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Die Fahrbahn teilen sich klapprige Busse, Autos und Fußgänger. Fast keine Fahrräder, keine Motorräder – wie ungewöhnlich. Im Großraum Yangon sind Zweiräder verboten, ein Überbleibsel aus despotischen Zeiten der Militärdiktatur. Die ersten zwei Tage für mich zum Eingewöhnen. Kreise laufen in der Innenstadt, um ein Gefühl für das Land zu bekommen. Was schnell auffällt: Die Bausubstanz ist meist alt und marode, schöne Architektur Mangelware oder dem Verfall preisgegeben. Viel Müll, keine zählbare Abfallwirtschaft und des Öfteren Gerüche hart an der Schmerzgrenze. Scheinbar jeder hat ein eigenes Business. Da wäre ein Restaurant auf der Strasse mit Kinder Plastik Stühlen, die aber für die Körpergrößen hier reichen. Oder man handelt was direkt auf der Strasse, wie haufenweise Smartphone Hüllen ab 0,50€. So was kennt man schon. Anderes ist neu. |
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Öffentliche Wassertrinkstellen, Schnüre die vom Balkon/Fenster bis knapp 2 m über den Fußweg reichen als Briefkasten/Klingel. Dazu überall Mönche, teils bettelnd, teils mit Smartphone am Ohr, welches auch hier fast jeder besitzt. Auch die Hauptstrasse ist bis in die Fahrbahn hinein als Markt belegt, sprich Obst und Gemüse praktisch direkt auf dem Straßenbelag. Da liegt die frisch geschnittene Melone nur einen Meter vom Dieselruß ausblasenden Bus entfernt... Eine Gefährdung für Touristen scheint schwer vorstellbar. Die Einheimischen sind freundlich, lächeln einen auch auf der Strasse an. Dazu sind die meisten im Schnitt 10 cm kleiner und bestimmt 10 kg leichter als ich. Samstag das erste touristisches Highlight, die Shwedagon Pagode in Yangon zugleich Wahrzeichen des Landes. Die liegt auf einem kleinen Hügel wie ein separates kleines Dorf voller Buddhas, Gebetshallen und Pilger. Dazu viel Gold, viele Menschen. Etwas irritierend: barfuss ist im gesamten Areal Pflicht, weil heiliger Boden. Das trifft auch auf das Hostel zu, ich werde mich daran gewöhnen. Genau wie ans Essen. Noch bin ich vorsichtig und „speise“ in ordentlichen Restaurants, wo das Essen 2 € kostet. Dafür gibt es Reis/Nudeln mit Gemüse, auf Wunsch ein Hauch von Fleisch. |
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Am Montag verlasse ich Yangon mit dem Zug. Für die 60 km bis Bago wähle ich die „Holzklasse“ für 0,50 €. Die Züge sind alt und scheinen manchmal fast aus der Schiene zu springen. Deshalb fahren sie langsam und man sieht was vom Land. Zuerst die Slums und den Müll von Yangon, später flaches Land und Felder über Felder. Nach zwei Stunden Bago, eine frühere Residenz des Königs, wovon man aber kaum etwas spürt oder sieht. Auf den zerschlissenen Strassen viel hektischer Verkehr, nun auch auf zwei Rädern. Dazu ist es heiß, über 30 °C. Also ein Stadtrundgang erst nach 15 Uhr. Die wenigen Sehenswürdigkeiten: ein riesiger Buddha und die große Pagode. Dienstag geht alles ganz fix. 5 Uhr aufstehen, ich habe wegen der Hitze und dem Lärm eh kaum geschlafen. Im Dunkeln einen Pickup nach Kinpun suchen. Der “lädt” mich nach 10 Minuten in einen größeren Bus um. Ich darf auf dem Beifahrersitz Platz nehmen und „helfe“ bei Überholmanövern, trotz Rechtsverkehr sind die meisten Fahrzeuge nämlich rechts gelenkt. Als ehemalige englische Kolonie herrschte Linksverkehr, bis die Regierung über Nacht beschlossen hat auf Rechtsverkehr zu wechseln. Anscheinend sitze ich in der Expresslinie, die ohne extra Kosten ins 60 km entfernte Kinpun fährt - in nur zwei Stunden statt der erwarteten vier! Auf Grund der frühen Ankunft, 8 Uhr, ein Planwechsel: Wandersachen an und los. Trotz der Hitze hinauf zum Goldenen Felsen, einer Pilgerstätte. Die Meisten überwinden die 1.000 Höhenmeter auf den schmalen Bänken einer Kleinlasterladefläche. Das ist nichts für mich! In weniger als drei Stunden bin ich oben und habe mir auf dem Weg dutzendweise Hochachtung von Pilgern verdient die nach der Fahrt hinauf nun zu Fuß absteigen. Erste Fotowünsche mit mir drauf inklusive. Der Goldene Felsen ist dann einzigartig. Er scheint nur Zentimeter davon entfernt herabzustürzen – tut es aber nicht. Laut Sage hält ein Haar Buddhas ihn im Gleichgewicht. Pilger kleben Blattgold an ihn. Ich muss zugeben das ein Berühren wirklich spirituelle Energie fühlen lässt. Frauen werden dies nie spüren, denn sie dürfen sich dem Felsen nicht nähern. Nach dem Abstieg zählt für mich nur noch Erholung und Klimaanlage. Anekdote am Rand: beim Rasieren im Bad kitzelt etwas am Knöchel. Das Ausschütteln der, in dem Fall, langen Hose fördert eine 5 cm große Kakerlake zu Tage. Für mich ist das eher lustig |
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Am Mittwoch ziehe ich weiter, auch heute mit einem Pick-up als Transportmittel. Die Bänke auf der Ladefläche sind niedrig und werden mit der Zeit unbequem. Nach zweieinhalb Stunden bin ich in Hpa-an. Im Ort ein vernünftiges Hostel suchen, dann was essen, am späten Nachmittag in der Stadt herumbummeln und eine Tour für morgen buchen, das war es erst mal für den Tag. |
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Am Samstag von Hpa-An aus in Richtung Südwesten. Der alte Bus schüttelt uns in von zwei Stunden nach Mawlamyaing, zu englischen Kolonialzeiten: Moulmein. Trotz offizieller Einwohnerzahl von 300.000 geht es zu wie in einer Kleinstadt. Ein paar alte Gebäude aus der Kolonialzeit, dazu leuchtet auf der Hügelkette die quer durch die Stadt verläuft eine goldene Pagode neben der anderen zwischen den Bäumen hervor und auf dem Thanlwin, ein großer und wichtiger Fluss im Land, herrscht geschäftiges Treiben. Wegen anhaltender Rückenschmerzen buche ich einem der besseren Hotels eine Massage, die anscheinend einiges bewegt. Am Sonntag einen Ausflug in die Umgebung. Gleich neben dem Städtchen Mudon liegt der derzeit größte Buddha der Welt. Sagenhafte 180 Meter lang und 8 Stockwerke hoch. Begonnen vor 20 Jahren ist er noch immer im Bau und die Räume in seinem Inneren werden wohl erst in 10 Jahre fertig sein. Gleich gegenüber beginnt man schon mit dem nächsten Buddha in der selben Größe. Davon sieht man aber bisher nur das Grundgerüst und die Kopfform. Eine doch sehr imposante Ansicht. Später ein schöner Bummel durch Mawlamyaings Strassen, wobei ich mehr als sonst in sprachlichen Kontakt mit Einheimischen komme. |
