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2006 ist Kanada Ziel meiner Reise, eine eindrückliche Zeit zwischen Atlantik und Pazifik, Zivilisation und Natur |
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1. Woche vom 9. bis 15. Mai 2006: |
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2. Woche vom 16. bis 22. Mai 2006: |
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3. Woche vom 23. bis 29. Mai 2006: |
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Wider Erwarten war es eine ruhige Nacht. Heute Sault Ste. Marie. Leider kaum sehenswert, auch nicht die Schleusen zwischen Lake Superior und Lake Huron. 12 Uhr Weiterfahrt nach Osten. Die Sonne scheint und es ist heiß. 17 Uhr in Sudbury mit seinen 70.000 Einwohner. Problem: Übernachtung. Kein Hostel, die B&B’s mit Anrufbeantworter rufen nicht zurück und das Internat der Uni hat zu. Ein Campingplatz hilft: auch ohne Zelt kann ich bleiben. Duschen nach diesem Tag tut echt gut. Die Nacht im Auto kaum gemütlich, aber okay. Samstag erneut schönster Sonnenschein. Vormittag das Science North Museum in Sudbury. Nett, informativ und abgefahren, mit Ungeziefer in einer nie gesehenen Größe. Am Nachmittag ins 250 km entfernte Orillia, eine kleine Stadt zum Verlieben. Gut gelegen am Lake Simcoe, mit Strand, kleinen Restaurants und Bars. Mein Hostel ein altes Haus, mit passenden Gastgebern, 1958 aus Deutschland ausgewandert. Das gibt was zu erzählen. Zum Schmunzeln: die Küche,außerhalb des Hauses, wird 21 Uhr abgeschlossen. Sonntag eigentlich am Strand faulenzen, aber Petrus spielt nicht mit. Wie unfair: wenn ich im Auto saß und lange Strecken fuhr, war bis jetzt immer das schönste Wetter. Montag die letzten 150 km bis Toronto. Das Wetter hat komplett gedreht, zurück zu Kaiserwetter. Schwitzend treffe ich im bereits bekannten Hostel ein. Der Verkehr war trotz Großstadt erträglich. Am Nachmittag will ich meinen Freund Andreas mit dem ÖV vom Flughafen abholen, aber die streiken gerade heute. Also mit dem Auto durch die Stadt. Am Abend erwarten uns im Hostel neue Freunde, Claudia und Nils aus Erfurt. |
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4. Woche vom 30. Mai bis 5. Juni 2006: |
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Aufbruch am Mittwoch, das Wetter grau und regnerisch. Über Toronto nach Nordosten, wo wir nach 400 km Fahrt in Kingston eintreffen. Nach heftigen Schauern wird es bei angenehmen 22°C wieder besser. Das B&B auf dem ausgedienten Eisbrecher ist leider ausgebucht und ein Hostel gibt es nicht mehr, trotz existierender Telefonnummer. Wir landen schließlich in einer riesigen Studentenunterkunft auf dem Campus, die zur Ferienzeit vermietet wird. Großes Zimmer zu zweit, für stolze 80 CAD die Nacht. Keine Küche, dafür Frühstück inklusive. Beim Rundgang landen wir in der campuseigenen Cafeteria, wo am Abend Schulgruppen essen, die heute auch hier schlafen. Ein Schwatz mit der Frau am Einlass, höflich und charmant wie man mich kennt, und wir sind kostenlos mit dabei. Das Buffet bringt uns den vollen Magen. Hinterher ein Spaziergang durch Kingston. Hübsche alte Häuser und Kirchen aus Kalkstein, gebaut vor über 100 Jahren. Donnerstag ein all-you-can-eat Frühstück in der Cafeteria, diesmal offiziell. Eine Nebenstrasse bringt uns dann nahe an den St. Lorenz Strom mit seinen 1.000 Inseln. Wie definiert man hier Insel? Mindestens ein Baum steht darauf und die Insel schaut das ganze Jahr aus dem Wasser. Gemütlich fahren wir die 200 km nach Ottawa, der Hauptstadt von Kanada. Die reservierte Unterkunft: ein Gefängnis aus dem 19. Jh. Die Zimmer in original Zellen - mit Gitterstäben. Die engen Todeszellen sind nach wie vor im Keller, schon ein wenig gruselig. Die Stadt? Viele alte Gebäude, vor allem die Basilika ist überwältigend. Wir besuchen das oberste Gericht von Kanada und dürfen live in eine Gerichtsverhandlung schauen. Am regnerischen Samstag sehen wir das Parlamentsgebäude von innen, inklusive Senat und Volkshaus. Dann vier Stunden im Kriegsmuseum. Geschichte, Technik und das Auto von “Adolf” begeistert den Jungen in uns. 18 Uhr wartet im Hostel “echte” Männerarbeit: Kochen und Waschen. Die Wäsche hat es überlebt, wie auch unser Magen ;-). |
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Ruhelos geht es am Sonntag weiter. Wetter: Sonne pur bei 25°C. Heute nur 200 km bis Montreal. Die Stadt entpuppt sich als Auto feindlich. Sperrungen, Umleitungen, keine Parkplätze. Der Weg zum Hostel wird zum Kampf. Am Nachmittag schlendern wir umher. Viel Autobahn, viel Beton. Selbst der Park Mount Royal, daher der Name “Montreal”, ist eher bescheiden, abgesehen von einem Treffpunkt für Hippies. Einige davon sind wahrscheinlich schon seit Jahren nicht clean. Abends finden wir dann einen kleinen Marktplatz mit Künstlern und netten Bars. Montag Montreal total. Die Sonne brennt mit 30°C vom Himmel und wir geben alles. Hafen, Quartier Latin, Olympisches Stadion und schließlich Downtown, um ein Stockwerk tiefer die Stadt unter der Stadt zu sehen. Verbunden durch breite Gänge voller Restaurants, Läden und Leben führen hier mehr als 30 km Wege von einem Hotel und Kino zum anderen. Stark. Der späte Ausflug zum Hafen wird zur Show. Das Lichtermeer in allen Farben zeigt eine Skyline von neu und alt. Trotz alledem finden wir Montreal insgesamt nicht so aufregend wie die anderen großen Städte hier. |
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5. Woche vom 6. bis 12. Juni 2006: |
