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Über die Jahre kam ich immer mal wieder für ein paar Tage nach Italien. 1991 mit Freundin und Freunden im Wohnmobil bis nach Bozen, 1998 mit Freundin am Comer See, im September 2005 um mit dem Rennrad das Stilfser Joch zu bezwingen, 2009 auf dem Weg nach Frankreich ein paar Tage im Aostatal, 2010 mit netter Begleitung in Meran und 2015 in den nördlichen Dolomiten Davon jeweils ein paar Fotos hier herein zu setzen macht in meinen Augen wenig Sinn. Beginnen wir also im September 2020:
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Venedig, vom 30. September bis 4. Oktober 2020 Es ist der erste Pandemie Herbst und überall gibt es Einschränkungen. Für mich der richtige Zeitpunkt einige Orte zu besuchen die sonst von Touristen überlaufen sind. Flixbus bietet gerade sehr günstige Tickets an und ich mache für 99 € eine Rundreise. Leipzig, München, Venedig, Rom, Luzern, Leipzig. In München schon Herbstwetter, mit grauem Himmel und Regen. Das wird dann in Venedig viel besser. Mittwoch Morgen noch eine üble Polizeikontrolle mit Drogenspürhunden in Mestre, doch die ist mit der Überquerung des Dammes und der Ankunft in Venedig Tronchetto bereits vergessen. Zu Fuß ein erstes Kennenlernen der Lagunenstadt. In den Gassen und Kanälen herrscht noch morgendliche Ruhe, das macht einen tollen Eindruck. Mein Bett steht nur 10 Gehminuten vom Markusplatz entfernt hinter dem Campo Santo Stefano in einer ruhigen Sackgasse. Besser geht kaum.
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Die ersten Runden durch das Labyrinth der Gassen und Brücken machen einfach nur Spaß. Hinter jeder Ecke lauern Eindrücke und neue Fotomotive. Der Betrieb hält sich stark in Grenzen und sobald man die Hauptrouten verlässt ist man schnell fast allein unterwegs. Das ist wohl ein riesiger Unterschied zu früheren Zeiten, wenn teils mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig hier vor Anker lagen. Sogar bei den Sehenswürdigkeiten wie dem Markusplatz oder der Rialtobrücke kann man sich sehr frei bewegen.
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Der Donnerstag beginnt mit trübem Wetter, was mich nicht von der nächsten Tour abhalten kann. Mit einem Tagesticket, das immerhin 20 € kostet, nutze ich intensiv das dichte Netz der Vaporetti, dem Wasserbus. Zuerst den Canale Grande rauf und runter, was an sich schon einer Stadtbesichtigung gleich kommt. Dann zur Insel Lido. Die hat nach Osten hin einige Strände, ist aber ansonsten in kurzer Zeit erkundet. Mit einer anderen Linie zum Fondamente Nove und dort umsteigen. Die nächste Station ist der Friedhof San Michele, der eine eigene Insel umfasst. Bei dem knappen Boden kommen viele Gräber übereinander in Wände, was ganz neue Eindrücke vermittelt. Gleich gegenüber die Insel Murano, Ursprungsort des berühmten Glases. Von der früheren Bedeutung ist wohl wenig geblieben und vielfach scheint es das Häuser wie auch Gewerbe langsam verfallen.
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Weiter geht es mit dem Vaporetti durch das Inselgewirr in der Lagune nach Burano. Grad mal ein paar hundert Meter lang und breit ist diese Insel einen Besuch wert. Charakteristisch sind die kleinen und sehr bunten Häuser. Kein Schnickschnack, kein Firlefanz, einfach nur ein kleines buntes Dorf in dem es Spaß macht umher zu spazieren. Ein würdiger Abschluss für diesen Tag.
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Freitag ist es in Venedig noch größtenteils trocken, aber heftiges Wetter über der Adria drückt das Meer in die Lagune. Der Markusplatz steht zu 90% unter Wasser, wenn auch nur durchschnittlich 20 cm. So werden, wie in vielen Ecken der Stadt, die schon bereit liegenden Holzstege aufgebaut. Dazu blüht der Verkauf von kniehohen Plastiküberziehern, doch den Müll verkneife ich mir. In immer neuen Schleifen erkunde ich Venedig, wobei vor allem die Stadtteile Dorsoduro und Cannaregio mit sehr vielen und schönen Details punkten können. Ein Verlaufen in dem Gewirr der Gassen ist vorprogrammiert, doch die Stadt ist so klein das man früher oder später so wie so am Canale Grande oder dem Meer heraus kommt. Mir macht das auf jeden Fall viel Spaß.
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Samstag bleibt es leider vorerst bei dem grauen Himmel. Ich versuche schon seit Tagen auf die Dachterrasse des Kaufhauses Fondaco dei Tedeschi zu kommen, aber entweder sind die online vergebenen Möglichkeiten ausgebucht oder die Terrasse wegen schlechten Wetters gesperrt. Schade, aber es kann nicht alles klappen. Heute der letzte Bummel durch Venedig, ohne Ziel und ohne Druck. Am Abend laufe ich hinüber nach Tronchetto und steige kurz vor Mitternacht in den Nachtbus nach Rom.
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Rom, vom 4. bis 9. Oktober 2020 Sonntag Morgen kommt der Bus in Rom an. In der Stadt ist um diese Zeit noch ruhig und ich laufe durch fast leere Straßen bis zum vorreservierten Hostel etwas nördlich vom zentralen Hauptbahnhof. Das ist gut gelegen und zu vielen Sehenswürdigkeiten kann man von hier aus laufen. Das Gepäck abstellen und gleich los zur ersten Stadtbesichtigung. Die übrigens mit Mundschutz, seit heut gilt wegen Corona in Italien die Maskenpflicht immer und überall. Moses- und Tritonenbrunnen liegen auf meinem Weg zum Trevibrunnen. Tolles Wetter, wenig Leute. Weiter zur Spanischen Treppe, die mich aber wenig beeindruckt. Dann die Villa Medici, der angrenzende Park, Terrazza del Pincio und Piazza del Popolo. Zurück dann über den schönen Piazza Venezia zum
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Vittoriano, im Volksmund auch “Schreibmaschine” genannt. Der monumentale Marmorbau, vollendet 1927 als Erinnerung an den ersten König und die Gefallenen im 1. Weltkrieg, sieht wirklich ein wenig so aus. Bei einem fast einsamen Rundgang, wegen der Pandemie wird beschränkt, hat man vom Dach einen guten Blick auf Teile der Innenstadt. Puh, das war eine ordentliche Runde. Abends ein Spaziergang im Zentrum, unter anderem am Kolosseum. Dort wird derzeit eine Metrolinie gebaut und es ist schwierig einen Blick auf das antike Amphitheater zu werfen ohne Baumaschinen oder riesige Trennwände störend mit im Bild zu haben.
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Montag steht der Vatikan auf dem Programm. Mit einer Deutschen, kennen gelernt im Hostel, zum kleinsten Staat der Welt, nur 0,44 km² groß mit rund 1.000 Einwohnern. Wir fangen die Besichtigung in den Vatikanischen Museen an, wofür man derzeit nur Online ein Ticket erwerben kann. Das hat ein Zeitfenster. Durch diese Einschränkung, man lässt nur 10% der sonst üblichen Besucher herein, kann man die beeindruckenden Ausstellungen von Exponaten jeglicher Epochen intensiver in sich aufnehmen. Da sind so viele Gemälde, Stuck, Statuen, Details und Informationen das einem fast der Schädel weg fliegt ;-). Um das alles zu
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Zwergstaat Vatikan
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sehen braucht es locker den ganzen Tag. Wir schaffen immerhin einen guten Teil davon in drei Stunden. Krönender Abschluss: Die Sixtinische Kapelle, in der unter anderem die Konklave abgehalten wird, mit einigen der berühmtesten Gemälden der Welt. Ein architektonische Highlight wartet noch am Ausgang: die Spiraltreppe(n), auch Doppelhelix genannt, auf der sich die Leute nicht begegnen. Das beste Foto der Treppe habe ich auf meinem Smartphone, doch das...Dazu später. Nach den Museen zum Petersdom. Am Petersplatz zuerst durch eine Sicherheitskontrolle, mindestens so scharf wie am Flughafen, mit Leibesvisitation und Gepäckscanner. Selbst mein Minitaschenmesser, Klingenlänge 4 cm, muss draußen bleiben, was im Moment egal ist. Den
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Petersdom mit nur so wenigen Besuchern zu erleben ist der Hammer. Im gigantischen Kirchenschiff, knapp 190 m lang, ist es so still das man sich gar nicht traut etwas laut zu sagen. Egal, der Bau ist so beeindruckend das mir eh die Worte fehlen. Ebenso überwältigend: der fast leere Petersplatz, 340 m lang und 240 m breit, mit seinen imposanten Kolonnaden. Ich kann gar nicht aufhören zu schwärmen, denn der blaue Himmel setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das war für mich ein einprägsamer Tag.
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Dienstag ein Ausflug in das antike Rom. Wir beginnen mit dem Kolosseum. Dort sind mehr Leute zugelassen und es ist teilweise fast schon ein Gedränge. Von drinnen macht das Amphitheater überraschend wenig Eindruck auf mich. Hinterher gehe ich allein auf den Gründungshügel von Rom, den Palatine. Auf dem recht weitläufigen Gelände stehen alte Ruinen, Säulen und sogar noch gute erhaltene Gebäude. Es macht Spaß darin herum zu wandeln und zu fotografieren. Dabei gelingt es einem Taschendieb mir das Smartphone aus der Hosentasche zu stehlen, was mir den Tag natürlich komplett vermiest. Zum Glück ist das Handy nicht der Mittelpunkt meines Lebens, keine wichtigen Sachen oder Passwortfreien Zugänge darauf. Außer meinen Fotos verliere ich praktisch nichts. Trotzdem sehr ärgerlich. Nennen wir es Schicksal das ich vor der Reise die Dateien vom Telefon abgespeichert hatte. In den nächsten Tagen ist das Wetter ziemlich wechselhaft. Das hält mich nicht ab die ewige Stadt weiter zu erkunden. Egal ob am Tiber, im Stadtteil Trastevere, das Pantheon oder die Engelsburg, um nur einige Beispiele zu nennen. Am Freitag der Bus nach Luzern, womit meine Zeit in Italien dieses Jahr endet. Nachtrag: manchmal hat selbst das Schlechte was Gutes. Das neue Handy nach dem Diebstahl hat eine viel bessere Kamera und ich bin mit den Fotos zufriedener. Ergebnisse dann ab 2021.