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Montag eine Planänderung: zurück nach Yangon. Myanmar zieht sich zwar nach Mawlamyaing noch weit nach Süden, ist aber größtenteils für Touristen gesperrt und steht nicht auf meiner Wunschliste. Warum es nach Yangon geht erkläre ich gleich. Der Zug braucht auf jeden Fall für die 270 km geschlagene 10 Stunden. Schneller geht kaum, denn Gleiskörper wie auch Züge sind so marode das sich der Waggon immer wieder aufschaukelt und es einen dabei komplett aus dem Sitz hebt, respektive aus der Holzbank. So was ist sogar für mich neu. In der Holzklasse sitze ich bei den Einheimischen und werde von einer Oma praktisch genötigt einige ihrer selbst gemachten Süßigkeiten zu probieren. Lecker, und der Magen hat es überlebt. Yangon ist notwendig weil mich anscheinend der Stress vom alten Jahr eingeholt hat. Schon vorige Woche in Bago ist es mir ins Kreuz gefahren und in Hpa-an sehr heftig ein zweites Mal. Die Massage in Mawlamyaing brachte zuerst statt Erleichterung nur noch mehr Schmerz und am Morgen brauchte ich fast eine Stunde um aus dem Bett in die Senkrechte zu kommen. Klar, das so was Sorgen macht. |
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Nachtbus nach Bagan. Für die 550 km brauchen wir neun Stunden im für dieses Land überraschend guten Luxusbus. Dazu sind wir nur zwölf Fahrgäste, was uns jede Menge Platz lässt. Bereits 4 Uhr morgens die Ankunft außerhalb von Nyaung U. Mit dem Taxi ins Zentrum, wobei 20 USD „Eintritt“ für Bagan fällig werden. Im vorab gebuchten Hostel sind die Besitzer schon wach und das Haus offen, genau wie das Teehaus gegenüber. Dort frühstücken wir. Fahrräder können auch schon ausgeliehen werden. Myanmar, ein Land der Frühaufsteher. Wir fahren noch im Dunkeln los um den Sonnenaufgang von einer Pagode aus zu erleben. |
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Bagan ist das „Angkor Wat“ von Myanmar. Alte Tempel und Stupas so weit das Auge reicht, manche 11. Jh. gebaut. Eigentlich Weltkulturerbe, aber da sich die Regierung nicht von der UNESCO hereinreden lässt, fehlt es auf der Liste und wird bzw. kann nicht vom Ausland unterstützt/restauriert werden. Dem Erlebnis, zum Sonnenaufgang in einer Savannenlandschaft zwischen vereinzelten Bäumen überall rote Ziegelbauten auftauchen zu sehen, tut das keinen Abbruch. Bauliche Unterschiede zeugen von den Epochen früherer Königreiche. Früh am Tag starte ich mit dem alten Rad, Miete pro Tag 0,80 €, die Besichtigungstour. Auf meiner Liste stehen unter anderem die Anlagen Sulamani, Dhammayangyi und Ananda, um die einfachen Namen aufzuzählen Somingyi Ok-Kaung wäre schon schwieriger. Um der Mittagshitze zu entgehen eine Pause im Hostel, wo das Zimmer inzwischen bezugsbereit ist. Am Nachmittag die nächste Runde bis nach Alt Bagan. Die goldene Shwezigon Stupa mit filigraner Bauweise sowie der Thatbyinnyu Tempel mit 61 m Höhe sind Beispiele wie gut schon vor 800 Jahren ohne Stahlbeton gebaut wurde. |
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3. Woche vom 15. bis 21. Januar 2015 |
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Am Freitag weiter nach Mandalay. Es regnet noch immer recht heftig, hört aber kurz vor der Ankunft wieder auf. Mandalay, der Name weckt romantisch verklärte Gefühle. Da steckt Melodie schon im Namen. Der erste Eindruck vor Ort: nun ja… es ist… um es in wenige Worte zu packen… wie soll ich sagen…: Nö. Typisch asiatische Großstadt: laut, hektisch, chaotisch, dreckig. Da hatte ich etwas anderes erhofft. Bezahlbare Zimmer sind knapp. Ich teile mir eines mit dem Japaner der mit im Bus saß. Ein kleiner Streifzug durch den Stadtteil, das ist alles für heute. Der Samstag in Mandalay grau und trüb. Zu Fuß erkunde ich das Zentrum der Stadt. Die Distanzen sind groß und die zentrale, ehemalige, Festungsanlage mit breitem Wassergraben und hohen Mauern stört, vor allem weil deren Betreten für Ausländer nur vom Osttor aus gestattet ist. So liegt die Anlage mit ihren 2 km mal 2 km „uneinnehmbar“ im Weg, auch für den Verkehr. Mein heutiger Besichtigungsplan: das Shwenandaw Kloster, aus Holz, uralt und mit viel Schnitzerei versehen. Nebenan das Atumashi Kloster, nach einem Brand emotionslos aus Beton neu errichtet. Eindrucksvoller und gleich nebenan: die Kuthowdaw Pagode, Pagode der königlichen Verdienste, 1868 erbaut. Die 729 Stupas beinhalten je eine Marmortafel, beidseitig per Reliefschrift ausgemeißelt. Gedruckt wäre es das größte Buch der Welt mit etwa 36 Bücher a 400 Seiten. Ähnlich die Sandamani Pagode daneben, nur das die Stupas noch enger stehen, die Farben schon abblättern und weniger Besucher vorbei kommen. Am Nachmittag ein Spaziergang südlich vom Zentrum. Dabei ein interessanter Besuch bei den Blattgoldschmieden. Eine harte, manuel betriebene Arbeit, die letztlich zum verfrühten körperlichen Ruin führt. |
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Sonntag eine Ruhepause, es regnet in Strömen. Montag ein Ausflug mit dem Rad. Das ist klapprig, kostet aber auch nur 1,20 € Miete. Nach Süden, zur früheren Königsstadt Amarapura, mit der ehemals längsten Holzbrücke der Welt. Die 1.200 m lange Teakholzbrücke soll einst vergoldet gewesen sein. Nebenan warten im Kloster geduldig hunderte Mönche auf die gespendete Essensausgabe – umringt von Busladungen fotografierender Touristen. Für mich ist das eine unangenehme und beschämende Situation, also lieber schnell weiter. Weil es gut rollt noch zur 10 km entfernten ehemaligen Hauptstadt Sagain. Die Könige sind früher öfters mit der ganzen Stadt umgezogen. Schon von weitem leuchten goldige Pagoden von allen Hügeln, ein Wow-Effekt. Die von mir zufällig ausgesuchte bietet tolle Ausblicke und ich bin auf ihr mit einem alten, englisch sprechenden, Mönch allein. Das war super! Zurück in Mandalay ein Halt an der Mahamuni Pagode, deren über alle Maßen verehrter Buddha bereits so dick mit Blattgold, Spenden der Pilger, überzogen ist das er schon seine Form verliert. In meinem Empfinden zählt hier mehr der Kommerz als das Spirituelle. Auch der besuchte Königspalast ist eine Enttäuschung. Wie gesagt kommt man nur durchs Osttor auf das „Palastgelände“. Nun, zu 97% besteht die Anlage aus militärischem Sperrgebiet und Gemüsebeeten. Der im zweiten Weltkrieg abgebrannte Palast wurde mit Beton und Wellblech nachgebaut, die Räume fast leer und nun sich selbst überlassen. KEIN Vergleich mit anderen Palästen, wie z.B. in Bangkok. Schande über eine Kultur ohne Kultur! Zum Abschluss des Tages hinauf auf den Mandalay Hill. Schon vom ersten Schritt an ist barfuss Pflicht, da passt man um so mehr auf wohin man tritt. Unzählige Treppen mit fast 1.000 Stufen führen hinauf. Der Blick ins weite Rund endet schnell an der staubigen Dunstglocke. Zur beliebten Sonnenuntergangszeit - diese romantischen Touristen; komisch, keiner wirbt für den Sonnenaufgang; oft genau so schön, aber eben schon 6.30 Uhr - ist die Sicht so schlecht das man kaum etwas von der Stadt sieht. Übrigens: Nach der Radtour auf Mandalays Strassen lernt man wieder das Leben im Allgemeinen schätzen - und Länder mit Verkehrsregeln. |