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Donnerstag ein Abstecher zum Montmorency Wasserfall, nordöstlich von Quebec. Dann 700 km Strasse, wie versprochen mit stürmischen Wind, Schauern und Nebel. Am Abend Eintreffen in Fredericton. Das Hostel nett und fast leer. Zum Abendessen ein Steak, schön medium und zart. Dann Video schauen, “Panic Room” ist das richtige bei diesem Regenwetter. Freitag nach Novia Scotia. Das Wetter unverändert. Ein Halt in Moncton, Touristenfalle Magnetic Hill: ein Hügel sieht aus als würde er bergauf führen, man rollt aber bergab. Die bestimmt interessante Bay of Fundy wollen wir auf dem Rückweg besuchen, da ist hoffentlich besseres Wetter. Als wir Nova Scotia erreichen, wird es schöner. Dazu eine sehenswerte Landschaft mit Hügeln, Bergen und sattgrünen Wäldern. 470 km nach Fredericton treffen wir in der Provinzhauptstadt Halifax, 100.000 Einwohner, ein. Das Wetter wieder grau in grau. Im guten Hostel will ich dann nur noch essen und schlafen. Ich bin bei der Autoversicherung als einziger Fahrer eingetragen und muss deshalb immer fahren. In den 18 Tagen seit Winnipeg waren das 4.800 km. Da ist eine Pause nötig, wozu sich die beiden nächsten Tage anbieten. Das Wetter bleibt mies und neben kurzen Spaziergängen hängen wir im Hostel ab. Lesen, PC und Fußball WM im TV. Die Hoffnung auf besseres Wetter hält uns bei Laune. Montag 8 Uhr der Neustart. Ein grauer Himmel, aber nach 30 km die ersten Wolken Lücken. Immer an der Küste entlang cruisen wir nach Süden. Malerische Fischerdörfer wie Peggys Cove, Chester und Lunenburg sind eine Pause wert. Der Kejimkujik Provincal Park hält uns mit seinen Stränden und dem inzwischen strahlend blauen Himmel länger auf. Am Abend treffen wir nach 400 km in Yarmouth ein. Das Hostel sieht von außen ziemlich heruntergekommen aus, entpuppt sich aber im Inneren als kleines Juwel. |
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6. Woche vom 13. bis 19. Juni 2006: |
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Donnerstag um 6 Uhr auf und los. Die Wettervorhersage war gut, doch die Tatsache ist nur nass. 50 bis 70 Liter Regen pro m², dazu ein halber Sturm. Wir fahren nördlich in Küstennähe bis Pictou. Die 500 km schaffen wir ohne große Pause. In Pictou das etwas andere Hostel. Etwas schmuddelig, alt und mit dem Geruch von fünf Katzen. Auf den Speiseplan kommt Chili con Carne, denn EIN sauberer Topf ist zu finden. Tags darauf hat der Wetterbericht recht: starker Wind, aber keine Wolken. 10 Uhr sitzen wir im Auto und fahren 350 km nach Cape Breton Island, ganz im Norden von Nova Scotia. Bei schönem Wetter lassen wir uns Zeit und cruisen fast immer am Meer entlang. Die Landschaft, mit zerklüfteter Küste und steilen Klippen, ist sehenswert. Dazu kleine Fischerdörfer wie Pleasant Bay, wo wir bleiben. Schönes Hostel, herrlich gelegen. Abends treffen wir am kleinen Hafen einen Fischer. Der macht uns nach einem Gespräch Hoffnung für morgen. Samstag 3.30 Uhr der Wecker, eine Stunde später sind wir am Hafen. Es dauert nur Minuten, bestimmt wurde er von seinem Kollegen vorgewarnt, und wir stehen bei Kapitän Bernard und seinem Fischer Joseph an Bord. Das Abenteuer: Hummer fangen. Gut, wir schauen nur zu, denn ungelernt wären wir den beiden ständig im Weg. Wir sind aber live dabei wenn die rund 300 Reusen an Bord gehievt, die Hummer herausgeholt und die Fallen neu bestückt werden. Kein toller Fang heute, doch nach dem gestrigen Sturm war das absehbar. Auf dem Weg zurück holen wir ein Netz mit 400 kg Heringen ein. Der wird als Köder verwendet, und ist hier als Speisefisch nichts wert. Zum Abschluss darf ich ans Steuer und bringe das Schiff in Richtung Hafen. 14 Uhr sind wir zurück und bekommen zwei Hummer mit auf den Weg. Bei einem Spaziergang an der Küste sehen wir einen Buddhatempel. Zum Abendessen gibt es leckeren Hummer. |
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Sonntag besuchen wir den Cape Breton Highland National Park. Eintritt: 7 CAD pro Person und Tag, nebst Prozedere. A5 große Eintrittskarten, deren Nummer mehrfach notiert werden. Damit darf man die Wege nutzen, die im Park mit 950 km² nur 80 km in Addition betragen. Ein durch-den-Wald-gehen ist übrigens fast unmöglich, dafür ist der Bewuchs einfach zu dicht. Besondere Tierwelt: der kleine Stock auf dem Weg entpuppt sich als Schlange und wir begegnen einem riesigem Moose (Elch). Im Laufe des Tages sehen wir Fishing Cove, Benjis Lake und den Skyline Trail. Das waren 25 sehenswerte Kilometer. Störende Kleinigkeit Da sind sie wieder, meine Zahnprobleme. Seit Freitag wackelt die Krone des mir nur all zu bekannten Zahnes. Dentisten gibt es hier keine, also warten und hoffen das sich nichts entzündet. Montag ein früher Aufbruch. Bei herrlichem Wetter genießen wir die letzten Stunden auf Cape Breton Island. Am Nachmittag treffen wir nach 500 km in Moncton ein. Wir sind auf dem Weg nach Nova Scotia hier durchgekommen, hatten da allerdings schlechtes Wetter. Heute trotz Sonnenschein der erste Gang zur Tourismusinformation um einen Zahnarzt zu finden. Die junge Frau dort hilft gern, nur bekomme ich nirgends einen Termin. Eine Notfall Hotline will sich bemühen innerhalb eines Tages einen freien Zahnarzt zu finden. Also ein Hostel suchen. Der "C’mon" Backpacker entpuppt sich zwar als altes Haus, aber mit völlig überarbeitetem Innenleben und zwei jungen Leuten als Gastgeber Bewertung: eines der besten Hostels bisher. Ganz nebenbei liegt gleich um die Ecke die “Lutz”-Street, das finde ich witzig. |
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7. Woche vom 20. bis 26. Juni 2006: |