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Kolosseum bei Nacht
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Rest der 14. Woche vom 30. August bis 5. September 2021 Seit nun etwas mehr als drei Monaten bin ich mit dem Camperbus in den Alpen unterwegs und überquere am 1. September, ein Mittwoch, hinter dem Berninapass die Grenze zu Italien. Der Tunnel bei Livigno, dort konnte ich zollfrei tanken, ist leider geschlossen, also der Umweg über Bormio und Stilfser Joch. Die steile Straße ist teils so schmal das sich der Verkehr aneinander vorbei quetschen muss. Ich komme aber gut durch und campe am Abend in Glurns. Donnerstag mit dem Rennrad von Prad her rauf aufs Stilfser Joch. Eckdaten der Königin der Passstraßen: 25 km lang, 1.850 m Höhenunterschied, 48 Spitzkehren, ein Traum für ambitionierte Radfahrer. Bei dem schönen Wetter heute benötige ich dafür glatt zwei Stunden, eine starke Leistung. Es macht trotz der Anstrengung Spaß und man trifft auf dem Weg nach oben einige “Kollegen”.
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Die Orte in Südtirol haben zwei Namen, was es einem Touristen nicht leichter macht. Schuld daran ist Mussolini. Ab 1922 wurde die Provinz “italienisiert” und alles, auch Berge und Bäche, bekam einen neuen Namen. Am Sonnabend ein Ausflug mit Rad und Wanderschuhen. Bei Goldrain biege ich südlich ins schöne Martell Tal ab. Die Straße endet recht weit oben am Alpengasthof Schönblick, wo sehr pittoresk die Ruine vom Hotel Paradiso steht. Von hier aus geht es zu Fuß durch die wilde Plima Schlucht. Am Weg hat man waghalsige Konstruktionen mit Namen wie: Kelle, Sichel oder Kanzel gebaut, um so einen besseren Blick in die Tiefe zu bieten. Später eine tolle Hängebrücke sowie eine alte Staumauer aus dem 19. Jh. Den genialen Tagesausflug krönt eine Pause am Zufrittsee, dessen leuchtender Farbton trotz dem jetzt fehlenden Sonnenschein fast schon unvergleichlich ist.
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Sonntag bei tollem Wetter nach Meran. Ich war schon 2010 und 2015 zu einem Besuch hier, also reicht ein halber Tag. Der Stadtbummel: Therme, Thermen Park, Altstadt, Pfarrkirche, Tirolersteig. Die Stadt wie auch die Gegend sind sehr schön, Dorf Tirol, eine Wanderung zu den Seen auf 2.400 m Höhe oder das Schloss Trautmansdorff sind sehr empfehlenswert. Letzteres ist ein Lieblingsort von Kaiserin Sissi gewesen und die Gärten sind eine wahre Pracht. Wer nach einer sportlichen Herausforderung sucht: 2015 habe ich von St. Leonhard aus, nördlich von Meran, den Jaufenpass und das Timmelsjoch mit dem Rad bezwungen Am frühen Sonntag Nachmittag lasse ich den Trubel in Meran hinter mir und fahre weiter in die Nähe von Bozen, nach Frangart. Dort steht auf einem Felsen die imposante Burg Sigmundskron. Weil in Bozen anscheinend des Öfteren Camper/Wohnmobile der Touristen aufgebrochen werden verbringe ich die Nacht lieber weiter außerhalb. Das Dorf St. Pauls ist dafür sehr gut geeignet.
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15. Woche vom 6. bis 12. September 2021 Montag lasse ich den Camper gleich in St. Pauls und fahre mit dem Rad nach Bozen. Das geht überraschend gut, denn in der Gegend gibt es ein dichtes Netz von Radwegen. Die wurden häufig weg von der Straße verlegt und kreuzen diese selten. Da gibt es sogar extra Tunnel, das nennt sich wirklich radfreundlich. So geht es auch in Bozen weiter, was mich ehrlich überrascht An der Eisack und an der Talfer entlang radle ich zur Burg Runkelstein. Die erscheint wie aus einem Märchenbuch entsprungen. Zurück durch die Flusstäler ins Zentrum von Bozen. Schloss Maretsch sieht gut aus und auch die Altstadt kann sich definitiv sehen lassen. Außerdem erwähnenswert: Salewa World, ein gigantischer Shop des Outdoorausrüsters mit riesigem Kletterturm.
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Zurück in St. Pauls eine kurze Pause und danach gleich wieder auf das Rad. Hinter St. Michael führen steile Serpentinen hinauf auf den Mendelpass. Die Straße ist unten sehr gut ausgebaut, weiter bergauf scheint sie wie an den steilen Fels geklebt. Oben angekommen habe ich noch nicht genug und erstürme auch den Penegal. Dabei haben einige Rampen eine Steigung von 18%! Am Abend besuche ich in Oberplanitzing einen früheren Kollegen, der nun wieder in seiner Heimat wohnt. Nach einer Nacht in Kaltern bin ich schon sehr früh am Kalterer See, der um diese Zeit noch still und friedlich ist. Ein spätes Frühstück neben einer Apfelplantage, die es hier zu hunderten gibt. Immer wieder erstaunlich: die dünnen Baumstämme und verhältnismäßig wenigen Blätter im Vergleich zur Anzahl der Früchte. Die große Frage: wie viele Pestizide und Herbizide brauchen solche Monokulturen?
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Bei der Weiterfahrt in südlicher Richtung biege ich in Mezzocorona ab und tauche wieder tiefer in die Bergwelt ein. Die Strecke ist nett, bietet einige Ausblicke und unter anderem die Ruine vom Castel Belfort. Auf dem Campingplatz in Andalo bleib ich dann Mittwoch ausruhen, Wäsche waschen und einkaufen. Erwähnenswert, und das im sehr negativen Sinn: im Supermarkt ist Obst und Gemüse ausschließlich in Plastik verpackt :-(((. Bei einerkleinen Runde mit dem Rad schaue ich mich in der Gegend um und komme so bis Molveno. Das liegt spektakulär am gleichnamigen See mit den steil aufragenden Bergen dahinter. In die geht es am Donnerstag hinein. Vom Parkplatz Val Biole bei Andalo hinauf auf den Croz dell’ Altissimo, 2.339 m hoch. Der blaue Himmel ist trügerisch. Als ich 11.30 Uhr den Gipfel erreiche, haben Wolken die sehenswerten Gipfel der Brenta Gruppe schon eingehüllt. Echt schade. Am Passo Clamer ist es dann immerhin etwas besser. Nach der Rückkehr ins Tal fahre ich weiter bis nach Pinzolo.
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Freitag eine wirklich spektakuläre Tour. Sehr früh mit dem Rad von Pinzolo aus bis kurz vor Madonna di Campiglio fahren und es bei Pra della Casa abstellen. Zu Fuß an der Cascate di Mezzo vorbei immer höher hinein in die felsige Landschaft. Auf 2.300 m Höhe eine kurze Pause am Refugio Francis Fox Tuckett. Danach wird es immer schwerer. Viel loser Schotter beim Anstieg auf und neben einer Gletscherzunge. Bei 2.650 m eine kleine Scharte. 11.30 Uhr und die Wolken sind auch heute schon wieder da. Hier lege ich den Klettergurt an und begebe mich auf den Ferrata Alfredo Benini. Der recht schwierige Klettersteig führt über kleine Gipfel und ausgesetzte Pfade an Felsbändern entlang. Aufregend wäre ein zu mildes Wort dafür. Die Aussicht wechselt sehr schnell von 0 auf 100 und wieder zurück, weil der Wind die Wolken vor sich her treibt. Trotzdem eine geniale Kletterei, die hinter dem Cima Groste ihr Ende findet. Der Weg zurück über das Rifugio Graffer, mit tollem Blick auf die eben durchkletterten Berge. Weiter unten begleitet der Pfad den kleinen Fluss Sarca di Vallesinella mit seinen vielen und sehenswerten Wasserfällen.
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Der Samstag verläuft etwas ruhiger, ein Programm gibt es trotzdem. Erneut starte ich mit dem Rad von Pinzolo aus. Neben dem Städtchen liegt eine kleine Kirche, die Chiesa di Santo Stefano. Die Straße dahin besteht allerdings aus üblem Kopfsteinpflaster Darauf hätte ich gern verzichtet. Ein Stück weiter führt eine schmale und asphaltierte Straße ins Val Genova. Die ist für Autos mautpflichtig und damit nur wenig befahren. Immer am Fluss entlang windet sich die Strecke auf teils steilen Serpentinen das Tal hinauf. Immer wieder kommen Wasserfälle oder kleine Schluchten ins Bild, bis die Straße am sehenswerten Talende aufhört.
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Nach einer Campingnacht in Dare treibt mich am Sonntag mein Bauchgefühl nach Trient. Am Weg liegt der schöne Tobler See mit seiner Burg. Bei strahlend blauem Himmel über eine kleine Bergkette hinein in die Stadt, wo der Teufel los ist. Hier findet die Rad-EM statt und heute steht das Rennen der Männer an. Davon wusste ich nichts, bin aber um so glücklicher da zuschauen zu können. Mit etwas Mühe findet sich ein Parkplatz. Weil noch Zeit ist ein Stadtrundgang. Schöne Gebäude, eine sehenswerte Burg und eine wenig interessante “Stadt unter der Stadt” aus Römerzeiten. Am Nachmittag findet sich ein guter Platz um das Rennen zu beobachten. Die Profis müssen zum Abschluss acht Runden durch die Stadt drehen, was auch mir Gelegenheit gibt sie häufiger zu sehen. Ich komme gar nicht darüber hinweg welch glücklicher Zufall das hier und heute für mich ist. Rechtzeitig der Gang ins Zentrum zum Zieleinlauf. Das Rennen gewinnt dann sogar ein Italiener und trotz Corona steigt gleich eine Party.