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Am Dienstag die Weiterfahrt ins 70 km entfernte Pyin U Lwin, welches bereits in den Shan Bergen liegt. Der öffentliche Pick-Up als Busersatz braucht seine zwei Stunden um uns bis auf 900 Meter über dem Meer hoch zu bringen. Der Ort Pyin U Lwin ist klein und recht ansehnlich. Ein paar alte Kolonialbauten als Erbe der englichen Ära und urige Pferdekutschen aus eben dieser Zeit macht es wie geschaffen für Touristen. Trotz Tagestemperaturen von über 30°C kühlt es hier abends sehr schnell ab und das Thermometer fällt nachts unter 10°C. Gut das ich warme Sachen dabei habe. Am Mittwoch fällt mein komplettes Programm aus, also keine Radtour zu den Wasserfällen oder dem Botanischen Garten. Rätselhafte Geschichte: Der Magen spinnt, leichtes Fieber und heftige Erschöpfung. Nach 24 Stunden mit viel Schlaf bin ich zwar noch leicht geschwächt, aber wieder okay (?!). |
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4. Woche vom 22. bis 28. Januar 2015 |
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Kleine Randgeschichte: Das Internet ist inzwischen mehr oder weniger in Myanmar angekommen. An manchen Orten funktioniert es gut, aber meist ist es unheimlich langsam. Außerdem sind E-Mail Konten wie web.de häufig nicht zu öffnen oder bringen Fehlermeldungen. Abhilfe schaffen da webbasierende Mail-Apps. Facebook Nachrichten zu öffnen kann schon mal zehn Minuten dauern und europäische Bankseiten… Die Aktualisierung vom Blogs betrifft das auch, und so muss ich Ort und Uhrzeit nutzen wenn es funktioniert. Am Freitag eine Wandertour rund um Hsipaw. Auf schmalen Pfaden erkunde ich die Gegend, ziehe dabei am Fluss entlang von Dorf zu Dorf. Das ist super. Weg von der Strasse, weg vom Verkehr, hin zu den Einheimischen und ihrem Leben. Landwirtschaft prägt das Bild, und so mancher Bauer auf dem Feld ist überrascht mich zu sehen. Auf dem Rückweg ein Halt an historischer Stelle am Rand von Hsipaw, wo in den 50ger Jahren eine Österreicherin als Shanprinzessin lebte bis das Militär ihren Mann 1962 verschleppte und er nie wieder auftauchte. Ihre Geschichte ist in Buchform: „Dämmerung über Burma, meine Tage als Shanprinzessin” auch auf deutsch erhältlich. Samstag Morgen wieder das tolle Frühstücks Buffet vom Hotel Lily‘s Home genießen, das mit Abstand Beste der bisherigen Reise - bei einem Zimmerpreis von 10USD! Bis zur Busfahrt noch die nähere Umgebung von Hsipaw Ort erkunden. Am eindrucksvollsten dabei: ein altes Pagodenfeld, halb zerfallen und überwuchert |
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Spät am 23.Januar nehme ich den vorab gebuchten Nachtbus nach Nyaungshwe, gelegen am Inle See. Der altersschwache Bus quält sich erst die Serpentinen über Pyin U Lwin und Mandalay hinunter, um uns nach Mitternacht über Kalaw wieder rauf zu schaukeln. Schlafen funktioniert da kaum, denkbar zerknirscht bin ich bei der Ankunft morgens 5 Uhr. Um in den Tag zu kommen erst mal ein Tee und frittierte Teigstangen, dann in der Morgendämmerung ein Zimmer suchen. Das „Gypsy Inn“ bietet mir den besten Deal und ich kann trotz der frühen Stunde schon einchecken. Drei Stunden Schlaf später erste Erkundungen: Nyaungshwe ist zwar ein Haupttouristenziel, hat es aber meiner Meinung nach geschafft authentisch zu bleiben. Im Ort einige Pagoden, die Hotels bzw. Restaurants unaufdringlich über das Siedlungsgebiet verstreut. Hier dreht sich alles um den nahen Inle See, der ist 22 km lang und 11 km breit. Jeder zweite auf der Strasse will eine Tour darauf verkaufen. Ich buche lieber im Hotel und starte mit zwei Paaren, aus der Schweiz und Australien, am Montag 8 Uhr. Die benutzten Langboote bieten Platz für fünf Touristen, oder zwanzig Einheimische, plus Bootsführer, der den knatternden Außenbordmotor bedient. Nach 4 km in dem Verbindungskanal öffnet sich vor uns der See, fotogen „dekoriert“ von seespezifischen Einbeinruderern. Sie schlingen ein Bein um das Ruder. So halten sie es, der See ist meist nur 1,5m tief, und haben beide Hände für die Arbeit frei. Funktioniert und sieht gut aus. Die nächsten Stunden fahren wir über den See, sehen schwimmende Gärten, Dörfer in denen die Fortbewegung nur per Boot möglich ist, besuchen alle Arten von Handwerksbetrieben: Gold- und Eisenschmiede, Zigarrenmacher, Bootsbauer, sowie für mich am interessantesten: die Weber. Dazwischen einige Besuche von Pagoden. In einer stehen fünf kleine Buddhas, die über die Jahre mit so viel Blattgold beklebt wurden das sie nicht mehr als Figur erkennbar sind. Zum Schluss ein Besuch bei der Volksgruppe der Panaung, auch bekannt als Langhalsfrauen. Bei so tollen Eindrücken vergeht der Tag wie im Flug. |
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Dienstag, ein weiterer Tag am Inle See. Zur Abwechslung die Erkundung mit dem Rad. Am westlichen Ufer entlang fahre ich bis nach Indain, das gestern nicht auf dem Programm stand. Die Gegend ist schön und der Verkehr auf den schmalen Strassen sehr überschaubar. Gleich neben dem See erheben sich die Shanberge steil und eindrucksvoll. In Indain eine Überraschung: unter dem im Reiseführer beschriebenen halb zerfallenen Pagodenfeld hatte ich mir wenig vorgestellt - und liege daneben. Abgesehen von alten Pagodenruinen neben dem Dorf existiert ein eindrucksvolles Feld mit 1045 weiteren, teils inzwischen restauriert. Zwar wird dabei nicht die Detailtreue von früher erreicht, aber diese Häufung von Formen in rot, grau, gold und weiß prägt sich ein. |
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Nach einem langen Spaziergang langsam die Strecke zurück. Ein paar weitere Stopps an der Strasse, wo ich bereits Pagoden auf den steilen Hügeln ausgemacht hatte. Der Blick von dort auf den See und seine Umgebung ist einfach umwerfend. Zufällig gerate ich dann in ein einheimisches Klosterfest mit sicher 1.000 Leuten. Mönche bei der Speisung, Markt und Kirmes in einem. Ohne Touristen. So schön, so ursprünglich. Sehe Pa-O Trachten und kann mich nur schwer von dem Trubel lösen. Der Inle See bekommt nach diesen zwei Tagen von mir die Top Bewertung: Myanmars Highlight. Langsam geht meine Zeit im Land zu Ende. Am 28. Januar ein Ortswechsel mit kurzer Strecke. Der Transport landestypisch im Schneidersitz auf der Pritsche vom Leicht LKW. Kalaw liegt dann malerisch zwischen kieferbewachsenen Hügeln und ist Ausgangspunkt für Trekkingtouren. Dafür habe ich jedoch nicht megr genügend Zeit und so schaue mir in den nächsten 24 Stunden wenigstens die nähere Umgebung an. |