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Auch das nächste Ziel lohnt. Am Eingang vom Algonquin National Park steht das Wolfs Den Hostel, ein Super Mix: Blockhäuser verstreut im Wald, offenes Wohnen. Wir bekommen das heute kaum mit. Ich sage nur: MÜDE. Samstag. Nach dem Frühstück Sachen für einen besonderen Trip packen und im Algonquin Park (14.000 km²) zum Campingausrüster Portage Store. Der vermietet uns Karte, Kanu und Zelt. Ins Boot und los. Die Sonne scheint vom tiefblauen Himmel und wir paddeln in die Wildnis. Im Park gibt es mehrere hundert Seen, teils mit Kanälen verbunden, teils mit Tragestrecken fürs Kanu. Die wenigen Touristen verlaufen (verkanuen?) sich bald und wir sind allein in der Natur. Ein wirklicher Traum. Stille, ruhiges Wasser und manches Tier. Wir sehen Moose, Biber, Schildkröte und leider jede Menge Moskitos. Die Viecher sind die Härte. Sobald man anlandet stürzen sie sich förmlich auf einen. Selbst böse Chemie hilft da nur zum Teil. Am späten Nachmittag wählen wir einen Campingplatz auf einer kleinen Insel. Die Stellen sind markiert, haben Platz für maximal neun Zelte, und bieten nur eine Feuerstelle. Wenn wenig los ist hat jede Mannschaft ihren eigenen Platz, so wie wir heute. Zelt aufbauen, Feuerholz sammeln und abspannen. Andreas geht Fischen und erwischt sogar ein paar, leider zu klein. Also gibt es Grillwürste am offenen Feuer. Bald im Schlafsack liegen während uns die Natur unterhält. Manche Vögel sind echte Krawallmacher, was bei dieser Stille auffällt. Es ist so ruhig, das wir die Flügelschläge der größeren Vögeln hören wenn sie über unser Zelt fliegen. Sonntag. Aufstehen und die Natur genießen. Das Wasser glatt wie eine Spiegelfläche. Wir paddeln bis zum späten Nachmittag durch den Park und treffen dabei mehr Moskitos als Menschen. Das tut dem Spaß keinen Abbruch, denn wir sind hart im Nehmen (ha, ha). Nach 30 km Paddeln geben wir die Ausrüstung ab und treffen eine Stunde später erschöpft im Hostel “Wolfs Den” ein. Das war ein geniales Wochenende! Montag müssen wir uns förmlich aus den Federn quälen, auch heute steht ein Plan. 11 Uhr sind wir auf dem Highland Trail im Algonquin Park, der 30km durch den Wald führt. Immer dabei: Moskitos. Trotz langer Sachen, Moskitonetz und Gifteinsatz geben sie keine Ruhe. Wir erschlagen heute mehr als 200 von ihnen. Erschlagen sind auch wir nach acht Stunden Laufen durch den Wald. |
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8. Woche vom 27. Juni bis 3. Juli 2006: |
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9. Woche vom 4. bis 10. Juli 2006: |
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Freitag ein tief blauer Himmel und 34°C. Erst den Kopf vom Haar befreien, dann Autowäsche. Klebriger Blütensaft und Staub fingen schon an eine feste Einheit zu bilden. Mittag ein Ausflug nach Moose Jaw. Früher ein wichtiger Eisenbahn Knotenpunkt, liegt das Geheimnis im Untergrund: in Tunneln und Kellerräumen hausten einst Chinesen die auf offizielle Papiere warteten. So wie jedes Land hat auch Kanada seine dunkle Vergangenheit. Später war es ein Fluchtort für Al Capone. Für Touristen wird das mit Professionalität und Laiendarstellern in einer Führung erlebbar gemacht, toll. Nachts in den Habano Club von Regina. der ist super und ich finde den Glauben an die kanadische Frau zurück. Sie sind doch schlank und können sich bewegen. Gute Musik, nur poppige Country-Songs verblüffen. 2 Uhr Schmuserunde, dann ist Polizeistunde. Samstag Morgen Aufbruch nach Norden. Bald befahre ich Nebenstrassen und habe Zeit die Gegend zu genießen. Das Land ausgesprochen flach. Trotzdem oder gerade deshalb hat es seinen Reiz. So als hätten Gedanken wie die Landschaft keine wirkliche Grenze. Alles weit, nichts unterbricht. Die Farben kräftig in Grün, Blau, Weiß und Gelb. Ab und an alte, hohe Kornspeicher, die man von weitem sieht. Nach 95 km schnurgerader Strasse eine Pause in Manitou Beach, ein kleiner See mit weit höherer Konzentration an Salz und Mineralien als im Toten Meer. Ins Wasser, auf den Rücken legen und schwerelos fühlen. Am Abend in Saskatoon: Essen gehen, Stadtbummel, Parken am Fluss. Auch heute gehe ich aus. Die Stadt ist größer als Regina, aber dörflicher. 70% der Frauen wiegen (viel) mehr als ich. Dazu grauenhafte Musik. Bald verlasse ich die Disco wieder und liege schon kurz nach Mitternacht schlafend im Auto. |
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Sonntag bin ich 7 Uhr der Erste im Frühstücksrestaurant, wie auch im Wanuskewin Park. Dort ein beeindruckender Film über das Leben der Indianer ohne Schnörkel, aber mit viel Spirit. Ein Gang durch den Park mit allerlei Kleinigkeiten. Rechtzeitig bin ich zurück um in einer schottischen Kneipe Fußball zu schauen. Finale! Ein tolles Spiel, trotz falschem Sieger und der Sache mit Zidan. 15 Uhr verlasse ich Saskatoon unter brennender Sonne. Ab Northbattleford kaum noch Verkehr und Häuser. 100 km lang nur Wald und Wiese. Nahe Meadow Lake taucht die Farm von Newton und Kelly auf. Da bleibe ich eine Woche und will durch wwoofen Geld für Kost und Logis sparen. Beim gemeinsamen Essen beschnuppern wir uns und spazieren später über einen Teil des Grundstückes. Montag 7 Uhr Frühstück. Kelly fängt ein Reitcamp für Kinder an und Newton hat letzte Nacht den Holztruck gefahren, also beschäftige ich mich vorerst selbst. Später einige Reparaturen mit Newton, dann Einkaufen in Meadow Lake, Zeltaufbau für die Kinder und ein Rundgang um die nächsten Aufgaben zu besprechen. Die Farm finde ich typisch für Kanada. Riesig, viel Arbeit mit Pferden und Rindern, Kleinigkeiten und “Dreckecken” bleiben da gern mal liegen. Das Leben hier ist bei nur 100 frostfreien Tagen im Jahr hart sowie das Geld knapp. Da helfe ich gern und schaue keinesfalls auf die Stunden. |
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10. Woche vom 11. bis 17. Juli 2006: |