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16. Woche vom 13. bis 19. September 2021 Der Montag beginnt mit einem Stadtbummel durch Trient, wo die Aufräumungsarbeiten nach der Rad-EM im vollen Gange sind. Gegen Mittag verlasse ich die Stadt und wende mich nach Nordosten ins Val di Fiemme. Die Straße windet sich im schönen Tal langsam nach oben. In Molina di Fiemme parken und das Rad raus holen. Zum Aufwärmen der San Lugano Pass, dann zurück und rauf auf den Passo Manghen. Der ist lang und schwer, allerdings in meinen Augen die gemachte Werbung nicht wert. Spät die Ankunft im Städtchen Cavalese. Dort verbringe ich auch den nächsten Vormittag. Der Stadtbummel macht einfach Freude, weil hier alles so ursprünglich und ehrlich erscheint. Bis Predazzo sind es dann nur 10 km. Erneut wird das Rennrad eingesetzt. Passo Rollo und Passo Valles machen bei dem schönen Wetter Spaß und bieten einige Aussicht. Der Campingplatz Valle Verde etwas außerhalb von Predazzo wird zur nächsten Basis. Mittwoch ziehen Wolken und Regen durch. Der hört am Nachmittag auf und ich steige noch auf den Mulat, 2.161 m hoch. Theoretisch genießt man vom wenig beachteten Gipfel ein traumhaftes 360° Panorama, doch die Wolken hängen noch an den Bergen. Tags darauf passiert bei Nieselregen gar nichts, so eine Ruhepause ist auch mal schön. Am Freitag die Fahrt nach Soraga di Fassa und von da aus die nächste Radtour. In Vigo di Fassa abbiegen und über den Karerpass zum Nigerpass, die Bergkette des Rosengartens dabei immer im Blick. Auf dem Rückweg ein Abstecher zum Karersee, ein beliebtes Fotomotiv der Gegend an dem jeder Reisebus hält. Leider ist wenig Wasser im See, das Panorama kann sich trotzdem sehen lassen. Noch eine kleine Wanderung zur Poppekanzel hoch über dem Karerpass, das war es für heute
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Samstag stehe ich früh auf, parke den Camper in Pozza di Fassa und wandere rauf zur Rotwandhütte. An den rauen Felsgipfeln hängen noch letzte Nebelreste, was fast mystisch wirkt. Angekommen an der Hütte zeigt die Uhr gerade zehn, sehr gut. Ein Felskap 200 m weiter oben markiert den Beginn des Masare Klettersteig. Seine Kategorie “C” ist gut verdient, einige Abschnitte sind echt schwer. Dafür ist es einer der abwechslungsreichsten und schönsten Klettersteige in der Gegend mit phantastischer Aussicht. Nach einer Stunde erreiche ich den Torre Finestra und biege gleich auf den Rotwand Klettersteig ab. Der ist teilweise wenigstens genau so schwierig, was mir aber eine Heiden Spaß macht. Vom Gipfel der Rotwand, die nach Südwesten 400 m senkrecht abfällt, bietet sich ein beeindruckendes Panorama. Nach dem Gipfelabstieg bleibt noch genug Zeit, also ein Umweg über den Le Zigolade Pass mit mehr lohnenden Eindrücken, bevor ich langsam ins Fassatal zurück kehre. Was für ein toller Tag. Der Sonntag ist stark bewölkt und es ziehen einige Regenschauer durch. Perfektes Wetter für (m)eine körperliche Pause.
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17. Woche vom 20. bis 26. September 2021 Die Woche beginnt mit einem Ausflug ins Val San Nicolo. Den Camper lasse ich in Pozza di Fassa und fahre vorerst mit dem Rad Die Topographie hatte ich mir nur flüchtig angeschaut und werde dann damit überrascht das die Straße auf 5 km ganze 390 m ansteigt. Ab dem asphaltierten Ende geht es zu Fuß weiter. Das Tal ist richtig hübsch und die kleinen Holzhäuser hier passen sehr gut dazu. Daneben stehen teils schöne Schnitzereien. Der einst breite Weg verengt sich immer mehr und wird bergauf zum Passo di San Nicolo ein Pfad. Der immer bessere Blick zurück ins Tal ist einfach nur schön. Am kleinen Pass auf 2.300 m Höhe öffnet sich mit einem Mal der Blick nach Norden. Wow. Allerdings ziehen dunkle Wolken auf und Regen kündigt sich an. Schnell noch zu einem kleinen Gipfel, auf dem Ruinen von Befestigungen aus Kriegszeiten stehen. Runter dann im Sauseschritt, den aufziehenden Regen im Genick. Doch ich bin schnell genug um es praktisch trocken wieder bis nach Pozza di Fassa zu schaffen.
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Dienstag scheint die Sonne wieder vom strahlend blauen Himmel, das schreit förmlich nach einer Bergtour. Zu Fuß der Start in Pozza di Fassa, heute gen Westen. Der dichte Wald lässt vorerst nur wenig Sicht auf die Berge zu. Das ändert sich am Rifugio Gardeccia. Von nun an sind ständig spektakuläre Felsformationen zu sehen. Bald kommt die Preuß Hütte in Sicht, die auf einer felsigen Klippe thront. Steil geht es auch danach bergan bis zur Grasleitenpasshütte. Die hat was von den Hütten im Himalaya, so an den Fels “geklebt”. Auf 2.600 m Höhe weht ein kalter Wind und von letzter Nacht sind noch Schneereste vorhanden. Keine tollen Bedingungen zum Klettern, aber das hält mich nicht ab. Die Steine sind manchmal rutschig und die weitere Strecke nur zu erahnen, aber der Aufstieg auf den 3004 m hohen Kesselkogel lohnt sich. Der Wind beruhigt sich und der Ausblick vom Gipfel ist einfach gigantisch. Auf der Ostseite absteigen und durch ein sehr steiniges Tal zum Lago di Antermoia. Danach geht es auf und ab zum Lago Secco, der immer noch auf 2.400 m liegt. Der Abstieg von da soll laut Touristenbüro ein Klettersteig sein. Ist es auch, nur ohne Sicherung. Da geht es fast senkrecht runter, wie bei einem trockenen Wasserfall. Das war hart.
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anderen Seite die rasante Abfahrt mit bis zu 80 km/h. Bei Sottoguda gibt es eine tolle Schlucht, nur ist die seit 2018 wegen Unwetterschäden gesperrt. Weiter über Masare nach Cencenighe, wo der Aufstieg zum Passo San Pellegrino, hat nichts mit der Marke zu tun, beginnt. Die Straße ist oben bis zu 18% steil und verlangt das Letzte von mir. Immerhin geht es dann bergab bis Moena, mit tollem Blick das Fassatal rauf. Freitag herrscht erneut tolles Wetter, also auf in die Berge. Am besten heute nur ein leichtes Programm. Den Camper parke ich in Canazei und komme per Anhalter schnell hinauf zum Passo Sella, den Sassolungo, oder Langkofel, imposant im Blick. Mein Ziel: den Piz Selva mittels Pößnecker Klettersteig erklimmen. Schnell wird klar: der ist sehr schwer. An einer senkrechten Wand sind außer dem Stahlseil nur wenige Hilfen vorhanden und mein “leichtes Programm” wird zur “harten Probe”. Immerhin geht alles gut und stolz stehe ich später auf dem 2.940 m hohen Gipfel. Toller Ausblick, der Sellastock kahl und nackt. Über das Plateau komme ich auf einem anderen Weg wieder zur Straße und per Anhalter ins Tal.
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Sassolungo oder Langkofel
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der Pößnecker Klettersteig verlangt Mut und Können
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Trotz dem Programm der letzten Wochen habe ich noch nicht genug. Vor allem das tolle Wetter motiviert unheimlich. Samstag mit dem Rennrad die große Sellarunde. Start in Campestrin und bis Canazei einrollen. Dann die Serpentinen hinauf zum Passo Pordoi. Der Verkehr hält sich in Grenzen und die Strecke ist super schön. Hinter dem Pass die lange Abfahrt nach Arabba und dort zum Passo Campolongo, dem kleinsten der heutigen vier. Schon vor Corvara kommen herrliche Panoramen in Sicht. Erneut links abbiegen und dann das Grödnerjoch bezwingen. Langsam wird der Körper müde, doch die Szenerie bleibt wundervoll. Die Runde vollständig macht als vierter Pass das Sellajoch. Danach die lange Abfahrt und es ist vollbracht, 78 km und 2.235 Hhm.
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Noch am Samstag Abend fahre ich hoch auf den Passo Pordoi, um diese Zeit herrscht wenig Verkehr. In der Nähe der Passhöhe gibt es einen größeren Parkplatz der gern von Wohnmobilen genutzt wird. Heute stehen circa 15 dort. Da ist sogar noch Platz in der ersten Reihe mit Blick über das Tal. Super. Sonntag soll es bis Nachmittag recht schön bleiben und ich gehe in die nahen Berge. Vom deutschen Kriegsfriedhof, der sogenannten Totenburg, führt ein Pfad zum Sellastock, wo der Piazetta Klettersteig der kürzeste Weg zum Piz Boe ist. Diesmal hatte ich mich besser erkundigt und ahne was mich erwartet. Der Steig, Kategorie “D”, gehört zu den schwersten hier. Die ersten 30 m führen eine fast glatte Felswand hinauf, das Herz klopft dabei nicht nur vor Anstrengung. Im weiteren Verlauf ist viel Mut, Geschicklichkeit und Kraft erforderlich, es geht über eine fadenscheinige Hängebrücke und immer wieder nah am Abgrund entlang. Trotz allem kann ich den Steig mehr und mehr genießen, der Weg wird zum Ziel.Das aufziehende Wolken die Sicht vom 3.152 m hohen Gipfel vermiesen interessiert kaum, nur die Kletterei war wichtig
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Ringsum die genialen Berggruppen der Dolomiten, egal ob Sellastock, Marmolada, Rosengarten oder Sassolungo. Später fahre ich runter nach Arraba, kaufe ein und mache Pause. Die nächste Übernachtung in Pieve, ein kleiner Ort weiter östlich. Da sind die Restriktionen das Parken betreffend längst nicht so streng und stark kontrolliert wie in den touristischen Hochburgen. Tags darauf die letzte große Tour auf dieser Reise mit dem Rennrad. Von Pieve aus um den Col di Lana herum, trauriger Schauplatz sinnloser Kämpfe im 1. Weltkrieg. Von der Straße auf der steilen Bergflanke hat man einen tollen Ausblick. Über Caprile biege ich zum Passo Giau ab. Der hat es mit einer Steigung von 8 bis 15% richtig in sich. Doch die Strecke ist schön und da ist fast kein Verkehr. Um die Passhöhe herum hat man eine Aussicht zum Niederknien. Genial. Ich rolle dann bis Cortina d’ Ampezzo, wende und trete den Rückweg über den Passo Falzarego an. Da sind auf 16 km noch einmal 900 Höhenmeter zu bezwingen, aber ich bin in Form und spule das Programm routiniert herunter. Abends die Fahrt über Arraba und Corvara bis nach Stern. Am Mittwoch im Nieselregen Stück für Stück weiter nach Norden. Das Wetter wird jedoch im Laufe des Tages besser und bei der Ankunft in St. Lorenzen scheint wieder die Sonne. Ich bleibe auf dem Campingplatz Wildberg, der schon wegen seinem neuen Sanitärgebäude erwähnenswert ist. Wow, das hat schon fast den Luxus eines 4*Hotels. Großzügig, modern und mit Finesse.
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Donnerstag so was wie Entspannungsradeln, doch es wird trotzdem wieder eine 70 km Runde. Durch Bruneck das Tal entlang nach Osten. Es gibt Radwege, doch die sind nur bedingt geeignet. Viel auf und ab, auch mal kreuz und quer, abschnittsweise geschottert. Das macht mit dem Rennrad wenig Spaß. Hinter Welsberg biege ich nach Süden ab und erreiche so den Pragser Wildsee. An dessen Ufer steht sofort für mich fest: dieser Ausflug hat sich gelohnt. Herrlich das Setting vor den Bergen und die intensiven Farbtöne des Wassers. Rings um den See ist viel los, doch das kann ich problemlos ausblenden. Der Rückweg nach St. Lorenzen lieber auf der Hauptstraße. Leicht bergab kann ich häufig mit dem Tempo der Autos mithalten. Nach einem faul verbrachten Tag fahre ich am Sonnabend weiter. Bei einem Halt in Aicha ein Besuch der Festung Franzenfeste, doch die sagt mir wenig zu. Durch das nun schmale Tal quetschen sich Eisenbahn, Fernstraße und Autobahn nach Norden. Auf letzterer ist der Teufel los, also rolle ich lieber entspannt auf der SS12 nach Sterzing. Netter Ort, und die haben sogar den roten Teppich für mich ausgerollt ;-). Tags darauf fahre ich im Föhnsturm weiter nach Innsbruck und beende damit die Reise 2021.