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5. Woche vom 29. Januar bis 4. Februar 2015 |
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Danach reicht die Zeit nur für einen kurzen Streifzug durchs Zentrum, genauer gesagt um die Howrah Brücke herum. Auf der ist fotografieren strengstens verboten und die Kamera bleibt im Rucksack, wie auch beim zufälligen Erleben einer Armenspeisung auf offener Strasse, bei der man sich als Tourist komplett deplaziert fühlt. Ansonsten viele alte verwitterte Häuser, an denen seit Jahrzehnten nichts mehr gemacht wurde. Der Fuhrpark auf der Strasse ebenso alt, verbeult und ohne Abgasbeschränkung. Selbst mitten in der Stadt sieht man viel Armut, viel Elend. Menschenmassen sind unterwegs und ein Vorankommen zäh und langsam. Der Verkehr steht häufig und es wird gehupt bis einem der Kopf weg fliegt. Was für ein Start in Indien. Der beworbene Leitspruch für das Land wird für mich zum Mantra: Incredible India, Unglaubliches Indien! Sonntag die guten Seiten: Zuerst zum sogenannten Marmorpalast, Wohnsitz einer alten einheimischen Herrscherfamilie. Noch bewohnt, steht die riesige Villa teilweise dem Besucher offen. Fotografieren ist verboten, ein Führer der zum Schluss Bakschisch verlangt sichert das ab. Mein Eindruck vom Haus: Spitzenklasse. Artefakte aus aller Welt, bunt zusammengewürfelt und eben deswegen so sehenswert. Gemälde von Rubens, Mingh Vasen, riesige belgische Spiegel, griechische Marmorstatuen und, und, und. Kein Museum, eher ein Wohnzimmer mit Kostbarkeiten. Der Ballsaal mit 90farbigem Marmorfußboden, die Decken eine endlose Schnitzerei. Komme aus dem Staunen nicht heraus. Am Nachmittag zum Maidan, dem (staubig) grünem Herz der Stadt. Hunderte von Kricketteams aller Alters- und Leistungsklassen bevölkern die Fläche, Drachensteigen ist Volkssport und aufgepeppte Pferdekutschen fahren herum, in denen man sich wahrlich wie ein Maharadscha fühlen kann. Gleich nebenan erhebt sich das Queen Victoria Memorial wie ein kleiner Palast. Überraschend: der Eintrittspreis dort kostet ist für uns Ausländer ZEHN mal so hoch wie für die Einheimischen. |
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Abends der Gang zum Bahnhof, wo am Zug auf ausgedruckten Reservationslisten auch mein Name steht, also funktioniert das System. Der gebuchte 2.Klasse Schlafwagen ist weniger schön und bequem wie zum Beispiel in China, aber immerhin preiswert. Auf recht angenehmen 570 Kilometern geht es durch die Nacht nach New Jalpaiguri. Von dort weiter mit dem Sammeljeep ins 50 km entfernte Darjeeling, gelegen auf der ersten Bergkette des Himalaya. Die schmale und löchrige Strasse führt steil nach oben, fast aus dem Nichts von 300 m auf über 2.000 m. Trotz “Winter”, und damit Nebensaison, herrscht recht viel Verkehr am gefährlich nahen Abgrund. Der Ort Darjeeling ist dann leider eine Enttäuschung für mich. Statt grüner Teeplantagen, von denen es in der Gegend viele gibt, ein komplett verbauter Ort auf einem engen Gipfel mit steilen Hängen. Mehr als 300 Hotels zapfen die knappen Ressourcen an. Kein Ort für mich um die Hauptsaison zu erleben. Ich finde eine kleine Herberge und plane voraus. Am Nachmittag ein zufälliger Besuch auf dem Hauptplatz in Darjeeling, wo gerade ein Wettbewerb statt findet. In mehreren Altersgruppen werden mit Tänzen Hindugötter geehrt, überraschend professionell und sehenswert. Abends wird es empfindlich kühl und das Thermometer sinkt schnell unter 10°C. Gut das die ungeheizten Hotels dicke Decken zur Verfügung stellen. |
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Dienstag lasse ich einen Teil vom Gepäck in der Herberge und nehme sehr früh einen Jeep tiefer hinein die Berge. Vier Stunden später die Ankunft im Dorf Rimbik, von wo aus ich sofort ins Gebirge aufbreche. Eigentlich ist das nur mit einem Führer erlaubt, doch dazu habe ich keine Lust. Mit Glück und Geschick gelingt mir ein ganz eigenes Abenteuer. Ohne Karte und mit nur vagen Informationen im Gepäck steige ich an einem Tag von Rimbik (2.100 m) bis Phalut (3.600 m) auf. Das dauert neun Stunden, davon die letzten beiden im Mondlicht und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Grenzwertig, aber für mich Abenteuer pur. In einer kleinen Berghütte erhalte ich Essen und ein Bett. Zur Belohnung gibt es am nächsten Morgen den umwerfende Blick auf eisige Gipfel, wie zum Beispiel auf den nahen Kanchenjunga, als 3.höchster Berg der Welt ein Anblick der Extraklasse. Auch die Mt. Everest Gruppe leuchtet scheinbar nah am Horizont. Das schöne Wetter wird nicht lange anhalten, also beiße ich erneut die Zähne zusammen und laufe in einer Schleife wieder hinunter bis Rimbik. Das waren echt zwei Tage Trekking der Extraklasse! |
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6. Woche vom 5. bis 11. Februar 2015 |
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Das Gewirr der Gassen fasziniert mich, ein Verlaufen ist praktisch vorprogrammiert. Doch das ist egal, denn man findet wieder heraus und hinter jeder Ecke etwas Neues für die Sinne, leider auch geruchstechnisch. Wohnhäuser, Teestuben, kleinste Läden, alte Paläste und Tempel. Teilen muss man sich das mit den heiligen Kühen, die für eine Stadt recht zahlreich sind und alle Freiheiten haben, also immer aufpassen wohin man tritt. Das alles öffnet sich dann zum Fluss, dem Ganges. An den Ghats, gemauerte Flusszugänge, spielt sich ein ganz eigenes Leben ab. Baden würde ich im Fluss nicht mal für Geld, für Hindus ist es nach wie vor das Maß aller Dinge. Wie auch in Varanasi zu sterben und dann am Flussufer verbrannt zu werden. Das geschieht praktisch öffentlich, ein Erlebnis welches sich tief einprägt. Als schöner Abschluss der Tage in Varanasi eine Bootsfahrt auf dem Ganges mit einer komplett anderen Sicht auf die Stadt. Und wieder wird klar: unglaubliches Indien! Ein Wort zum Essen. Soweit (toi, toi, toi) habe ich keine Probleme, ganz im Gegenteil. Die nordindische Küche ist abwechslungsreich und nur mäßig scharf. Der Verzicht auf Fleisch fällt mir leicht und die vegetarische Auswahl ist überraschend groß. Dazu kostet es gerade in den einfachen Restaurants erschreckend wenig. Ein Ersatz für den geliebten Kaffee ist auch gefunden: kräftiger, gesüßter Chai |