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Freitag wieder Zäune. Schaffe bis Mittag einiges. Kurz mit Emma in der 25 km entfernten Stadt und mehr Reparaturen. Spät am Nachmittag packen wir die Ausrüstung für morgen. 20 Uhr, Pause. Mr. Brown, ein hier lebender Rentner, grillt Hamburger und Kelly gibt mir für die gute Arbeit ein Bier aus. Samstag klingelt der Wecker bereits 4 Uhr. Toller Sonnenaufgang. 6.30 Uhr haben wir gefrühstückt, die Tiere versorgt und sechs Pferde im Hänger verladen. Zwei Stunden später sind wir in Cold Water Lake, wo heute eine “große” Pferdeshow stattfindet. Über 100 Leute werden erwartet, wobei wir schon zehn sind. Die Kleinen beginnen mit der Dressurprüfung, dann die Größeren mit immer schwereren Parcours. Ein interessanter, sonniger Tag. Ich bin der Fotograf, mit Spiegelreflex und Digicam. Dabei viel mit den Leuten vor Ort unterhalten. Spät nach Hause. Kelly ist müde und so fahre ich den großen Pick-up mit sechs Pferden im Hänger. 22 Stunden waren wir auf den Beinen. Sonntag der Wecker 9 Uhr. Es regnet, also umdrehen. Erst 10.30 Uhr aufstehen, da schlafen außer Kelly und Marylin noch alle. Ich wasche einige Sachen und putze die Küche. Langsam tauchen die anderen auf, auch die Sonne kommt raus. Spätes Mittag, dann die Fahrt mit zwei Autos zum Makwa Lake, wo Verwandtschaft ein großes Wochenendhaus hat. Schlüssel sind unnötig, nur wenige Leute hier sperren ihr Haus oder Auto ab. Es wird ein sprichwörtlicher Sonntag. Spaß haben, abspannen, rumalbern. Bin erholt, trotz der vielen Arbeit diese Woche. Für einen Wwoofer sind 25 Stunden normal, bei mir waren es wohl 60. Doch das war freiwillig und mir fällt der Abschied schwer. Montag sind beim Abschiedsfoto leider noch nicht alle wach. Die ersten 200 km auf fast leeren Landstrassen, schnurgerade auf flachem Land. In Edmonton treffe ich die hübsche Tochter von Kelly und bringe ihr Post von Mama. Sie wohnt außerhalb und lädt mich ein, doch das Hostel ist gebucht sowie einiges in der Stadt zu erledigen. |
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11. Woche vom 18. bis 24. Juli 2006: |
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Samstag früh los und mit dem Auto 30 km weiter ins nächste Hostel am Mt. Edith Cavell. Dabei sehe ich meinen ersten Bären. 8 Uhr los wandern. Ein schöner, aber heißer Tag der mich bis zum Amethyst Lake bringt. Der Rückweg wird zur Tortur. Trotz der 2,5 Liter Wasser die ich mit hatte leicht dehydriert. In den Nachrichten: 35,6°C, Hitzerekord. Kein Wanderwetter. 19 Uhr bin ich nach 45 km Laufen zurück. Das rustikale Hostel hat kein fließend Wasser, also zum nahen Gletschersee, 10°C kalt. Sehr erfrischend. Sonntag 6 Uhr auf und gleich zu den Wiesen am Mt. Edith Cavell. Sehe einige Tiere und ein nahendes Gewitter. Bin vor dem Regen zurück im Hostel und mache Frühstück. 10 Uhr zum Maligne Lake. Wetterbericht: heiß. Der Weg zum baumlosen Bald Hill wird anstrengend. Schöne Aussicht von oben, nur durch die Hitze zu diesig für tolle Fotos. Spät am Tag der Wechsel zum nächsten rustikalen Hostel. Kurz darauf bin ich am Maligne Canyon. Die 30 m tiefe, teils nur 3 m breite Schlucht mit tollen Farben. Montag früh starte ich nach Norden. Raus aus dem Jasper National Park, rauf auf den Highway 40. Den ersten Bären auf der Strecke verpasse ich fototechnisch knapp, zu schnell rennt er in den Wald. Ansonsten ist wenig Verkehr und die Berge sind westlich immer im Blick. Am Nachmittag schlage ich auf dem Musreau Lake Campingplatz mein Lager auf. Wird der erste Zeltabend mit neuer Ausrüstung. Die Plätze hier liegen einzeln im Wald verstreut, also schaut mir keiner auf die Finger ;-). |
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12. Woche vom 25. bis 31. Juli 2006: |
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Donnerstag ein kühler Morgen. Erst spät schaut die Sonne über den Berg. 9 Uhr ein letzter Blick auf den malerischen See, dann volle Konzentration auf den Highway. Ein schöner Tag mit kurzen Stopps. Am Liard River laden heißen Quellen zum Bad ein. Die natürlichen Pools dampfen an einigen Stellen mit mehr als 40°C vor sich hin. Mehr Pausen an Fluss, Wasserfall und am Rand der Straße um Tiere zu beobachten. Dabei treffe ich freilaufende Bisons. Es verursacht ein Kribbeln wenn ein tonnenschwerer Bulle neben dem Auto steht. Sie sehen zottelig und gemütlich aus, sind aber wilde Tiere die mit einem kurzen Anlauf Kleinholz aus dir machen können. In Watson Lake ein lustiger Fotostopp: Irgendwann begonnen, ziert nun ein Schilderwald das Gelände. Dann wird die Strasse so langweilig das ich Fahrzeuge zähle. Auf 100 km: 17 PKW, 6 LKW, 5 Pick-up und 57 Wohnmobile/-wagen. Darum an jeder Ecke ein Wohnmobil Park. Bis Whitehorse trübt es sich ein und einige Schauer kommen runter. Ungewöhnlich, es sollte trockner sein. Freitag Wäsche waschen, Ausrüstung putzen und nach fünf Tagen ohne fließend Wasser große Körper Pflege. Im Informationszentrum hole ich mir Broschüren und Ideen. Samstag bei schönem Wetter weiter nach Norden. Auf dem fast leeren Klondike Highway ungestört durch eine nette und dünn besiedelte Gegend cruisen. Die 540 km Strecke verbraucht den Großteil des Tages. Dann Dawson City, DIE Goldgräber Stadt. Unglaublich, das war vor 100 Jahren nach San Francisco die zweitgrößte Stadt im westlichen Amerika, auch Klein-Paris genannt. Heute ist der Eindruck eher deprimierend. Viele Häuser sind verfallen, der Highway die einzig geteerte Strasse und Fußwege selten. Der vielbeschworene Yukon hat durch Sedimente die Farbe von Abwaschwasser. Mein Hostel liegt auf der anderen Seite des Flusses, nur mittels Fähre zu erreichen. Es ist eine sehr einfache Unterkunft, ohne fließendes Wasser und mit einer überdachten Freiluftküche ohne nennenswerte Utensilien. |