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roter Teppich und Trachtenumzug, also volles Programm
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Reiseroute durch Italien, Teil 1
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1. Woche vom 9. bis 15. Mai 2022 Montag auf in den Süden. Über den Fernpass und Österreich nach Samnaun, wo steuerfreier Diesel 1,51 € kostet. Weiter in die Schweiz bis Pontresina. Da liegt noch ein Teil meiner Sachen, die ich am Ende des Winters hier ließ. Mit dem nun voll bestückten Camper fahre ich tags darauf über den noch vom Schnee umrahmten, 2.300 m hohen, Berninapass. Die lange Abfahrt endet am Grenzübergang nach Italien, wo ich zwei Tage in Tirano bleibe. Die Stadt ist schön, so wie das Wetter, und ich komme zu meiner ersten Radtour durch das Veltlin. Interessant zu sehen: Züge aus der Schweiz fahren genau durch Tirano an der Kirche vorbei. Donnerstag weiter nach Aprica und von da aus eine schöne Radtour durch die Berge. Geschlafen wird im Dorf Corteno Golgi, wo eine überaus prächtige Kirche steht. Freitag die erste Bergtour zu Fuß. Leider ist die Sicht schlecht, so ist der Eindruck vom 2.308 m hohen Gipfel des Piz Tri kaum überwältigend.
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Samstag die nächste Radtour, ich brauche Trainingskilometer. Ziel ist der berüchtigte Passo Mortirolo. Geht ordentlich bergauf. In zehn Tagen rollen die Profis bei dem Giro d’Italia über diesen Pass. Sonntag fahre ich weiter nach Capo di Ponte, bekannt für geritzte Felsbilder, die nachweislich bis zu 7.000 Jahre alt sind. Gut, die kann man nicht mit Steinmetz Arbeiten von heute vergleichen, trotzdem recht interessant. Auffällig: es wird immer wärmer und schwüler, meist über 30°C, dazu ständig Gewitter
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2. Woche vom 16. bis 22. Mai 2022 Montag weiter nach Darfo Boario Terme. Nettes Städtchen. Etwas weiter oben am Berg der sehr schöne Lago Moro. Auf dem Rückweg holt mich ein Gewitter ein. Dafür gibt es dann aber einen perfekten doppelten Regenbogen zu sehen. Am nächsten Tag wieder aufs Rad. Immer leicht bergan zieht sich die Straße durch eine Schlucht langsam das schöne Val di Scalve hinauf.
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Mittwoch sind es nur 15 km bis zum Lago Iseo und dem schönen Städtchen Lovere. Da bleibe ich gern und schaue mich etwas genauer um. Donnerstag habe ich soweit alle Informationen beisammen und starte zur nächsten Radtour. Im Uhrzeigersinn geht es einmal um den See, eine schöne 60 km Runde ohne nennenswerte Steigung. Der nördliche Teil mit seinen fast senkrecht abfallenden Felswänden gefällt besonders. Was mir außerdem zusagt sind die überaus vielen Rennradkollegen die im nördlichen Italien unterwegs sind. Manche Autofahrer können damit allerdings nicht umgehen und so geht es auf der Straße manchmal knapp zu. Station mache ich in Pilzone. Der Campingplatz Olivella bietet eine entspannte Atmosphäre, wobei ich schön unter Olivenbäumen stehe. Samstag ein Ausflug nach Bergamo. Die dortige Altstadt auf einem Felsplateau wird viel gelobt. Das erste was mir allerdings auffällt sind die Unmengen an Besuchern. Da geht man in den Gassen manchmal auf Tuchfühlung. Abgesehen davon ist Bergamo wirklich schön, egal ob wir dabei von der Basilica, dem Dom oder der Capella Colleoni sprechen.
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die Altstadt von Bergamo mit Festung, schmalen Gassen,
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dem Dom mit beeindruckendem Eingang und die Capella Colleoni
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Sonntag geht es gleich weiter mit Kultur und Besichtigung. Brescia steht auf dem Plan und überrascht mich sehr positiv. Sehen kann man da fast so viel wie in Bergamo, aber es sind viel weniger Touristen unterwegs und alles kommt natürlicher und ohne Druck daher. Hoch droben die wehrhafte Burg,wo bei meiner Ankunft eben hunderte Biker auf ihren heißen Öfen in einer Parade durch die Stadt cruisen. Ansonsten gibt es viel um die Piazza della Vittoria und die Piazza Paolo VI. zu sehen. Am meisten überrascht mich das Teatro Grande mit seinem einzigartigen Foyer. Das stand nicht mal im Reiseführer, ist aber um so schöner.
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3. Woche vom 23. bis 29. Mai 2022 Tagsüber wie auch nachts wird es leider immer wärmer, das macht mir zu schaffen. Montag fahre ich weiter an den Gardasee und besuche dort zuerst Sirmione. An der engsten Stelle der Halbinsel liegt eine märchenhafte Burg mit einer hübschen Stadt dahinter, nur sieht man das kaum vor lauter Menschen. Unglaublich was hier los ist. Da fahre ich bald weiter und campiere in Pacengo. Am nächsten Tag aufs Rad und hinter Torri del Benaco in die Berge. Der letzte Kilometer hinauf mit 20% Steigung, das geht in die Beine. Ansonsten kann ich dem Gardasee bisher nichts abgewinnen. Zu viele Menschen, zu viel Verkehr und die Wasserqualität vom See überzeugt auch nicht. Mittwoch die Fahrt nach Verona, wo ich den Camper etwas außerhalb in Caselle
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abstelle und mit dem Rad ins Zentrum fahre. Das erspart mir den Stress mit dem Parken und ich komme schneller und leichter zu den Sehenswürdigkeiten. Verona kann sich wirklich sehen lassen. Ich fange beim Castelvecchio an und arbeite mich von da aus durch die Altstadt. Zwar sind viele Leute unterwegs, aber bis auf wenige Stellen ist es erträglich. Arena di Verona, Palazzo della Ragione, Piazza dei Signori, Ponte Pietra, Teatro Romana, Ponte Scaligero, Arche Scaligere und kein Ende. Ein toller Tag.
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Donnerstag gleich weiter. Das Reisetempo ist leicht erhöht, denn ich möchte so schnell wie möglich die drückenden Hitze in der Poebene hinter mich bringen. Die 40 km bis Mantua sind schnell erledigt. Ein erster Bummel durch die Stadt die auf der UNESCO Liste steht zeigt nichts Besonderes und die Bauten sind wenig sehenswert. Da macht sich schon leichte Enttäuschung breit. Immerhin beeindruckt die Basilica di Sant’Andrea mit viel Glanz. Gleich nebenan das fast 1.000 Jahre alte Gegenstück, Rotonda di San Lorenzo. Damals musste es noch ohne Schnickschnack gehen. Um den Touristenströmen auszuweichen besuche ich den Palazzo Ducale erst am späten Nachmittag. Der Plan geht auf, es sind nur wenige Besucher da. Was die Gebäude von Außen vermissen lassen holen sie im Inneren locker wieder auf. Was für eine Pracht. So viel Stuck, so viel Deckenmalerei, eine Wucht
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Sala dei Cavalli
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das Lustschloss Palazzo Te
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Teatro Bibiena
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Freitag Morgen versuche ich das mit den ungewöhnlichen Besuchszeiten gleich noch mal am Palazzo Te, ein Lustschloss aus dem 16. Jh. Ich bin der erste am Einlass und hole etwas später sogar eine Putzfrau bei ihrer Tätigkeit ein ;-). Immerhin kommt mir so keiner in die Quere. Das Innere übertrifft den Eindruck von außen erneut bei Weitem. Zwar sind da keine Möbel oder sonstiges, aber das brauchen diese Räume gar nicht. Wirklich fantastisch ist Sala dei Gigante, in dem die oberen Zimmerecken für eine bessere Darstellung abgerundet wurden. Echt stark. Ein abschließender Stadtbummel zum Teatro Bibiena, ein Tipp von einem deutschen Touristenpaar. Guter Hinweis, denn beim Betreten entfährt mir gleich ein: WOW. Nachmittags die kurze Fahrt nach Sabbioneta. Die Stadt wurde im 16. Jh., für damalige Verhältnisse recht modern, am Reißbrett entworfen. Heute kommt dort schnell das Gefühl einer Geisterstadt auf, was aber auch an der Hitze liegen kann. Ein schöner, sehenswerter Rundgang.
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Das Wochenende verbringe ich in Parma. Richtig, wie der Schinken. Die Stadt ist das Epizentrum dafür, wie auch für Parmesan. Darüber hinaus eine schöne Stadt in der man gern etwas Zeit verbringt. Keine großen Highlights, weshalb sich wohl auch die Zahl der Touristen in Grenzen hält. Bisher war es auf dieser Reise immer so: entweder zu viele Leute oder fast gar keine. Was auffällt: die Italiener tragen noch sehr häufig die Maske, obwohl die Vorschrift seit Wochen aufgehoben ist. Die Pandemie hat das Land wohl an der Psyche getroffen und vor allem drinnen, wie z.B. im Supermarkt, tragen 90% der Leute eine Schutzmaske Das Wetter hat auch endlich ein Einsehen und nach kleinen Gewittern kühlt es sich so weit ab das der Körper zur Ruhe kommt.
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4. Woche vom 30. Mai bis 5. Juni 2022 Der Montag beginnt aufregend. Bei der Fahrt raus aus Parma passiert ein Unfall. Auf der vollen Hauptstrasse außerhalb nimmt mir ein Hundefänger, der linksabbiegend darauf will, die Vorfahrt und trifft mich seitlich, auch Ausweichen und Bremsen nützt da nichts. Es scheppert ordentlich, ein Verkehrsschild rechts verpasse ich denkbar knapp, doch wie durch ein Wunder bleibt bei mir alles heil. Riesen Glück gehabt. Trotz durchatmen bleibt das Erlebnis eine Weile an mir hängen. Bald geht es aus der Ebene hinein in die Apenninen. Ich mache Station in Berceto und radle tags darauf eine Runde durch die Berge. Mittwoch die Fahrt über den Passo della Cisa ins nette Pontremoli, ein hübsches uriges Städtchen. Von da die nächste Radtour zum Passo Cirane.
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Bei den Straßen ist mit dem Rennrad höchste Vorsicht geboten. Der Asphalt ist häufig schlecht und neben Schlaglöchern gibt es auch immer wieder gefährliche Längsrisse im Belag. Donnerstag rolle ich mit dem Camper Richtung talabwärts und besuche die Orte am Weg. Nach einer Nacht in Albiano Magra weiter in die Hafenstadt La Spezia, ein Marinestützpunkt. Im Zentrum eine sehr große Fußgängerpassage, um die sich der Verkehr herum quält. Die Temperaturen sind nun wieder hoch und sinken auch nachts kaum unter 25°C. Trotzdem Samstag eine große Runde mit dem Rad. Das Ziel: die Dörfer Cinque Terre. Ich fange mit dem südlichsten, Rio Maggiore, an. Das liegt schön auf den Klippen über dem Meer. Weiter in einem steilen auf und ab nach Manarola. Oh je, da sind so viele Menschen unterwegs. Am Bahnhof und in den Gassen geht es zu wie in der Sardinenbüchse.