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Der sehr schöne Aufenthalt in Varanasi bekam noch einen bitteren Nachgeschmack. Mehrfach bewunderte dort ein Mitarbeiter des Gasthauses meine Schuhe. Nun, im nächsten Ort musste ich feststellen das er sich selbst bedient hat während ich den Rucksack ein paar Stunden an der Rezeption zurückgelassen hatte. Es ist nicht der Wert der ärgert (40 €), es ist die Sache an sich. Montag Abend mit dem Nachtzug nach Khajuraho. Ich lerne im Zug ein Paar kennen, gemeinsam sind wir die nächsten Tage unterwegs. Später kommt mit Markus noch ein Deutscher dazu. Im Dorf Khajuraho steht eine sehenswerte Tempelanlage der Chandella, gebaut im 10. bis 12. Jh. Die gibt der Wissenschaft Rätsel auf. Vor allem weil die Wände innen wie außen mit sehr sinnlichen und erotischen Reliefs überzogen sind. Gut vorstellbar wie entrüstet die prüden Engländer bei der Entdeckung im 19. Jahrhundert waren. Die Tempel sind auf jeden Fall einen Besuch wert und in einem überraschend guten Zustand. Dazu machte man sich die Mühe das Areal in einen schönen Garten zu verwandeln, eher selten in Indien. Ein angenehmer Aufenthalt im Dorf, es sind nur wenige Touristen da und alles erscheint unerwartet ruhig. Tags darauf reist unsere Minigruppe mit einer Kombination aus Tuk-tuk und Bus ins 170 km entfernte Orchha („versteckter Ort“). Der Sitz lokaler Herrscher wurde im 17. Jh. aufgegeben. Seitdem hat man da wenig verändert und die gut erhaltenen Ruinen sind ein Tummelplatz gerade für große Kinder. Vor allem der Palast mit seinen zahlreichen Treppen, Balkonen und Räumen macht uns außerordentlich Spaß. In zwei halben Tagen erkunden wir neben dem Palast die Tempel, das Gelände ringsum und das beschauliche Dorf, das keineswegs touristisch wirkt. Einziger Wermutstropfen: Mit etwas Mühe und überschaubaren Aufwand, die bezahlten Wächter sind den ganzen Tag da und tun praktisch nichts, könnte man daraus etwas richtig tolles machen. Anscheinend hat niemand Interesse daran, schade. |
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und brauche manchmal Glück, um mit einem kleinen Preisaufschlag von der sogenannten Touristenquote zu profitieren. Freitag Morgen um acht die Ankunft in Bhusaval mit etwas Verspätung. Ohne Möglichkeit einer vorab Planung organisiere ich alles vor Ort „aus der Hüfte heraus“. Der lokale Bus ist schnell gefunden und steht praktischerweise schon abfahrbereit. Anderthalb Stunden später steige ich nahe dem Dorf Ajanta aus, wo der Fluss Waghora eine enge, u-förmige Schlucht ausgewaschen hat. Mein Ziel sind die dortigen Höhlen, die Mönche in mühevoller Arbeit in die felsigen Wände geschlagen haben. Die buddhistischen Werke wurden mit viel Bildhauerei und vor allem Malerei verschönt. Beides ist trotz 2.000 jährigem Alter noch überraschend gut erhalten ist. Mehr als 20 Höhlen von teils überraschender Größe laden zum Bestaunen ein. Das recht frühes Eintreffen beschert mir einen ruhigen Rundgang ohne Massen von Besuchern, was diesen Ort noch mystischer macht. Am Nachmittag bringt mich ein Bus ins 100 km südlich gelegene Aurangabad. Die Großstadt wird meine Basis für die nächsten, schon geplanten, Ausflüge. |
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Samstag fahre ich relativ früh mit dem Bus ins 30 km entfernte Ellora. Auch hier hat man religiöse Höhlen in den Fels getrieben, später als in Ajanta, wahrscheinlich hat ein Ort dem anderen den Rang abgelaufen, und deswegen vollkommener. Kaum Malerei oder wenig erhalten, weil der moslemische „Bildersturm“ im 13. Jahrhundert viel zerstört hat. Dafür aber ausgewöhnlich schöne Bildhauerei. Manch Höhle ist riesig und erstreckt sich über drei Stockwerke. Das Meisterstück: der Kailash Tempel. Dem heiligen Berg nachempfunden, ist dieser nur bedingt eine Höhle. Der zentrale und freistehende Tempel wurde wie die Nebenhöhlen rings um KOMPLETT aus dem Fels herausgearbeitet, was 100 Jahre gedauert hat. Dabei wurden mit einfachsten Mitteln gigantische 250.000 Tonnen Fels entfernt. Fehler bei der Arbeit waren dabei nicht korrigierbar. Für dieses Meisterwerk gibt es von mir fünf Sterne. Zu fotografieren war das Glanzstück in seiner ganzen Pracht sehr schwierig, aber ich habe bei 35°C im Schatten mein Bestes versucht. Ellora wird heute von Menschenmassen besucht, zum größten Teil indische Touristen und Schulkinder, was leider einen Teil der Mystik einfach verschwinden lässt. Am Nachmittag folgt ein Besuch der Kuppelgräber von Khuldabad, kaum erwähnenswert, und der Ruine der Festung Daulatabad. Hoch auf einem Granitfels thront die schier uneinnehmbare Festung. Die Gänge, die durch den Fels nach oben führen, sind ein wahres Labyrinth und nach wie vor unbeleuchtet. Ein Abenteuer das man sich mit vielen Fledermäusen teilt. Daneben ist die Festung ziemlich verwahrlost, leider recht typisch für Indien. Sonntag zum Abschluss ein Bummel durch die Millionenstadt Aurangabad. Schon sehr moslemisch geprägt, ist es recht angenehm durch die Strassen zu laufen. Wenig Gehupe, wenig Druck. Leider liegt die Temperatur tags bei weit über 30°C und sinkt nachts nur knapp darunter. Nicht mein Klima, auch wenn es angenehm trocken ist. Sonntag Abend der Weg zurück nach Norden. Weil die Züge von Aurangabad hoffnungslos ausgebucht sind geht es zuerst mit einem Rüttel Schüttel Bus nach Bhusaval, wobei ich das letzte Stück auf dem Beifahrersitz miterlebe. Das schafft kein Vertrauen, denn die Überholmanöver sind teils haarsträubend und ich bin froh gesund in Bhusaval anzukommen. Schon gestern konnte ich erleben wie rücksichtslos sich Inder untereinander im Stau verhalten Die Zugverbindung ins 900 km entfernte Agra ist leider nicht ideal. 3 Uhr Abfahrt, da bleibt kaum was von der Nacht und bei 15 Stunden Fahrt wenig vom folgenden Tag. Für mich die Gelegenheit zu lesen, zu planen und auszuruhen. |