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Sonntag letztmalig nach Norden. Der Dempster Highway ist die ersten 6 km geteert, darauf folgen Schotter und Dreck. Man sollte langsam fahren, Plattfuß und Steinschlag drohen. Nach 100 km der Tombstone Territorial Park, das heutige Ziel. Der nette Campingplatz am Klondike River. 3 km nördlich ein Pfad rauf auf den Berg. Der Ausblick von da ins Klondike Tal ist genial. Weite, Stille. Zeit zum Durchatmen. Nach weiteren 25 km im Auto stehe ich bei 65° Nord am nördlichsten Punkt meiner Kanada Reise. Die Strasse führt weiter bis Inuvik, aber das wären noch harte 1500 km auf Schotterpisten. Im Tombstone Park geht die Landschaft in arktische Tundra über, nur 1 m unter der Oberfläche beginnt der Permafrostboden. Die Baumgrenze ist scharf gezogen und nun dominiert “Wiese”. Allerdings eine vollkommen andere als daheim. Ein ganz eigenes Ökosystem, bunt, vielfältig und abstrakt. Man läuft darauf wie auf einem trockenen Schwamm. Montag. Nach der Hitze in den Rockies sind die 6°C nachts gewöhnungsbedürftig. Heute ein bewölkter Himmel nebst frischem Wind. Nach einer Bergwanderung die Fahrt ins Hostel bei Dawson City. Ein großer Pluspunkt da ist die Privatsauna, sprich ein kleiner gefliester Raum mit Wasserfass und Ofen - eine umgebaute Eisentonne. Feuer machen, kurz warten und dann mit warmen Wasser rummatschen. Spät am Abend nehme ich die Fähre in die Stadt, wo mir zufällig Jens, bekannt aus Winnipeg, über den Weg läuft. Klar das wir ein Bier trinken gehen und die letzten Wochen Revue passieren lassen. Mitternacht gehe ich ins nördlichste Casino der Welt. Das hat noch den Charme der alten Goldgräberstadt, inklusive den Darbietungen einer Cancan Gruppe. Ich habe Spaß am einarmigen Banditen, unglaublich wie lange man mit ein paar Dollar spielen kann. Häufige kleine Gewinne lassen mich bis 2 Uhr verweilen. Draußen ist es um diese Zeit sogar richtig dunkel geworden. Das allerdings nur für eine weiter Stunde, dann kündigt ein Glimmen den neuen Tag an. So hoch im Norden sind die Tage im Sommer angenehm lang, selbst abends gegen acht steht die Sonne noch hoch am Himmel. |
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13. Woche vom 1. bis 7. August 2006 |
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Am Mittwoch bemerkenswert schönes Wetter. Südlich liegt der Kluane Nationalpark und ich blicke auf schneebedeckte Berge, deren höchster Gipfel, der Mt. Logan, 5.900 m in den Himmel ragt. Pause in Haines Junction, wo mir die Wettervorhersage Kopfzerbrechen bereitet. Aus den Möglichkeiten wähle ich Haines und die Fähre. Der Himmel bewölkt sich dann zeitweise und Schauer ziehen durch, trotzdem gehören die nächsten 200 km wohl zu den Schönsten in Kanada. Schneebedeckte Gipfel nebst grünen Tälern, dazu Sonne und Wolken im ständigen Wechsel. Bin tief beeindruckt. Kurz vor Haines die Abfahrt hinunter auf Meeresniveau. Ich passiere erneut die Grenze nach Alaska und komme in schlechtes Wetter. Ist okay, für heute gab es genug zu sehen. Einem breiten Flussbett folge ich bis zur Stadt, wo die Strasse endet. Ein kleiner Stadtbummel durch Haines, dabei für Samstag ein Hostel buchen und auf einem nahen Campingplatz Abendessen kochen. Dann packe ich den kleinen Rucksack nebst Schlafsack für zwei Tage, schlafe kurz im Auto und bin morgens um 3 Uhr an der Fähre. Das Auto bleibt in Haines stehen |
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Ich schlafe noch etwas und wache kurz vor Juneau auf. Der Himmel grau in grau, aber noch während wir in Juneau sind reißt der Himmel auf und zeigt Gletscher, Berge und zerklüftete Landschaft. Graue Wolken bleiben nur an den Gipfeln hängen. Ich bin auf der Inlandpassage unterwegs, die durch die Fjordlandschaft im Süden Alaskas führt. Prägend ist eine wilde Küstenlinie mit vielen Inseln, wobei dichte Wälder steil aus dem Wasser ragende Bergzüge bedecken. Ab und an gelingt der Blick auf ferne Gletscher. Die Orte hier erreicht man nur mit Flugzeug oder Schiff, deshalb die Fähre. Gemessen am Klima, mit 16 Regentagen pro Monat, erlebe ich einen schönen Tag. Die Sonne scheint kräftig und ich verbringe viel Zeit draußen. Fischerboote, kleine Fähren, Wale und andere Meerestiere ziehen vorüber. Am Nachmittag passieren wir die Narrows, wo sich die große Fähre mit teils nur 30 m Entfernung zum Ufer durch ein Gewirr von Inseln schlängelt. Hirsch, Bär und Adler gehören dort zu den nächsten Tiersichtungen. Die Fahrt wird immer mehr zum Genuss. Ich bewege mich ohne was zu tun, sehe Landschaften vorüberziehen ohne Auto zu fahren oder zu wandern. Die Szenerie beruhigt und befreit unglaublich. 20 Uhr Ankunft in Sitka, meine Station um umzusteigen. Leider liegt das Terminal 12 km außerhalb vom Ort. Der Plan sah vor Sitka anzuschauen, doch ohne Nahverkehr ist das zu weit weg. Also mit einem Buch in die Ecke setzen. Im Gegensatz zu Haines wird das Terminal aber um Mitternacht geschlossen und ich auf die Strasse gesetzt. Also doch zu Fuß in die Stadt. Nur 500 m weit stehen Straßenlaternen, dann ist es stockdunkel. Nach 1 km bewegt sich etwas auf mich zu. Weil das Personal vom Terminal vor Bären gewarnt hat ist das der Moment wo mein Herz zwei Etagen tiefer rutscht. Auf Zuruf entpuppt sich die Gestalt dann als betrunkener Fischer auf dem Weg zu seinem Boot. Nach der halben Strecke stoppt eines der seltenen Autos und bringt mich ins Zentrum. Hotels liegen über dem Budget und es ist 2 Uhr morgens. So wird eine überdachte Bank am Hafen zum Nachtlager. Kühl, aber trocken. |
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5 Uhr weckt mich der Lärm von Fischersleuten. Die Bank war recht komfortabel. Beim Sonnenaufgang leuchtet der Himmel über Sitka stark rosa, im warmen Schlafsack liegend eine tolle Show. Ich stehe bald auf und finde einen Laden der bereits Frühstück anbietet. Der Stadtbummel fällt dann wegen Schauern aus. Per Anhalter komme ich trocken zur Fähre, die 10 Uhr nach Haines startet. Regen, Nebel und tiefe Wolken vermiesen bald den Ausblick. Also lesen, faulenzen und im Schiffskino sitzen. Morgens, 3 Uhr, erreichen wir Haines. Kurz im Auto schlafen, dann ins Hostel. Weil es ohne Pause regnet vergeht der Tag mit Lesen und Bilder sortieren. Schade, denn die Gegend ist echt schön. Sonntag auf nach Kanada. Dabei Zeit lassen und oft halten, trotz Schauer und Nieselregen. Bei Haines lebt eine große Anzahl von Weißkopfadlern, von denen ich einige sehe. An der Grenze die Uhr eine Stunde vorstellen und weiter. Der Himmel bleibt grau, aber