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Manarola ist für mich das schönste Dorf der fünf, aber bei diesen Menschenmassen hält sich das Erlebnis in Grenzen. Immerhin bin ich als Radler auf den Straßen außerhalb fast allein. Erneut ist es ein steiles Stück bis nach Corniglia. Das ist ohne Zugang zum Meer und weit weniger besucht. In Vernazza hingegen drängen sich die Leute erneut durch die teils sehr schmalen Gassen Doch da finde ich so manch abgeschiedenen Bereich. Ein Stück weiter nördlich liegt Monterosso al Mare, fast schon eine Stadt Großer Strand, viele Hotels und ein mäßig sehenswertes Zentrum. Noch einmal muss ich steil hinauf zur Panoramastrasse, dann rollt es sich trotz Hitze recht angenehm zurück nach La Spezia. Tourdaten: 100 km mit 2.500 Höhenmetern. Nicht alltäglich.
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5. Woche vom 6. bis 12. Juni 2022 Nach einer Nacht in Borghetto di Vara folge ich der kurvenreichen Strasse durch die Berge nach Deiva Marina, wo ich auf dem Campingplatz Arenella eine Pause einlege. Wäsche waschen, Ausruhen und im Meer baden. Mittwoch weiter. An der Küste lang sind die Straßen schmal, noch schmaler die teils langen Tunnel. Mit Ampeln geregelt lassen manche nur alle zwanzig Minuten kurz Autos durch. Nächstes Problem: Parkplatz. Ich fahre an einigen schönen Stränden vorbei, kann aber nirgends parken. Erst in Sestri Levanti klappt das, wo auch die sehr schöne Bucht von Portobello liegt. Mit Baden und Bummeln geht der Tag herum.
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Donnerstag fahre ich an der Küste entlang bis Rapallo und biege kurz davor nach Sant’Ambrogio ab. Schmale Strassen führen mich hinauf zur Kirche des Dorfes. Der Parkplatz dahinter ist super: ruhig, schattig und mit tollem Blick über Rapallo. Danke an Park4Night dafür. Nachmittags ein Ausflug mit dem Rad nach Portofino. Am Weg Santa Margherita Ligure, der Treffpunkt für Schöne und Reiche. Die liegen dann auch mit ihrer wirklich fetten Yachten im und vor dem kleinen Hafen von Portofino. Die Bucht spricht dann einfach für sich. Ich mache einen Rundgang durchs Dorf, über das Castello Brown bis raus zum Leuchtturm.
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Die Nacht in Sant’Ambrogio bietet sogar Entertainment. Morgens 3 Uhr versucht ein Wildschwein die angebundenen Mülltonnen 10 m weiter umzuwerfen um ans Innere zu kommen. Laut, aber vergeblich. Freitag die kurze Fahrt bis San Rocco di Camogli, ein Dorf hoch oben auf den Klippen. Von da zu Fuß durch den Regionalpark zur Abtei San Fruttuoso di Camogli. Der Pfad, teils spektakulär und steil, führt in der Hitze zur kleinen Bucht. Das erholsame Bad dort ist schnell vergessen, der Rückweg verlangt nämlich von mir alles ab. Am späten Nachmittag ein Bummel durch Camogli, der die Strapazen des Tages wieder vergessen läßt
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Der Besuch in Camogli war schön und ich kann ein Stück über der Stadt ganz in Ruhe übernachten, der Blick über die Bucht inklusive. Samstag die Fahrt nach Genua. Der Verkehr verlangt höchste Wachsamkeit, denn die Italiener machen ihre eigenen Regeln. Vor allem die Motorroller, von denen viele zu laut sind, quetschen sich an den unmöglichsten Stellen vorbei und ich warte nur darauf einen davon auf der Motorhaube zu haben. In Genua läuft es dann sogar etwas einfacher. Die Parkplatzsuche nimmt einige Zeit in Anspruch, endet aber schattig in der Nähe vom Stadion Ferraris. Hier wächst die Stadt die Hügel hinauf, an schmalen Strassen steht ein Hochhaus neben dem anderen. Ich starte gleich den ersten Stadtrundgang. Die richtige Tour dann am Sonntag. Wegen den hohen Temperaturen beginne ich schon 7 Uhr, da ist es noch sehr ruhig in den Straßen. Genua hat seine Reize, ohne es allerdings zu übertreiben. Hervorzuheben sind unter anderem der Piazza de Ferrari nebst den Palästen und Kirchen, dazu das Theater. Die ehemals tolle Galerie ums Eck ist nicht mehr “en vogue”, da stehen viele Geschäfte leer.
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Den alten Hafen hingegen haben sie ordentlich aufgefrischt, mit Biosfera, Bigo und Acquario de Genova. Die Galeone Neptune ein wenig wie aus “Fluch der Karibik”. Als Kontrastprogramm ein Gang durch das enge Labyrinth der Gassen im “Ghetto”. Statt Romantik eher Unwohlsein, denn dieser Stadtteil scheint vergessen und aufgegeben - mit all seinen Nachteilen. Besser dann die herrliche Basilica Vastato und die Paläste an der Via Giuseppe Garibaldi. Zum Abschluss ein Blick vom Belvedere Luigi Montaldo. (M)ein Highlight bietet Genua noch: den Friedhof. Etwas außerhalb gelegen nimmt er ein riesiges Gelände ein und hat sogar gleich mehrere Bushaltestellen. Ihn ganz zu erkunden dauert wohl wenigstens einen Tag. Ich beschränke mich aufs zentrale Feld, das von endlos langen Galerien umgeben ist. Darunter liegen die wichtigen und auch alten Gräber, hunderte an der Zahl. Geschützt vor den Elementen haben Bildhauer Monumente der Ewigkeit geschaffen, einige erzählen ganze Geschichten. Diese überwältigende Zahl und Qualität lässt mich staunen, viele Museen können nur einen Bruchteil davon bieten was man hier sieht Ich verlasse am späten Nachmittag Genua und fahre 30 km weiter bis Arenzano. Netter Strandort mit entspannter Atmosphäre.
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6. Woche vom 13. bis 19. Juni 2022 Montag langsam weiter die Küste entlang in Richtung Westen. Erneut scheitert der Versuch in der Nähe einiger schöner Stellen das Auto zu parken. Das klappt dann in Savonna. Nette Stadt, wenn auch etwas zu hektisch. Die überaus große Festung am Meer, Fortezza del Priamar, ist allerdings weniger interessant wie beworben. Tags darauf weiter die Küstenorte abklappern. Noli ist sehr schön. Gute Atmosphäre, ein Labyrinth von schmalen Gassen und die tolle Cattedrale di San Pietro. Nachmittags bin ich in Finalborgo mit seiner sehenswerten Altstadt, die mehr als einen Bummel lohnt. Vom nahen Strand in Finale Ligure ist fast nichts zu sehen, weil von privat geführten Abschnitten praktisch zugebaut. Der einzig öffentliche Strand ist sage und schreibe 10 m breit. Mittwoch schon früh aufstehen und in die nahen Berge laufen. Die Temperatur steigt wie all die Tage schnell über 30°C. Trotz der Hitze wird es eine schöne Wanderung durch die Karstlandschaft mit ihren Grotten, Höhlen und Kletterfelsen.
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Im Gegensatz dazu ist es in Andora überhaupt kein Problem einen Platz zu finden. Der Donnerstag verläuft zuerst so wie die letzten Tage. Nerviger Verkehr, zu viele Menschen und die Orte gehen fast nahtlos ineinander über. Doch dann San Lorenzo al Mare. Ein schattiger Parkplatz, ruhig gelegen und nur 300 m vom Strand entfernt, der sogar zum größten Teil öffentlich ist. Die Atmosphäre entspannt, die Zahl der Touristen übersichtlich. Dieser Ort passt mir. Das ist auch gut so, denn zufällig erfahre ich das der Tende Tunnel samt Tal seit Oktober 2020 wegen großer Unwetterschäden bis mindestens Ende 2023 gesperrt ist. Das sollte eigentlich meine Alpenquerung von Frankreich in die Gegend von Turin Gegend werden, also muss nun ein neuer Plan her.
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Freitag ein Ausflug mit dem Rad ins nahe gelegene Sanremo. Zu meiner Überraschung existiert da ein super Radweg. Nach all den schlechten Straßen und gefährlichem Verkehr radelt es sich hier ganz entspannt ohne Schlaglöcher und weit weg von der Straße. Da erstaunt selbst ein ellenlanger Tunnel nur noch bedingt. Sanremo lässt sich dann schnell abhaken. Die Innenstadt kann überall auf der Welt sein, nur das Casino sticht hervor, und die kleine russisch orthodoxe Kirche. Die stammt aus Zeiten als die Mutter des Zaren hier häufig zu Gast war. Bald mache ich mich auf dem Rückweg, dabei jedoch ein Abstecher ins Dorf Bussana Vecchia. Nach einem Erdbeben praktisch aufgegeben, ist es heute halb geniales Geisterdorf, halb Künstler Kommune.
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längster Radtunnel ever
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Samstag mal wieder früh aufstehen und schon halb acht auf dem Rad sitzen. Von Arma di Taggia fahre ich ins Val Argentina. Das schlängelt sich am derzeit trockenen Torrente Argentina entlang in die Berge. Bei Molini di Triora steigt die Straße steil an bis ins Hexendorf Triora. Tolle Lage, aber ansonsten nichts was es nicht auch woanders zu sehen gibt. Wieder runter und rauf auf den Col Langan. Trotz schattiger Wälder wird der Anstieg hart und ich bin ehrlich froh oben anzukommen. Dann hinunter nach Pigna rollen. Am Weg weitere schöne Dörfer wie Isolabona und Dolceacqua. Die Tour wird wegen der Hitze immer mehr zum Kampf. Hinter Camporosso wieder am Meer und durch Sanremo zum Auto. Das war heute wirklich fast zu viel des Guten...
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Vom 19. Juni bis 9. August 2022 führt meine Reise durch die französischen Alpen. Wer will kann mit einem Klick auf die nebenstehende Flagge direkt zur Frankreich Seite wechseln
Ansonsten geht es hier mit Italien ab dem 9. August 2022 weiter
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14. Woche vom 9. bis 14. August 2022 Nach einer phänomenalen Zeit in Frankreich überquere ich am Dienstag den Petit San Bernard Pass und komme so in das Aosta Tal. Damit geht meine Italienrundreise weiter. Nicht wundern wenn vor allem zu Beginn die Ortsnamen französisch klingen. Das tief in den Bergen liegende Tal hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und nur eine den Einwohnern zu zentralistische Regierung in Paris gab letztlich den Ausschlag sich Italien anzuschließen. Schon wenige Kilometer nach der Grenze ein Halt in Pre Saint Didier, ein nettes Dorf mit anscheinend sehr bekannten Thermalquellen. Mich reizt mehr die Landschaft ringsum, vor allem die tief eingeschnittene Schlucht über die eine uralte Brücke aus Römerzeiten führt. Weit oben sieht man von da ein eher neuzeitliches Ingenieursprunkstück. Dem steilen Pfad durch den Wald folgend komme ich zu einem Panoramabalkon, der bis zu 15 m ins Nichts hinaus ragt und eine grandiose Aussicht auf das Tal und die Bergkette vom Mont Blanc Massiv dahinter bietet.