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Meine Ankunft am Montag Abend in Agra fast pünktlich. Die Rikschafahrer am Bahnhof sind wie erwartet aggressiv und teuer. Nach dem „Kampf““ mit ihnen finde ich überraschend im Ortsteil Taj Ganj ein kleines Hotelzimmer das über der Qualität bisher liegt – und das für 500 INR (7 €). Von der Dachterrasse sieht man das Taj Mahal, was mir ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Am nächsten Morgen heißt es um 5.30 Uhr aufstehen, Frühstück ist um diese Zeit im “Joey‘s” möglich, und zum Taj Mahal laufen. Die Kassen öffnen wider Erwarten erst 6.30 Uhr, das Westtor erst 7 Uhr, als es schon hell ist. Die Inder halten es da gemütlich Eintrittspreis: 750 INR, was dem 35fachem des Preises für Einheimische entspricht! Ich bin dann unter den ersten 200 die nach dem Sicherheitscheck hinein dürfen. Durchs große Tor führt der Weg in den Garten, an dessen Ende sich das Taj Mahal erhebt. Der erste Eindruck: WUNDERVOLL. Es ist groß, es ist beeindruckend, es ist schön. Drei Stunden bleibe ich und lasse alles auf mich wirken. Selbst die Massen von Touristen stören da kaum. Einziger Minuspunkt: der Smog. Keine Ahnung wann es hier mal einen blauen Himmel gibt, meist hüllt milchig grauer Dunst die Gegend ein. Was in der Luft liegt merkt man spätestens beim Nase putzen – der reinste Dreck! Am Nachmittag ein Besuch der Festung Agra. Groß und mächtig, allerdings drinnen wieder mit leeren Räumen, was das Erlebnis für mich deutlich schmälert. Von dort ist das Taj Mahal übrigens nur 1.500 m entfernt – und im Smog kaum zu sehen. Dienstag - großer Plantag. Ich quäle das Internet, und selbiges mich. Das Ergebnis sind Informationen (hoffentlich) interessante Sehenswürdigkeiten und das ganze was, wann, wo. Als mir der Kopf brummt ein Spaziergang zum Bahnhof, um bereits die Zugfahrkarte für den 22. zu besorgen. Nebenbei entdecke ich auf dem hiesigen Markt Petha, eine süße Spezialität der Gegend. Aus geriebenem Kürbis, Zucker und Honig entsteht eine Art fester Gelee, unheimlich süß, aber lecker. |
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das Taj Mahal, Agra LG - Life’s Good das Rote Fort, Agra das Sunder Palace in Jaipur |
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Am Mittwoch früh aufstehen und mit dem Tuk Tuk zum Busbahnhof, wo erneut festzustellen gilt das Inder keine Frühaufsteher sind und ihr Tag erst spät und gemütlich beginnt: eine Stunde steht der Bus abfahrbereit bis es los geht. 9.30 Uhr Ankunft in Fatehpur Sikri, 40 km westlich von Agra. Von der ehemaligen Reichshauptstadt des Mogul Akbar ist nur noch eine Geisterstadt übrig. Nett anzusehen, aber nicht mehr als das. Das angrenzende Dorf macht auch wenig her, also Mittag an der Strasse einen Bus anhalten und weiter nach Jaipur, wo ich 16 Uhr ankomme. Für eine indische Großstadt präsentiert sich Jaipur durchaus überraschend, nämlich grün und sauber. Dazu finde ich mit dem „Sunder Palace“ ein tolles Hotel für wenig Geld. |
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Am Freitag Vormittag will ich mit dem Zug nach Sawai Madhopur. Das sind nur zwei Stunden, also löse ich die normale 2.Klasse ohne Reservierung, die einzige kurzfristige Option. Der Bahnsteig füllt sich leider schnell und als der Zug kommt die Szenen wie im Fernsehen: alles stürmt die Waggons. Vor mir hält ein Gepäckabteil, geistesgegenwärtig dränge ich mich mit anderen hinein. Auf dem Rucksack sitzend geht es, wir sind 40 Leute auf vielleicht 14 m². Nur kommen im nächsten Bahnhof weitere 30 Leute dazu, womit nun kein Blatt mehr zu Boden fallen kann: Willkommen in der indischen Wirklichkeit. Aber die Fahrt ist bald um. Der Besuch in Sawai Madhopur hat einen Grund: Ranthambore Nationalpark mit Tigerreservat. Die Hotels verhältnismäßig teuer, da hilft nix. Ich buche für den nächsten Morgen eine „Safari“ und schaue mich um. An der Strasse ein Hotel am anderen, jedoch keine Restaurants. Also im eigenen Haus essen. Am Samstag 6 Uhr aufstehen. Das ungute Gefühl welches mich beschleicht bestätigt sich leider schnell. Die Abholung erst spät, wie auch die Ankunft im Park. Man fährt uns dann auf einem Leicht LKW 30 Minuten auf holprigen Feldwegen in den Park rein und auf gleicher Strecke zurück. Dabei sehen wir ein paar Antilopen, Hirsche – und zugegebenermaßen auch frische Tigerspuren. Für den Aufwand und das eingesetzte Geld ist das allerdings ein Witz. Der Versuch sich zu beschweren endet mit Schuldzuweisungen der Verantwortlichen untereinander und dem Schicken von einem Büro zum nächsten, wobei das letzte Sonntag geschlossen hat. Mies was die hier mit Touristen machen. Ich habe die Nase voll, packe und bekomme am Bahnhof schnell einen Zug nach Kota. Auch der ist voll, aber ich habe dazugelernt und finde einen Sitzplatz. Von Kota mit einem Rüttelbus ins 30 km entfernte Bundi. Müde und genervt komme ich an, doch nun wird alles irgendwie besser. Auch weil ich ein ruhiges Zimmer in einem ursprünglichen Haveli finde, versteckt in den Gassen der Altstadt. |
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Am Montag erkunde ich die kleine Stadt. Über Bundi thront unübersehbar ein alter Palast mit Fort. Beides ist ziemlich zerfallen und vernachlässigt, aber sehenswert. Auch wenn ich mich wiederhole: das ist typisch für Indien. Alte Wandgemälde, Bundi Kunst genannt, bedecken Wände und Decken. Dazu hat das ruinenhafte etwas fesselndes, und weil weit weniger Touristen als an anderen Orten umherlaufen, kann man das auch mehr genießen. Später durchstreife ich das Labyrinth der Altstadtgassen von Bundi mit sehr schönen Tempeln, bemalten Havelis und Stufenbrunnen, bevor mich am Abend ein Bus nach Kota schaffft. |
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Von Kota aus weiter nach Udaipur mit dem Nachtbus. Der rüttelt und schüttelt uns auf schlechten Strassen durch die Nacht. Die Ankunft 6 Uhr morgens in einer noch stillen Stadt. Ich erlebe den Sonnenaufgang mitten im Zentrum am ruhigen See und suche mir dann ein Zimmer. Leider finde ich keine Bindung zu Udaipur, die meiner Meinung kaum etwas bietet. Viele Touristen, hohe Preise und der Zugang zum See ist völlig verbaut. Da nützt auch die Werbung das hier ein James Bond Film gedreht wurde wenig (Octopussy, 1983). Also Planänderung. Ich organisiere den Transport für die nächsten vier Tage und fahre am Mittwoch mit dem Bus nach Mt. Abu. Nach vier Stunden Fahrt erhebt sich die Bergkette wie aus dem Nichts. Eine verschlungene Strasse führt bis auf 1.200 m. Die einzige Bergstation Rajasthans, ein Verwaltungsbezirk Indiens, vergleichbar mit einem Bundesland in Deutschland, ist voller indischer Touristen, aber schön. Klare Luft, angenehm frischer Wind und morgens weckt mich zum ersten Mal in Indien Vogelgezwitscher. Genug Gründe um zwei Tage lang durch Wald und schroffe Berge zu spazieren. Sehr angenehm. |