trocken. Gezeltet wird am hübschen Dezadish Lake. Leider ist es kalt und windig. Von der Hitze im Süden wünsche ich mir inzwischen ein wenig zurück. Montag treibt mich 6 Uhr die volle Blase aus dem Zelt. Das Wetter: dicker Nebel, feucht und kalt, also zurück in den Schlafsack. Eine Stunde später weckt mich ein Tapsen aus dem Wald. Gleich darauf ein Schnüffeln am Auto wie auch am Zelt und ich sehe den Schatten einer Bärennase nur 20 cm neben meinem Kopf an der Zeltwand. Gaaaaanz ruhig liegen bleiben. Eine halbe Stunde nachdem der Bär weg ist stehe ich auf und mache Frühstück. Erneut das Rascheln im Wald und diesmal sehe ich den Besucher. Ein ausgewachsener Grizzlybär! Schnell schaffe ich alles Essen ins Auto und behalte ihn dabei im Auge. Unentschlossen läuft er im nahen Unterholz hin und her. Bären können unheimlich schnell sein, deshalb bleibe ich so nah es geht an der offenen Autotür. Es ist ein großer Unterschied ob du einen Grizzly im Zoo hinter Gittern siehst, oder nur 15m entfernt in freier Wildbahn. Als ein Auto kommt trollt er sich. Als Ausgleich für die Aufregung genieße ich die geniale Morgenstimmung am spiegelglatten See. Später halte ich bei wechselndem Wetter am Kathleen Lake, wo ein steiler Pfad in zwei Stunden zum King’s Throne führt. Der Aufstieg lohnt sich trotz Kälte und Wind. Vom Gipfel der Blick in den Kluane National Park. So weit das Auge reicht weite Täler, riesige Seen und weiße Gipfel. Ein Hammer bei Sonne und ein Erlebnis bei dem Wetter heute. Am späten Nachmittag erreiche ich Haines Junction Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist mies, also den Plan ändern. Im Hostel in Whitehorse anrufen: die haben ab morgen ein Bett frei, doch zelten ist auch schon heute möglich. Die 160 km bis dahin sind in nur zwei Stunden Geschichte. |
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14. Woche vom 8. bis 14. August 2006: |
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Freitag nach dem Frühstück mit dem Auto zum 30 km entfernten Mt. Decoili, 2.232 m hoch. Bis zum Anstieg des Berges folgt der Weg einem Bachbett. Der kräftige kalte Wind und graue Wolken lässt einige Wanderer umkehren. Neben einer Gletscher Zunge der Pfad über alpine Wiesen mit all seinen Bewohnern, dann senkrecht bergan. Keine Zeichen, nur Steine und Felsen. Das ist der Unterschied zwischen Weg und Route, zwischen Wandern und Abenteuer. Und das hier ist Abenteuer. Nur ich und der Berg, welcher nach drei Stunden bezwungen ist. Ein herrlicher Blick vom Gipfel, trotz einiger Wolkenfelder. Samstag nach Whitehorse, wo ich im Hostel als Stammgast gelte. Bei bewölktem Himmel eine Wanderung am Miles Canyon. Sonntag auf nach Süden. Christian, ein Österreicher, sitzt mit im Auto. Wir reisen nach Alaska ein und erreichen bei schönem Wetter Skagway. Statistisch die regenreichste Ecke von Alaska, doch heute scheint die Sonne. Im Visitor Center holen wir uns die Genehmigung für den Chilkoot Trail. Christian läuft heute los, ich suche mir ein Hostel und bummle durch die Stadt. In Skagway legen im Sommer täglich bis zu fünf Kreuzfahrtschiffe an, was ungefähr 7.500 zahlende Touristen auf einen Schlag macht und die vielen Juwelierläden erklärt. Am Nachmittag röhren die Schiffssirenen, eine halbe Stunde später scheint der Ort wie ausgestorben. |
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Montag, 14.August 2006 - mein härtester Tag. Der Wecker 2 Uhr. Zwei Stunden später stehe ich am Startpunkt vom Chilkoot Trail, vor 100 Jahren DER Weg zum Gold am Yukon. Jack London war auch dabei. Dreißig Minuten laufe ich mit Kopflampe, dann hilft das erste Tageslicht. Ich mache absichtlich Lärm um nicht etwa Bären zu überraschen. 8 Uhr am ersten Camp. Weiter durch felsiges Gelände bergan, oft sind Bäche zu queren. Ab 600 m Höhe herrscht Nebel. Gestalten tauchen vor mir auf und hinter mir unter - Wanderer mit viel Gepäck. Die Sichtweite sinkt auf 10 m, Farben und Formen verschwimmen zu Einheitsgrau, normales Wetter am Chilkoot-Pass. Die letzten 400 Höhenmeter dann auf den berühmt berüchtigten “Stairs”, englisch:Treppen. Damit sind Felsen gemeint. Eine gefährliche Kletterei, jeder falsche Schritt zwischen den tiefen Spalten kann der letzte sein. Die Sicht reicht gerade um von einer orangen Polstange als Wegweiser zur nächsten zu schauen. Erschreckend, aber machbar. 11 Uhr erreiche ich die Schutzhütte am Pass. Kurze Pause und Gespräche mit den Wanderern, die mich bereits erwartet haben. Wenn man die Genehmigung einholt gibt man an wie lange man braucht, also wussten die Ranger Bescheid und hatten mich angekündigt. Nebel und Schweiß gehen mir inzwischen bis auf die Haut und es sind nur 5°C. Um nicht auszukühlen laufe ich bald weiter. 2 km hinter dem Pass ein erster blauer Tupfer am Himmel und voller Erstaunen sehe ich wie sich die Sonne durch die Wolken kämpft. Was für eine Wohltat. Über Stock und Stein durchschreite ich eine wunderschöne Landschaft. Für den harten Fußmarsch über 56 Kilometer mit über 2.000 Höhenmetern brauche ich 14 Stunden. Vor 100 Jahren hatten die Männer 40 kg auf dem Rücken und mussten die Strecke 30 mal laufen um die erforderliche Tonne Ausrüstung über den Pass zu bringen. Sie brauchten dabei mehr als einen Tag pro Strecke - insgesamt mehrere Monate - und viele starben bei schlechtem Wetter und Stürzen. Zurück nach Skagway komme ich per Anhalter. Der Einheimische ist so von meiner Leistung beeindruckt, das er mich bis zu meinem Auto bringt, obwohl er ganz woanders wohnt. Übrigens beträgt die normale Laufzeit für den Trail drei Tage. |
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15. Woche vom 15. bis 21. August 2006: |