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Mittwoch eine recht kurze Fahrt nach La Palud, womit ich noch näher am Mont Blanc dran bin. Mein eigentliches Ziel, das Val Ferret, ist leider wegen Aufräumarbeiten nach einem Erdrutsch gesperrt, also geht es mit dem Rad nach Süden ins Val Veny. Die Strecke ist schön, wenn auch teilweise mit sehr steilen Rampen gewürzt. Motorisierte Fahrzeuge dürfen nur ein Stück weit ins Tal, welches nach einer Barriere allein den Wanderern und Radfahrern gehört. Am Tal Ende liegt das Refugio Combal, wo ich ein wenig herum spaziere und auf umliegende kleine Hügel klettere um einen besseren Blick zu haben. Ein wahrlich toller Ausflug
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Donnerstag, wir haben wieder traumhaft schönes Wetter, lasse ich den Camper vorerst in La Palud und laufe bis Dolonne. Laut Info führt von da ein Klettersteig hinauf zum Mont Chetif. Der recht steile Pfad verläuft teils ausgesetzt und ist mit Ketten gesichert, doch dafür braucht es keine Ausrüstung. Schon unterwegs einige recht spektakuläre Blicke auf die Bergwelt, was auf dem 2.343 m hohen Gipfel noch besser wird. Vor mir in ganzer Breite die Südseite des Mont Blanc Massivs, wobei man tief in die Täler Val Veny und Val Ferret blicken kann. Genial. Am Gipfel steht auch eine wohl 10 m hohe Madonnen Statue. Keine Ahnung wie die hier rauf gebracht wurde. Am Nachmittag mit dem Auto wieder nach Pre Saint Didier mit bekanntem Parkplatz. Freitag fahre ich auf der verkehrsreichen SS26 das Aostatal entlang und biege bei Introd ab. Mit dem Rad ein Ausflug ins nahe Valsavarenche, doch davon hatte ich mir mehr versprochen. Da bietet das Städtchen Introd mit einer schönen Abtei sowie der tiefen Schlucht mitten im Ort schon ein ganzes Stück mehr. Ich bleibe heute gleich hier auf dem schönen und ruhigen Parkplatz
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Samstag an einem Brunnen den großen Kanister füllen. Auffällig sind die vielen Brunnen hier, die im Gegensatz zu anderswo alle Wasser führen. Außerdem wird überall ständig bewässert, dabei sind Dürre und Wasserknappheit nur 100km Luftlinie entfernt. Trinkwasserflaschen fülle ich in Villeneuve am Automaten. Die, Casa dell Aqua bezeichnet, sind in norditalienischen Gemeinden häufig zu finden und werden rege von der Bevölkerung genutzt. Kostenpunkt pro Liter: zwischen 0 und 5 Cent. In Aymavilles finde ich einen guten, teils schattigen, Parkplatz und starte zu einer Radtour nach Cogne im Nationalpark Gran Paradiso. Die Strecke folgt talaufwärts dem schönen Fluss Grand Eyvia. Vom Dorf Gimillian habe ich einen tollen Blick auf Cogne und die Bergwelt dahinter. Den Plan hier einige Tage zu bleiben gebe ich auf. Es ist Hochsaison und die Plätze quellen förmlich über. Da stehen die Wohnmobile praktisch Seite an Seite teils auf asphaltierten Flächen, was so garantiert nicht mein Fall ist. Sonntag versteckt sich die Sonne doch mal hinter dicken Wolken. Ich mache leichtes Programm und schaue mir ein paar Burgen am Weg an. So geht es langsam bis Aosta. Die Hauptstadt der Region ist recht übersichtlich und bietet Zeugnisse aus der Römerzeit
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15. Woche vom 15. bis 21. August 2022 Montag registriere ich in Aosta nach einer Weile das heute etwas anders ist - die Italiener haben nämlich Feiertag. Viele Läden sind zu, einige Supermärkte immerhin bis Mittag geöffnet. Ich will in die Berge, Richtung Grand Saint Bernard, nur sind wegen dem langen Wochenende die Campingplätze übervoll. Unverrichteter Dinge zurück nach Aosta. Am nächsten Tag kann ich in der Stadt Dinge erledigen die gestern nicht möglich waren. Dann 20 km weiter ins Dorf Fenis mit einer tollen Festung. Die Zeit reicht noch um mit dem Rad rauf auf den Col Saint Pantaleon zu fahren, von dessen höchsten Punkt man einen perfekten Blick das Tal hinauf bis zum Matterhorn hat. In der nächsten Nacht besucht mich ein Marder und zerbeißt wie schon in Berlin einen Niederdruckschlauch. Immerhin habe ich ihn gehört und checke das am Morgen. Ersatz hatte ich eingepackt. Im Tagesverlauf fühle ich mich körperlich zunehmend schlechter, was am Donnerstag mit rauem Hals und Gliederschmerzen weiter geht. Fühlt sich an wie ein Infekt. Freitag geht das Fieberthermometer fast bis auf 39° rauf, was mir dann doch Sorgen macht. Inzwischen bin ich in Nuarsaz auf dem Campingplatz Cervino, schiebe ein paar Tage Pause ein und komme auf den Weg der Besserung.
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16. Woche vom 22. bis 28. August 2022 Ab Montag normalisiert sich mein Zustand. Die letzten Tage waren wenigstens nütze Wäsche zu waschen und den Camper mal innen ordentlich durch zu putzen. Dienstag ganz gemächlich weiter im Aostatal. Der Doppelort Verres und Issogne verspricht mit Burgen und Kirchen mehr als er letztendlich hält. Mittwoch komme ich an der sehenswerten Festung Bard vorbei, die wohl schon Drehort zu “Avengers” war. Nachmittag in Ivrea. Die Stadt ist recht schön, vor allem die mit Ziegeln gebaute Festung und der Dom. Gleich vor den Toren von Ivrea ein paar kleine, aber schöne, Seen, die zum Baden einladen. Ganz im Gegensatz dazu wurden nahe dem Stadtzentrum wahrlich gigantische Plätze asphaltiert, sollen hier denn solch große Märkte stattfinden?
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Donnerstag Vormittag ein weiterer Spaziergang durch Ivrea, dann bei schönstem Wetter weiter nach Castellamonte. Der kleine Ort recht sympathisch, dazu die sehenswerte Rotonda Antonelliana und überall Kunstobjekte aus Keramik, denen die Stadt eine große Ausstellung widmet. Spät am Nachmittag die Fahrt bis vor die Tore von Turin, genauer gesagt nach Altessano. Da steht neben dem alten Stadtkern der Palast von Venaria Reale, eine Residenz des Hauses Savoyen aus dem 17. Jh. Das schaue ich mir am Freitag an. Schönes Schloss, daneben gigantisch große Gärten und Parks (war als Jagdschloss konzipiert). Ich lerne das das Geschlecht der Savoyer ursprünglich aus Sachsen stammt und hier fast 1.000 Jahre geherrscht hat. Zu sehen gibt es jede Menge: Galleria Grande, Capella Sant’Umberto, herrschaftliche Kutschen, eine aus Venedig “importierte” Prachtgondel usw.
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Reggia di Venaria:”rockende” Statuen und steifes Mittelalter
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Turin, Heimat von Juve
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Kirche Santo Volto
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Die zweite Nacht in Turin verbringe ich auf einem herrlich ruhigen Parkplatz. Samstag mit dem Rad ins Zentrum der Monopole. Am Weg das Allianz Stadium, Heimat von Juventus Turin. Nicht weit davon die futuristische Kirche Santo Volto aus Ziegelstein. Dann Borgo Dora mit dauerhaftem Flohmarkt. Der hier hat richtig Qualität, da ist so manche Antiquität im Angebot. Am Porte Palatine aus Römerzeiten vorbei ins Zentrum. Der Dom nur mäßig, das Schloss recht schön. Nach gestern lasse ich aber einen Besuch des selbigen aus. Nebenan die tolle Schlosskirche San Lorenzo. Ringsum eine entspannte Atmosphäre. Turin hat kleine Cafes und Galerien mit dem Charme des vorletzten Jahrhunderts. Weiter zum Mole Antonelliana, damals höchster Ziegelbau der Welt. Am Po entlang, der sogar gut Wasser führt, zum Parco Valentino mit Botanischem Garten und dem im 19. Jh. gebauten mittelalterlichen Dorf, ein richtig schöner Tag. Noch am Abend die Fahrt nach Valperga und am Sonntag weiter bis Curgne.
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17. Woche vom 29. August bis 4. September 2022 Montag in Cuorgne aufs Rad, auch wenn ich nicht weis ob das nach zwei Wochen Pause und dem gerade überstandenen Infekt eine gute Idee ist. Noch dazu ist der Colle del Nivolet das Ziel, sprich 60 km nur bergan bis auf 2.612 m Höhe. Den Plan habe ich allerdings schon länger, also los. Zu Beginn steigt die Strecke nur langsam an. Ungefähr bei km 20 hole ich einen “Kollegen” ein, den sollte ich heute noch mehrfach sehen. Bei Pianchette die ersten steilen Rampen mit 15% Steigung. Das braucht Kraft. Um meinen Körper zu schonen gibt es heute zwei Pausen. Weiter oben wird die Landschaft karger und ich komme an einigen Stauseen vorbei. Mit Kampf und viel Wille schaffe ich es und bin nach knapp dreieinhalb Stunden am Ziel. Der Blick zurück zeigt ein beeindruckendes Panorama. Das hat sich gelohnt, auch wenn es heute, logischerweise, viel schwerer war als sonst.
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Noch am späten Montag Nachmittag fahre ich mit dem Camper weiter nach Ivrea. Die Stadt kenne ich bereits und es ist schön mal schon zu wissen wo man baden und parken kann. Der nächste Tag beginnt mit heftigen Gewittern. Nicht schlimm, brauche eh eine Ruhepause. Am Nachmittag ein Umweg über Pavone Canavese. Den Ort hatte ich gestern aus der Ferne gesehen und bin neugierig. Nun, die Kirche ist zwar dunkel, aber sehenswert. Die tolle Burg über der Stadt ist leider Privatgelände und somit nicht zugänglich. Schade. Abends suche ich mir in Occhieppo einen schönen ruhigen Parkplatz und verbringe dort die Nacht.