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Am späten Donnerstag fahre ich mit dem Bus den Berg runter nach Abu Road. Am Bahnhof erfahre ich das die Fahrkarte auf der Warteliste zu einem reservierten Bett wurde. Sehr schön. Im Bahnhofsrestaurant esse ich billig, wenn auch sehr einfach. Dann warten. Mit der Zeit wird es kühl und die häufigen Durchsagen, zusammengesetzt aus Frauenstimmen, nerven. Als endlich der Zug nach Mitternacht einrollt bin ich froh, doch mein Bett ist besetzt und der Schaffner muss mir ein anderes besorgen. Das gelingt, auch wenn die Nähe zur Tür nur wenig Ruhe bringt. Freitag Morgen: Jodhpur. Die Stadt schläft noch als ich mit dem ersten Tageslicht ein Zimmer suche, das erspart mir die Schlepper. Im Hill View Guesthouse gleich unterhalb der sehr markanten Festung, werde ich fündig. Duschen, umziehen und los. Zuerst zum schönen Jaswant Thada, ein Taj Mahal im Miniformat. Von da hat man einen tollen Blick auf die Festung Meherangarh. Die umliegende Landschaft ist nun schon sehr trocken, die Wüste nicht mehr weit weg. Zum späten Frühstück „stolpere“ ich über einen Omlettstand am Markt, so bekannt das schon deutsche Zeitungen über ihn berichtet haben. Ein leckeres und überraschend großes Käse-Butter-Masala-Omlett mit Toast für 45 Rupien. Deal! Am Nachmittag mehr von Jodhpur, auch die blaue Stadt genannt, weil die führende Kaste es sich leisten konnte ihre Häuser zum Schutz vor Insekten und Hitze blau zu tünchen. Am Ende einer Gasse entdecke ich ein Tor, das aufs unbesuchte Burggelände mit künstlichem See führt. Herrlich, ursprünglich und scheinbar nur den Einheimischen bekannt. Sonntag ein früher Gang zur Festung Meherangarh um den Besuchermassen zu entgehen. Die Burg mit Palast wird für mich das sehenswerteste dieser Art in Indien. Endlich neben der bloßen Architektur auch gefüllte Räume mit Waffen, Sänften, Elefantensatteln usw. Ich staune mich drei Stunden lang mit dem auf die eigenen Sprache eingestellten Audioguide durchs Gelände. Das wurde übrigens mit Geldern und Spezialisten aus Deutschland restauriert, ist es deshalb so perfekt? Am Nachmittag verliere ich mich in den Sinn reizenden Märkten und Gassen der Stadt. Da herrscht ein buntes Treiben und Verlaufen ist praktisch garantiert. Spät der Abschied vom guten Hostel in dem ich noch duschen kann. Nachts bringt mich erneut der Zug ans nächste Ziel. Randnotiz: Es ist erstaunlich wie viel Sehenswürdigkeiten man in Indien in nur eine Woche packen kann. Vor allem der Transport über Nacht - wenn man ihn denn früh genug organisieren kann - macht es schnell und einfach, ganz abgesehen das man sich die Unterkunft sparen kann. Abends einsteigen, schlafen und am nächsten Morgen am neuen Ort durchstarten. Das finde ich super. |
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Am Sonntag ist es bei Ankunft in Jaisalmer, wie inzwischen gewohnt, noch dunkel. Mit der Morgendämmerung finde ich ein Hotel mitten in der sehenswerten Festung. Die aus Sandstein gebaute Burg thront malerisch über der Stadt. Dort zu schlafen ist wohl bald nicht mehr möglich. Auf Grund fehlener Abwasserrohre wird die Basis langsam unterspült und es treten statische Probleme auf. Viele mussten ihre Häuser hier schon verlassen. Die Lage unweit der Grenze zu Pakistan mitten in der Wüste Thar hält das Wetter nicht davon ab einen kühlen und regnerischen Tag einzulegen. Ein Ruhetag für mich. Das gilt vor allem am Abend, denn wenn die Touristen verschwinden liegt über der Burg eine für Indien seltene Stille. Am Montag ist das Wetter wieder schön, ich organisiere alles für morgen und erkunde auf selten begangenen Wegen die Festung, wobei vor allem die Kletterei rund herum auf dem ehemaligen Wachgang Freude macht. Die Steine zur möglichen Abwehr von belagernden Feinden liegen übrigens noch immer auf der äußeren Mauer. Später ein Bummel durch die Stadt, in der teils wunderschöne Havelis stehen, bis hinüber zum “Sonnenuntergang Aussichtspunkt” auf einem Hügel. Von da hat man ungelogen einen tollen Blick über Festung und Stadt. |
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Dienstag sehr früh aufstehen, denn 6.30 Uhr startet der Jeep vom Veranstalter Trotters. Mit im Auto sitzen Rowan und David, so wie ich unterwegs zur ersten Kamelsafari ihres Lebens. 30 km außerhalb von Jaisalmer treffen wir auf Gowinda, den Führer und Koch, sowie drei Kamele. Der kleine Radju wird mein Reittier. Das Frühstück nebst sehenswertem Sonnenaufgang, dann starten wir in die Wüste Thar. Es geht gemächlich voran. Mittag machen wir bei der Hitze eine lange Pause im Schatten eines der hier seltenen Bäume. Gowinda zaubert unter einfachen Bedingungen ein schmackhaftes Essen auf die Decke. Ein mit etwas Bruchholz betriebenem Feuer hilft dabei. Derweil schauen wir uns um: Die Wüste bietet überraschend einigen Bewuchs und wird sogar landwirtschaftlich genutzt. Für uns bei der derzeitigen Trockenheit schwer vorstellbar. Am Nachmittag folgen weitere Stunden auf dem Kamel, bis wir am Abend an den großen Dünen auf andere Grüppchen stoßen. Gemeinsam genießen wir den Sonnenuntergang bei einem kühlen Bier (!), organisiert von unseren Führern zum selben Preis wie in der Stadt. Später essen wir zusammen am Lagerfeuer. Geschlafen wird mit Hilfe dicker Decken auf den Sanddünen, direkt unter den Sternen, ein echtes Gefühl von Abenteuer. Mittwoch mit dem Sonnenaufgang frühstücken und weitere Stunden auf dem Kamel, was für manche, da ungewohnt, langsam anstrengend und schmerzhaft wird. Abgesehen vom Muskelkater im inneren Oberschenkel geht es mir aber gut. Am späten Nachmittag sind wir zurück in Jaisalmer, geschafft von der Sonne und dem ungewohnten Reiten. Ich kann im Hotel duschen und etwas ausruhen. Mit dem nächsten Nachtzug auf nach Bikaner, gelegen im nördlichen Teil der Wüste Thar. |
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10. Woche vom 5. bis 11.März 2015 |
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Am späten Abend schaffe ich es im Schutz der Dunkelheit ohne weitere Farbattacken bis zum Bahnhof, wo es auch etwas zu essen gibt. Spät fährt der Zug hinauf in den Norden, Richtung Himalaya. Die Landschaft verändert sich im Laufe des nächsten Tages spürbar und wird ein ganzes Stück grüner. Der Zug braucht dreizehn Stunden bis nach Pathankot, wo ich etwas esse und gleich in den Bus steige. Dreieinhalb Stunden quält der Fahrer das alte Fahrzeug auf immer schmaleren und schlechteren Strassen hinauf nach Dharamsala. Unterwegs beginnt es zu regnen und bei der Ankunft im Dunkeln bleibt mir nichts anderes übrig als ein Taxi rauf nach Mc Leod Ganj zu nehmen. Das kostet 200 IRP für steile 4km. Weil die Hauptzufahrt derzeit gebaut wird quält sich auf einer zu engen Strasse eine endlose Schlange Autos hinauf und hinunter. Ohne Rücksicht aufeinander wird gedrängelt was das Zeug hält. Mal wieder der traurige Beweis das im Stau sich jeder der Nächste ist. Geschlagene 40 Minuten brauche ich bis nach Mc Leod Ganj, ein Dorf auf 1.800 m Höhe am Rand des Himalaya. Enge verstopfte Gassen, verbaute Hügel