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Freitag. Nach dem Plausch mit einem deutschen Paar Planänderung. Wieder nach Hyder und auf einer miesen Schotterstrasse zum Salmon Glacier. Die Ausblicke bewegend, nur holt mich auf 700 m Nebel ein. 15 Meter Sichtweite auf einer ungesicherten Strasse, Nervenkitzel inklusive. Immerhin sieht man Teile vom Gletscher. Langsam steigt der Nebel, aber die Zeit drängt. 13 Uhr Aufbruch. Wieder Bären und andere Tiere auf der Strasse, was fast zur Normalität wird. Es bleibt trocken und die Sonne kommt raus. 240 km südlich treffe ich auf den Highway 16 und Zivilisation. Der Verkehr nimmt zu und kleine Städte liegen am Weg. Am Abend erreiche ich die Hafenstadt Prince Ruppert. Samstag ausspannen und die Stadt erkunden. Sonntag liegen 750 km vor mir. 7 Uhr habe ich die Strasse praktisch für mich allein. Nebelbänke liegen mystisch über der Gegend. Terrace, New Hazeltown und Smithers ziehen vorbei. Die Gegend verändert sich stündlich. Zerklüftete Landschaft, schneebedeckte Gipfel und immer wieder Flüsse und Seen. Strahlend blauer Himmel, das Radio spielt das Richtige und Dank Tim Hortons steht ein halber Liter Kaffee neben mir, so lässt sich die Fahrt genießen. 17 Uhr in Prince George. Keine tolle Stadt, mehr ein Versorgungspunkt. Der Zeltplatz am Stadtrand liegt am Highway, doch mit Ohrenstöpseln wird es eine ruhige Nacht. Montag ein Ölwechsel am Auto. Midas hat keine Zeit und schickt mich zu Great Canadian, einem Drive-Thru-Store. Das bedeutet: anstellen, rein fahren, zwei Leute arbeiten gleichzeitig über und unter dem Auto, Bezahlen, raus fahren. Man bleibt im Auto sitzen und ist in 10 Minuten fertig. This is America. Mit viel Sonne nach Osten. Ab Nachmittag sind die Berge der Rockies zu sehen. Bald taucht in seiner ganzen Pracht der Mt Robson auf, mit 3.950 m der höchste Berg der Rocky Mountains in Kanada. Infos im Touristenbüro holen und um die Ecke zelten. Übrigens ist es nun schon 21 Uhr stockdunkel. Daran muss ich mich wohl oder übel noch gewöhnen. |
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16. Woche vom 22. bis 28. August 2006: |
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Samstag früh raus um 8.30 Uhr am Lake Moraine zu sein. Ich will ins “Tal der zehn Gipfel”, doch das ist ein Grizzly-Gebiet, und die Wandergruppen müssen aus mindestens sechs Leuten bestehen. Anscheinend können die Bären zählen, denn nachweislich wurden kleinere Gruppen schon angegriffen. Als Glückspilz finde ich schnell fünf Leute aus Edmonton und Calgary. Die wollen den Mt. Temple besteigen, von dem ich noch nichts gehört habe. Die Chemie passt in der Gruppe, auch das Tempo. Nach zwei Stunden erreichen wir den Sentinal Pass in 2.600 m Höhe. Dort endet der Pfad und wir müssen selbst den fast senkrechten Weg zum Gipfel suchen. Ich finde einen guten und schnellen Rhythmus, so das die fünf bald zurück bleiben. Wegen Bären muss man sich so weit oben keine Gedanken machen. Die Aussicht wird immer besser und der Himmel strahlt tiefblau. Die Kletterei ist nicht ohne und manchmal klebe ich wie eine Fliege mit allen vieren am Felsen. 13 Uhr auf dem 3.544 m hohen Gipfel, wohl der höchste Punkt im weiten Umkreis. Entsprechend gigantisch der Ausblick. Gut das mir genau dieses Ziel “aufgezwungen” wurde. Beim Abstieg begegnet mir die Gruppe, die noch auf dem Weg nach oben ist. Ich habe inzwischen andere eingeholt und laufe mit ihnen zum Lake Moraine zurück. Am Nachmittag im Whisky Jack Hostel, in Sichtweite der Takakkaw Fall, mit 384 m der zweithöchste Wasserfall in Kanada. Sonntag fällt das Aufstehen nach dem gestrigen Programm schwer. Erst nach neun laufe ich los. Bei traumhaften Wetter über den Yohopass, vorbei am Emerald Lake bis hinauf zum Hamilton Lake. Gerade der Emerald Lake bezaubert mit seinem herrlichen Hellgrün. Statt auszuruhen werden es wieder sehenswerte 30 km mit 1.800 Höhenmetern |
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Montag stehe ich 7.30 Uhr an der Lake O’Hara Road. Die ist für Privatautos gesperrt und der einzige Bus längst ausgebucht, also 11 km Schotterstrasse zu Fuß. Kurz vor dem Lake O’Hara biege ich auf eine alpine Route ab. Die führt rauf zur Wiwaxy Gap und damit zu herrlichen Aussichten. Die Luft ist leicht getrübt, südliche Winde treiben Dunst der großen Waldbrände vom Staat Washington herüber. Trotzdem beeindruckend. Ich bleibe auf der felsigen Alpine Route. Das bringt zwar ein ständiges auf und ab mit gefährlichen Stücken, vielen Felsen und manchmal nur zu erahnenden Pfaden mit sich, doch dafür entgehe ich dem Großteil der Touristen und habe die mit Abstand besten Aussichten auf die farbenprächtigen Seen und das Bergland |
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Mittwoch der versprochene Regen. Es ist recht frisch und die Nachrichten melden ab 2.000 m Schnee. Anscheinend naht der Herbst. Ich brauche nur eine halbe Stunde bis Banff, DER Urlauberstadt in den Rockies. Bei dem Wetter halte ich jedoch nur am Informationsbüro um Ideen und Fakten zu sammeln. Dann 30 km weiter nach Canmore, wo die Hostels um einiges günstiger sind. Das Haus dort schafft es in meine kanadischen Top 3. Herrlich gelegen, tolle Küche, Kamin und eine geniale Terrasse mit Blick übers Tal. Pro Nacht nur 21 CAD. Donnerstag sind nur 10°C. Die Wolken reißen auf und zeigen schneebedeckten Gipfel. Die Luft ist so klar und crisp das man am liebsten “hinein beißen” würde. Ich fahre nach Banff, hole eine Backcountry Permit fürs Campen und schaue mir die Stadt an. Wunderschöne Holzhäuser, auf alt getrimmt, aber nicht kitschig. Am Nachmittag hinauf zum Tunnel Mountain, und später zum Mt. Sulphur, von dem aus man die Gegend überblicken kann. Dort oben stehe ich dann auch in frischem Schnee. Ganz witzig: Touris kommen in Flip-Flops mit der Gondelbahn herauf und schauen ganz verdutzt |