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Camperparkplatz geschaffen. Auf dem darf man maximal 48 Stunden bleiben. Mit Schatten spendenden Bäumen, ruhig gelegen, ein sauberes WC neben an. Super! Bei erneut schönem Wetter mit dem Rad über Omegna hinauf nach Quarna Spora, von wo aus man einen schönen Blick auf den Ortasee hat. Nachmittag bewölkt sich der Himmel, später ziehen einige Gewitter durch. Der Freitag steht dann ganz im Zeichen von Orta. Zuerst der Sacro Monte, Heilige Berg, auf dem ich derzeit praktisch “wohne” 20 Kapellen nebst Kirche stehen am Gipfel, zum Großteil im 17. Jh. gebaut. In Etappen wird vom Leben des Heiligen Franziskus erzählt, wobei rund 360 lebensgroße, ziemlich lebensechte, Statuen aus bemalten Terrakotta und zahlreiche Fresken helfen. Bin tief beeindruckt, solch eine Qualität und Quantität. Einfach stark. Später der Gang runter ins Dorf. Schick, wenn auch sehr touristisch. Restaurants, Feinkostläden, Kunstgalerien und viele Boote die Leute zur Isola San Giulio bringen wollen. Ich lasse das auf mich wirken und habe sogar Glück, weil sich zwei Pärchen ziemlich professionell in früherer Garderobe ablichten lassen.
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auf dem Sacro Monte in Orta
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viele Fresken, Statuern und tolle Architektur
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Tags darauf sind es nur wenige Kilometer Fahrt bis Omegna. Der Tag beginnt trüb, es dauert bis sich die Sonne zeigt. Heute nur etwas durch die nette Stadt spazieren. Sonntag dann mehr Programm. Mit dem Rad über den Passo dell Olma nach Varallo. Auch dort ein Sacro Monte, allerdings kann der, abgesehen von der großen Kirche, nicht mit Orta konkurrieren. In den Kapellen sind die Szenen einfacher und meist ohne lebensechte Terrakotta Figuren dargestellt. Außerdem wurde da eine Ausstellung mit modernen Installationen aufgebaut, die meines Erachtens nichts an so einem spirituellen Ort verloren haben. Aber alles weniger schlimm, die Tour an sich macht mir schon richtig Spaß. Zurück über den Pass nach Omegna und bei schönem Wetter rauf auf den Mottarone radeln. Da lösen sich 15% steile Rampen mit fast flachen Stücken ab, was mich total aus dem Rhythmus bringt. Dazu hält sich die hoch gelobte Aussicht über den Lago Maggiore stark in Grenzen und den Ortasee kann man gar nicht sehen.
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18. Woche vom 5. bis 11. September 2022 Montag fahre ich weiter an den Lago Maggiore und halte am kleinen Städtchen Feriolo. Am folgenden Tag mit dem Rad am See entlang. Baveno ist nett anzuschauen, in Stresa dann mehr Touristen und so manch glamouröses Hotel. Während der ganzen Zeit immer wieder tolle Ausblicke auf den See und die drei kleinen Inseln. Am Nachmittag erneut nach Baveno, diesmal mit den Klettersachen im Gepäck. Die Via Ferrata del Picasass führt rauf auf den Gipfel Monte Camoscio. Schöne Kletterei, bei der sich der Himmel mehr und mehr eintrübt. Donnergrollen am Gipfel, aber ich komme trocken zum Auto. Später heftige Regenschauer.
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Baveno
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Mittwoch bleibt es bewölkt und regnerisch, wobei die heftigen Gewitter und Schauer nachts durchziehen. Ich besuche Baveno und nutze unter anderem den Waschsalon dort. Tags darauf wird es wieder schön, Grund für eine weitere Radtour am Lago Maggiore. Nördlich von Arona steht der sogenannte Koloss von San Carlo, ein Denkmal für den später heilig gesprochenen Carlo Borromeo. Erstaunlich was die im 17. Jh. gebaut haben. Die Figur ist mit Sockel 35 m hoch und kann so der Freiheitsstatue fast das Wasser reichen. Man kann mittels einer abenteuerlicher Leiter sogar innen bis in den Kopf der Figur steigen, echt genial.
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Feriolo
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Nach einer Nacht in Verbania bei schönstem Wetter aufs Rad. Durch das dicht bewaldete Hinterland vom See führt eine kleine Strasse durch abgeschiedene Dörfer wie Aurona hinauf auf den Monte Morissolino. Von da ergeben sich schöne Blicke auf den Lago Maggiore, doch das war eher nebensächlich. Gegen Abend fahre ich näher an die Schweiz heran und bleibe in Cannobio. Ein Spaziergang durch das sehr entspannte Städtchen macht Spaß und die tolle Lage am See nebst Promenade gibt was her.
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Vom 10. bis 15. September 2022 führt meine Reise durch das Schweizer Tessin. Wer will kann mit einem Klick auf die nebenstehende Flagge direkt zur Schweiz Seite wechseln
Ansonsten geht es hier mit Italien ab dem 16. September 2022 weiter
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19. Woche vom 16. bis 18. September 2022 Freitag Morgen fahre ich bei über die Grenze und bin wieder in Italien. In Tavernola halte ich auf einem halboffiziellen Platz für Wohnmobile, der schon gut belegt ist. Mit dem Rad eine Tour am Comer See entlang nach Norden. In Argegno ins Hinterland abbiegen und rauf bis Pigra. Schöne Tour, den See häufig im Blick. Auffällig: hier sorgt der Herbst bereits für bunte Farben. Am Samstag nach Como. Die Stadt mit einem beeindruckenden Dom, das alte Rathaus, Broletto, gleich daneben. Weiter dann auf steilen Wegen rauf nach Brunate und San Maurizio mit dem Leuchtturm von Volta: Sohn der Stadt Como, Erfinder der Batterie und Namensgeber für die elektrische Spannung: Volt. Vom Turm ein fast unschlagbarer Blick über den westlichen Comer See.
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Noch am Samstag Abend verlasse ich Como und fahre in Richtung Mailand bis Seregno, wo es sich gut übernachten lässt. Am Sonntag Morgen mit dem Rad rein nach Mailand. Wie üblich ist um diese Zeit wenig auf den Strassen los und ich komme ohne Probleme ins Zentrum. Das traumhafte Wetter lockt natürlich Menschenmassen an, was vor allem um den Dom herum auffällt. Lange Schlangen am Ticketschalter für den Dom, genau wie an dessen Eingängen. Kurze Befragung eines Angestellten: derzeit ca. eine halbe Stunde fürs Ticket anstehen, und noch mal eine halbe Stunde bis man rein kann. Das ist mir zu lang. Frage: wie ist es zur Mittagszeit? Wohl besser. Also erst mal andere Ziele in Angriff nehmen. Da ist die Galeria Vittorio Emanuele. Pompös. Auch hier unzählige Leute, wobei vor allem viele der Frauen stylisch gekleidet sind. Mailand eben. Ein Stück weiter die Burg Sforza, deren weiträumiges Gelände für jeden offen steht. Dahinter der Triumphbogen, dem Frieden gewidmet. In der Altstadt zur Scala, die macht von außen wenig her und ist Sonntags für Besucher geschlossen. Davor rumpelt gerade die “historische” Straßenbahn über die mit sehr grobem Kopfsteinpflaster belegten Straßen, für Radfahrer die Härte. In den Gassen versteckt ein kleines Juwel, die Monasterio Maggiore, wie auch das Kloster Sant Ambroggio. Dann ist es Zeit zum Dom zurück zu kehren.
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Am Dom ist nun weniger Los. In zehn Minuten habe ich mein Ticket und am Eingang zu den Treppen ist die Schlange nur 10 m lang. Treppen? Ja, ich gehe rauf aufs Dach. Super das man das hier kann. Rund 160 Stufen führen in luftige Höhe und geben ganz neue Eindrücke für solch ein Bauwerk. Erstaunlich das hier oben so viel Wert auf künstlerische Gestaltung gelegt wurde, das kann man von unten eigentlich kaum sehen. Nach der “Dachrunde” folgt eine Besichtigung des Innenraumes. Gigantische Ausmaße und Platz für 40.000 Leute, zur Bauzeit die Einwohnerzahl der Stadt. Sehr beeindruckend, auch wenn da eine reiche Verzierung fehlt. Als ich den Rundgang beende ist die Warteschlange draußen fast 100 m lang. Das war Glück und Geschick.
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Damit hat die Tour durch Mailand noch kein Ende. Etwas außerhalb das moderne Gesicht der Stadt. Am Piazza Garibaldi Glas und Stahl in einer beeindruckenden Symbiose. Gleich nebenan die zwei Hochhäuser “Bosco Verticale” (senkrechter Wald), die zeigen das Wolkenkratzer durchaus mit der Natur verbunden werden können. Auf dem Rückweg nach Seregno fahre ich durch Monza. Ein kleiner Umweg der sich lohnt. Die Stadt ist mehr als nur Formel 1, wobei der Dom und das Schloss heraus stechen.
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20. Woche vom 19. bis 25. September 2022 Nachdem ich schon Sonntag Abend den Großraum Mailand verlassen habe, beginnt die neue Woche südlich vom Comer See am Lago Pusiano. Dienstag eine Radtour zum Juwel des Comer Sees, Bellagio. Schöne Strecke mit Ausblicken und dem Denkmal des gefallenen Radfahrers - Sachen gibt’s. Bellagio kenne ich bereits von früheren Besuchen in der Gegend, deswegen vertreiben mich die Massen von Touristen dort bald wieder. Mittwoch eine Pause am Camping Class. Das Saisonende ist nah und ein Platz vorn am See kein Problem. Donnerstag nach Lecco, wo ich im Stadtteil Rancio parke und zum nahen Klettersteig laufe. Tolles Wetter, guter Berg. Die Via Ferrata ist nicht ohne, aber mit etwas Routine gut zu meistern. Die Aussicht am Schluss ein Traum. Am Abend finde ich einen genialen Parkplatz in Mandello del Lario, praktisch direkt am Ufer vom Comer See. Beim Einkauf fällt mir die schroffe Bergkette hinter der Stadt ins Auge. Einheimische befragt, wird der Plan für morgen dann kurzerhand geändert.
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Freitag die Wandertour von Maggiana hinauf zum Grigna Meridionale. Dabei sind fast 2.000 Höhenmeter zu bewältigen. Der Pfad steigt schon zu Beginn steil an, was ich erstaunlich locker nehme. Leider ist der Himmel ziemlich bewölkt, doch ich hoffe auf Besserung. Erste Ausblicke vom Zucco di Manavello. Eine Stunde später taucht die spektakulär gelegene Berghütte Rosalba auf Dahinter wird es ernst. Zwischen schroffen Felstürmen, neben engen Spalten und gefährlichen Abgründen, klettere ich durch eine magische Welt. Teils helfen angebrachte Ketten, manchmal sind sie die einzige Möglichkeit rauf oder runter zu kommen. Das ist meine Welt. Auf dem Gipfel in 2.184 m Höhe leider alles im Nebel, egal wie sich die Sonne bemüht. Schade, der Ausblick wäre wohl atemberaubend. Egal, es war eine tolle Wanderung mit vielen neuen Eindrücken. Ich übernachte dann in Maggiana.