und Sitz des Dalai Lama samt seiner Exilregierung. Alles sehr tibetisch, aber deswegen kaum schöner. Genial ist jedoch die Lage am Fuß mächtiger Berge. Geschafft von vielen Stunden teils hartem Transport und der letzten Taxifahrt trifft mich die Kälte hier oben wie ein Schlag. Erschöpft finde ich ein überraschend preiswertes Zimmer und kann mir kurz vor Küchenschluss noch etwas zu essen bestellen. Danach eine warme Dusche und schnell unter die warmen Decken, nachts sinkt das Thermometer unter dem Gefrierpunkt. Sonntag erkunde ich die Umgebung und hoffe nach einigen Schauern sowie Gewittern mit Hagel auf Wetterbesserung. Die gibt es am Montag, also ab in die Berge. Leider hat es letzte Nacht bis auf 1.900 m herunter geschneit. Zur Erinnerung: vor ein paar Tagen schwitzte ich in der Wüste. Bei 2.400 m versperrt mir eine Lawine den Weg, also umkehren. Nachmittag schneit es wieder und im ungeheizten Hotel, wie in fast allen Häusern hier, sind 11°C. Kein Grund länger zu bleiben. |
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Am Dienstag sehr früh aufstehen und zu Fuß die 4 Kilometer hinunter nach Dharamsala. Die im Verhältnis saftigen Taxigebühren spare ich mir lieber. Am Busbahnhof fällt die Entscheidung spontan gegen das geplante Kullu/Nagar, denn die Aussicht auf mehr Kälte und mieses Wetter behagt mir gar nicht. Stattdessen nehme ich den abfahrbereiten Bus nach Shimla der 6 Uhr los fährt. Wie sich herausstellt ist das ein Expressbus. Der hält selten hält, macht nur zwei Pausen und schafft die 240 km in weniger als 7 Stunden. Das klingt langsam, doch die schmale Strasse windet sich die Hänge des Himalaya rauf und runter. 13 Uhr erreichen wir bei tollstem Sonnenschein das Ziel Shimla auf 2.200 m Höhe. Die Stadt hat 160.000 Einwohner, doch verteilt auf mit Kiefern bewachsene Hügel fühlt es sich eher an wie eine Kleinstadt. Die verkehrsfreien breiten Fußgängerzonen und steile Marktgassen bringen erholsame Ruhe vor dem Verkehr. Im Gegensatz zum engen und total verbauten Dharamsala oder Darjeeling bekomme ich hier Luft und kann „atmen“. Die Zimmersuche ist schwierig, denn das Preisniveau liegt etwas höher, ganz im Gegensatz zum Qualitätsniveau. Als das geklärt ist ein wenig die Stadt erkunden, gut essen und einen schönen Sonnenuntergang erleben. Am Mittwoch nach einer klaren und kalten Nacht ein weiterer sonniger Tag. Zimmertemperatur am Morgen: 8°C! Beim Spaziergang in der Morgensonne fällt mir unwillkürlich Goethe’s „Osterspaziergang“ ein: wie herrlich ist es die warme Sonne zu spüren. Ich spaziere durch Shimla, früher ein Sommersitz der britischen Kolonialregierung wenn es den Europäern in Dehli zu heiß wurde. Es stehen noch einige koloniale Gebäude, nur sind die meist dem Verfall preisgegeben. Trotzdem sehenswert, wie auch die vielen indischen Touristen, die sich hier teilweise wie auf dem Laufsteg präsentieren. Bald steht fest: Ein sehr angenehmer Ort hier. |
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11. Woche vom 12. bis 18.März 2015 |
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Mit der Ankunft am Freitag in den frühen Morgenstunden schließt sich ein Kreis, denn wie mein erster Zug in Indien ist auch der letzte eine Viertelstunde zu früh am Ziel. Ungewöhnlich für dieses Land, in dem Züge Strecken von bis zu 3.000 km zurücklegen und durchaus auch mal 11 Stunden Verspätung haben. Dehli: die frühe Ankunft erspart mir einen Teil der hier penetranten Rikschafahrer und nervigen Hotelschlepper. In den Strassen wacht die Stadt gerade auf. Müde Leute, ein paar Chai Verkäufer und erste Anlieferungen bzw. Säuberungen der Strasse, mehr gibt es noch nicht zu erleben. In der angepeilten Arakashan Road liegt dann ein Hotel neben dem anderen, was die Wahl eher erschwert als erleichtert. Doch ich finde ein passendes und lasse mich im Neha Inn nieder. Die letzten Tage in Indien deren Hauptstadt erkunden, welche sehr weitläufig ist und praktisch aus mehreren Zentren besteht. Das Wetter zeigt sich meist grau und regnerisch, doch ein paar Sonnenstunden sind auch dabei. |
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Dehli erscheint mir nach all den Erlebnissen weder besonders aufregend noch besonders schön, aber auch weniger schlimm als befürchtet. Die Straßenkinder bleiben auf Abstand und nicht alle Strassen sind hoffnungslos verstopft, wenn es im Zentrum Old Dehli auch Momente gab wo man nicht mal als Fußgänger vorwärts kam. Einige Sehenswürdigkeiten, allerdings teilweise von Touristen förmlich überrannt: das Rote Fort, vergleichbar mit dem in Agra, die Jama Masjid, größte Moschee Indiens mit einem Fassungsvermögen von 25.000 Menschen, das India Gate (eine Art „Arc de Triomphe“) als Kriegsdenkmal und der kreisrund angelegte Connaught Place mit vielen Geschäften. Sonntag ein Ausflug zum Baha’i Tempel, der ein ganz klein wenig an die Oper in Sydney erinnert. Dort werde ich fast Opfer von Taschendieben die als Gruppe arbeiten. Deren Taktik: künstliches Gedränge erzeugen, schnell zugreifen und verschwinden. Gut das mein Gespür für ungewöhnliche Situationen noch funktioniert und der Deuter Rucksack schwierig zu öffnen ist, so bleibt mir im Gegensatz zu anderen all mein Hab und Gut. Was weniger beachtet und besucht wird: der schöne Lodi Garten, toll angelegt, gepflegt und mit sehenswerten Bauwerken aus dem 16. Jahrhundert. |
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Dienstag, der 17. März, heißt es zum letzten Mal packen. Der Rucksack ist nun leichter, einige Sachen sind aussortiert worden. Das Klima und die etwas andere Wäschebehandlung im Land gehen ganz schön über das Material. Nach einem guten Frühstück im Hotel auschecken und am Bahnhof den Rucksack zur Aufbewahrung geben. Weil das Wetter so schön ist noch ein letzter Ausflug. Mit der Metro hinüber auf die andere Seite des Yamuna Flusses zum Akshardham Tempel, auf den bin ich eher zufällig gestoßen. Am Eingang Sicherheitskontrolle wie am Flughafen und alles abgeben. Keine Taschen, keine elektronischen Geräte, keine Lebensmittel. Detektoren und Leibesvisitationen stellen das sicher. Das fühlt sich fremd und steril an, doch einmal auf dem Tempelgelände angekommen ändert sich das schnell. Was für eine Anlage! Sauber, gepflegt, großzügig und einfach nur wunderschön. Ich bin tief beeindruckt. Die Fotos davon sind aus einem Prospekt, drinnen ist fotografiert streng verboten. Für mich ein toller Abschluss einer abenteuerlichen Reise. Abends mit der Metro zum Flughafen und pünktlich mit Etihad nach Zürich |
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