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Der Samstag beginnt trüb und später fängt es an zu regnen. Ich fahre gemütlich nach Lecco und verbringe den Großteil des Tages dort. Erst spät die Weiterfahrt nach Caprino Bergamasco. Sonntag sind schon früh viele Leute unterwegs - Italien wählt Das Wetter bessert sich langsam wieder und ich fahre weiter bis Bergamo. Die Stadt habe ich bereits im Mai besucht, deshalb heute nur ein Halt am großen Friedhof. Der passt, von außen betrachtet, gut zum Völkerschlachtdenkmal in Leipzig. Auf dem Gelände viele Familiengräber mit aufwendigen Steinmetzarbeiten. Überraschend ist die unterirdische Etage mit unzähligen Urnen Gräbern. Gegen Abend eine Rast in Seriate, wo ich zufällig Zeuge einer Prozession werde. Die Stadt gefällt mir, also bleibe ich.
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21. Woche vom 26. September bis 2. Oktober 2022 Montag erkunde ich bei schönem Wetter das Hinterland von Bergamo mit dem Rad. Von Seriate aus werden die Pässe Selvino, Ganda und Colle Gallo fällig. Auf letzterem eine Statue bei welcher ein weiblicher Schutzengel über einen Radfahrer wacht. Das passt. Tags darauf eine längere Fahrt an Brescia vorbei bis Gavardo, der Gardasee nicht weit weg. Das schöne Wetter macht eine Pause, der schließe ich mich an. Donnerstag die kurze Weiterfahrt bis nach Salo am Ufer des Gardasees. Nette Stadt, in der es außerhalb der Saison ruhig zugeht. Samstag eine Radtour am Gardasee entlang. Auf der Straße viel Verkehr, was den Spaß an der Sache arg begrenzt. Immerhin liegen ein paar schöne Dörfer und Villen am Weg. Schöner, und vor allem ruhiger wird es hinter dem Abzweig rauf nach Tremosine. Durch die aufregende Brasa Schlucht führt die schmale Straße zur Terrazza del Brivido. Von da ein toller Ausblick auf den Gardasee, trotz bewölktem Himmel. Sonntag strahlt wieder die Sonne am blauen Himmel. Von Salo aus fahre ich zum Idrosee, genauer gesagt nach Vesta, wo die Straße am Ostufer endet. Hinter dem Dorf führen zwei Klettersteige steil die Bergwand hinauf. Das macht Spaß, dauert aber nicht lange. Als Bonus der Sasse Klettersteig welcher teils direkt über dem Wasserspiegel am See entlang führt. Mein Übernachtungsplatz heute liegt genau am Seestrand.
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Klettersteig
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Punto del Acqua
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die Ampola Wasserfälle
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22. Woche vom 3. bis 9. Oktober 2022 Montag um den Idrosee herum nach Anfo. Im Dorfzentrum ein Wasserzapfpunkt, Punto del Acqua, mit stillem, gekühltem oder sprudelndem Wasser. Alles kostenlos und stylisch konstruiert. Die sehenswerte Festung dort ist leider geschlossen. In Darzo parke ich und hole das Rad raus. Über den Ampola Pass geht es hinauf zum Monte Tremalzo. Die Aussicht in 1.700 m Höhe ist genial. Bei der rasanten Abfahrt noch der Halt an zwei sehr schönen Wasserfällen. Dienstag fahre ich an den Ledrosee zum Campingplatz Azzuro. Bei den wenigen Gästen ist es kein Problem direkt am See einen Platz zu bekommen. Tags darauf ziehe ich schon weiter. Kurz vor dem Gardasee das Auto abstellen. Weiter über Stock und Stein zu einem alten Schmugglerpfad hoch über dem See. Weil es kein ausgewiesener Klettersteig ist fehlt häufig das Sicherungsseil, so das man auf dem schmalen Pfad im Fels doch ab und an weiche Knie bekommt. Doch alles geht gut und ich fahre dann am Nachmittag weiter bis Riva del Garda.
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der alte Schmugglerpfad, Herzklopfen inklusive
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Riva del Garda ist nett, mir aber zu überlaufen. Deswegen am Donnerstag die kurze Weiterfahrt bis Torbole. Über dem Dorf ein Parkplatz wo man verstreut unter Olivenbäumen steht. Das taugt mir mehr. Die Radtour heute über Mori hinauf auf den Monte Baldo, ein Klassiker am Gardasee. Den Rest des Tages verbringe ich in Torbole, ein schönes Dorf - wenn man die Hauptstrasse verlässt. Tags darauf mit dem Camper nach Mori und dort hinter der Wallfahrtskirche zu einem Klettersteig. Der zieht sich recht anspruchsvoll über die senkrechte Felswand nach oben und macht richtig Spaß. Am nächsten Tag ist es wieder nur ein kurzes Stück bis zum nächsten Ziel: Rovereto. Das Wetter ist erneut toll, soll sich aber bald ändern. Also die nächste Runde mit dem Rad. Auf der SS46 lange durch eine sehenswerte Schlucht bis hinauf zum Passo Fugazze, zum Schluss mit 16% Steigung. Eine schöne Tour, bei der Kleine Dörfer am Weg liegen. Der Sonntag in Rovereto. Neben der Stadt hat das übergroße Beinhaus als Mahnmal des ersten Weltkrieges leider geschlossen. Dafür komme ich aber gerade rechtzeitig zur Gefallenenglocke Maria Dolens die täglich 12 Uhr läutet. Sie gehört zu den weltweit größten, frei schwingenden Glocken der Welt: 22,6t schwer; 3,36m hoch
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23. Woche vom 10. bis 16. Oktober 2022 Montag lösen sich Wolken und Regen langsam auf. Ich fahre mit dem Camper hoch zum Fugazze Pass. Auch dort beseitigt die Sonne gerade letzte Wolkenfelder. Perfekt, denn am nächsten Tag klettere ich in den Bergen herum. Morgens ist es nun in der Höhe schon recht kühl, um die 7°C, aber tagsüber wird es angenehm warm. Vom Passo Xomo aus, komischer Name, erklimme ich eine wild zerklüftete Gipfelkette und kehre dann auf der Strada delle 52 Gallerie zum Pass zurück. Der Weg wurde im ersten Weltkrieg am steilen Felshang unter Verwendung von 52 Tunneln erbaut, leider zu Kriegszwecken. Heutzutage ist er das Garant für eine tolle Wanderung. Die Tunnel sind bis zu 330 m lang, teils bei sehr unebenen Boden stockfinster und haben im Felsturm auch mal Spiralform. Das ist total genial und mit Fotos leider nur sehr vage wiederzugeben. Mir hat es echt Spaß gemacht.
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Ich bleibe eine weitere Nacht auf dem Passo Fugazze und nehme am Mittwoch dessen andere Seite in Angriff. Auch hier sind die Felsen stark zerklüftet und bieten viel Spektakel. Nach dem Gipfel des Monte Cornetto zieht sich der Pfad durch Tunnel und um Felstürme herum immer in Gratnähe entlang. Am Passo del Baffelan ein irre steiler Abstieg und mittels riesiger Hängebrücke am sehenswerten Massiv entlang zurück zum Passo Fugazze. Das waren für mich zwei tolle Tage in den herbstlichen Bergen.
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genialer Bergpfad
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Donnerstag fahre ich zurück nach Rovereto und, nach einer Pause dort, weiter an den Lago Caldonazzo. Tags darauf eine Tour mit dem Rad. Steil ist der Anstieg hinauf nach Compet und Vetriolo Terme. Leider ist der Ausblick von da oben durch diffuses Licht nicht viel wert. Mehr wert ist da schon mein Stellplatz direkt am See. Die Saison ist vorüber und nur noch wenige Leute sind hier unterwegs. Samstag das kurze Stück nach Lochere fahren und dort mit den Wandersachen samt Kletterausrüstung in die Berge. Die Via Ferrata Val Scura soll es heute werden. In einer immer enger werdenden Schlucht kreuzt der Pfad häufig den derzeit schmalen Bach und gewinnt schnell an Höhe. Die Klettersachen bleiben im Rucksack, schwierige Stellen sind selten und die Technik stört mich beim Laufen. Trotz bewölktem Himmel eine tolle, so ganz andere, Tour, bei der ich niemandem begegne.
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Lago Caldonazzo
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Am Sonntag muss ich warten bis die Sonne den Morgennebel weg dampft. Dann mit dem Rad in die Berge. Bei Centa San Nicolo rauf auf die Hochebene zum Passo Sommo und dann weiter zum Passo Vezzena. Die schöne 65 km Tour mit 1.500 Höhenmetern
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24. Woche vom 17. bis 23. Oktober 2022 Montag verlasse ich die schöne Gegend um den Caldonazzosee und wende mich nach Norden. In Cadino, ein kleiner Flecken mit wenigen Häusern, halte ich für einen Klettersteig, die Via Ferrata Rio Secco. Wie der Name schon sagt geht es ein trockenes Flussbett hinauf, das nur im Frühjahr mit Schmelzwasser gefüllt ist. Interessante Kletterei von einer Gumpe zur nächsten. Das Tageslicht bleibt dabei manchmal fast komplett draußen, so das man sich wie in einer Höhle fühlt. Coole Sache. Den Ausblick über das Tal gibt es dann oben. Plantage reiht sich an Plantage, wobei die bis an die stark frequentierte Autobahn reichen...
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Bei nach wie vor sonnig trockenem Wetter am Dienstag die nächste Radtour. Von Salurn aus angenehm an der Adige entlang nach San Michele all’ Adige. Weiter über Maso Roncadur, Ville und Faedo eine Runde durch die Weinberge. Das macht einfach nur Spaß, wenngleich zwischendrin Steigungen bzw. Abfahrten mit bis zu 18% zu meistern sind. Abends fahre ich weiter bis kurz vor Bozen und übernachte in Leifers. Am nächsten Morgen die Fahrt an Bozen vorbei bis Waidbruck. Zum letzten Mal in dieser Saison steht ein großer Pass auf dem Plan: das Sellajoch. 35 km durch das Val Gardena bergauf mit 1.535 Höhenmetern. Das ist mit dem Rad noch mal eine richtige Herausforderung, und wird zu einem harten Stück Arbeit für mich. Auf den Gipfeln ringsum liegt schon der erste Schnee und trotz Sonne sind nur 11°C. Es ist Zeit langsam von den Bergen Abschied zu nehmen.
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Ich mache nun eine kleine Pause von Italien, wichtige Termine verlangen nach meiner Anwesenheit in Deutschland. Auf dem Weg nach Hause ein Schlenker über Pontresina, Schweiz, um noch einige meiner Sachen abzuholen, die dort seit dem letzten Winter liegen. Die Nacht verbringe ich in Scoul, ein Ort im Engadin der sonst immer nur auf der Durchreise lag. Dabei hat vor allem das historische Zentrum einiges zu bieten, wo noch so manches Haus aus der “alten“ Zeit steht.
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