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Freitag ab in die Wildnis. Erst 48 km Schotterstrasse, dann zu Fuß weiter. Ich trage für drei Tage Ausrüstung und Essen auf dem Buckel. Mein Equipment ist nur bedingt geeignet und auf jeden Fall ein paar Kilo zu schwer. Gut das es nur 14 km bis zum anvisierten Zeltplatz sind. Den Nachmittag verbringe ich am See und laufe bis zum Marvel-Pass. Nach der Rückkehr reicht das Tageslicht gerade zum Essen. Offenes Feuer ist bei Höchststrafe verboten, also 21.30 Uhr Bettzeit. Übrigens stehen nur drei Zelte weit verstreut im dichten Wald, ein Abenteuer im Bärenland. Samstag früh fällt es schwer aus dem warmen Schlafsack zu kommen. Meine Nase ist eiskalt und der Atem macht fluffige Wolken. Erst halb neun schafft es die Sonne über die Berge. Heute über den Wonderpass (2.400 m) zur Assiniboine Lodge und über den gleichnamigen Pass (2.180 m) zurück. Viele Höhenmeter bei 30 km über Stock und Stein. Dabei 30°C und strahlend blauer Himmel. Belohnt werde ich mit grandiosen Blicken auf den Mt. Assiniboine, dem “Matterhorn” von Kanada. Glücklich und müde bin ich 18 Uhr zurück. Statt Dusche ein eiskaltes Bad im Bach. Sonntag nach dem Frühstück packen und zum Auto laufen. Ich merke wie müde der Körper wegen der letzten zwei Wochen ist und bin froh morgen die Berge erst mal hinter mir zu lassen. Die Sonne brennt für die Jahreszeit ungewöhnlich heiß vom Himmel, laut der Vorhersage soll es so bleiben. Ich komme wieder im bekannten Hostel in Canmore unter. Die Hochzeitsgesellschaft von gestern hat jede Menge Essen zurückgelassen und so schlemmen wir Backpacker bei Truthahnkeule und Schokoladentorte. |
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Montag ein frischer Morgen, doch die Sonne verspricht einen heißen Tag. In östlicher Richtung nehme ich den Highway 1 nach Calgary. Bereits kurz hinter Canmore bleiben die Berge schlagartig zurück und es geht nahtlos in flache Prärie über. Der Verkehr nimmt stark zu und ich muss mich erst an den Gedanken Großstadt gewöhnen. Kurz vor Calgary ein Halt am Olympic Park, wo 1988 ein Teil der olympischen Winterspiele ausgetragen wurde. Es ist wenig los, und vom Zauber der Spiele nichts zu spüren. Hinterher finde ich im Dschungel der Wolkenkratzer mein Hostel. Nach einer Mittagspause zu Fuß durch die Stadt. Wer einmal die andere Seite des Lebens sehen will, mit gestrandeten Typen, Fixern und Dealern, der ist hier genau richtig. Gleich neben dem Hostel beginnt deren Revier, obwohl ich sagen muss das sie einen in Ruhe lassen. Ansonsten hat die nette Stadt wenig zu bieten. Einzig der Olympic Plaza gefällt, wo rings um den Platz alle Medaillengewinner namentlich auf Bronzetafeln verewigt sind |
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18.Woche vom 5. bis 11. September 2006: |
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Donnerstag auf Nebenstrassen nach Süden, die US Grenze rückt näher. In Lethbridge der herrliche Nikka Yuko Garden, ein Geschenk von Japans Regierung. Mittag im Pizza Hut mit Buffet für 6,99 CAD. Am Nachmittag bis hinter Fort McLeod, genauer zum Head-Smashed-In. Diese Klippen nutzten die Indianer über 5.000 Jahren zur Büffeljagd. Die 15 m Höhe reichen um Büffel zu töten oder wenigstens schwer zu verletzen. All die Jahre in Einklang mit der Natur, dann kommt der Europäer und macht das zunichte. Ich bleibe dann auf dem nahen Campingplatz. Da ist wenig los und bald senkt sich der Abend still über die Prärie. Ein schöner Sonnenuntergang, danach ein großer und am Anfang sehr orangefarbener Vollmond. Als Begleitmusik das Zirpen der Zikaden und das Heulen der Kojoten. Freitag in Cardstone zu einem Mormonentempel. Nach weiteren 40 km tauchen die Rocky Mountains des Waterton National Parks auf. Der Übergang von Prärie zu den 3.000er Gipfeln ist überraschend kurz. Die Stadt Waterton verschlafen, nur das Prince Wales Hotel thront als Ikone über dem See. Leider bleibt die Aussicht trübe, der Wind treibt den Dunst großer Waldbrände aus 200 km Entfernung herüber. Im Park kurze Abstecher zum Red Rock Canyon, Cameron Lake und Cameron Wasserfall. Im hiesigen Hostel ist kein Platz für mich, also schlage ich das Zelt vor den Toren des Parks auf. |
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Samstag. Nach dem kühlen Abend ein warmer Morgen. Die trockene Luft aus Süden bringt auch mehr Rauchschwaden. Ich bin 10 Uhr am kleinen Hafen von Waterton. Ein Schiff bringt 30 Wanderer über den See, wo eine der schönsten Wanderungen des Landes hinauf zum Crypt Lake beginnt. Ich bin bald der Erste der sich weit auseinanderziehenden Gruppe, denn der Weg ist trotz 700 Höhenmetern leicht. Nervenkitzel kurz vor dem See: eine Eisenleiter am Fels, danach ein enger, 20 m langer Tunnel, den ein paar der Wanderer wohl auf allen vieren durchqueren müssen, und ein Stück am steilen Fels entlang, zur Sicherheit mit Stahlseil. Der See selbst ist hübsch, aber da gab es schon schönere. Ausruhen im Sonnenschein und dann der Rückweg durch den Roaring Falls Canyon. Ich kann mir Zeit lassen, denn das einzige Boot zurück geht 17.30 Uhr. Das Hostel hier enttäuscht. Gemanagt vom Hotel nebenan ist es wohl ein ungeliebtes Kind. Miese Miniküche und kaum Platz. Die enge “Lounge” ein Witz: fensterlos, ein Tisch und sechs unterschiedliche Stühle bei 20 Betten. Das soll 33 CAD wert sein? Morgen bin ich hier weg! |
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Sonntag mache ich in Waterton den Anderson-Carthrew-Trail. Hinter dem Dorf ab in den Wald und bald gut bergan. Nach einer Stunde der erste Bergsee, dem weitere folgen. Ich erwarte nach gestern wenig, komme jedoch spätestens am Gipfelgrat ins Staunen. Starker Wind hat die Rauchschwaden vertrieben und von oben kann man tief in den Park schauen. Grandiose Farben, weiße Gipfel, hängende Täler und verborgene Bergseen. Bald begegnen mir Touristengruppen, vom Cameron Lake kommend auf dem Weg nach Waterton. Am Summit Lake vorbei führt mein Weg hinunter zum Boundary Creek. Das ist Bärenterritorium, was mich kaum noch schreckt. Der selten benutzte Pfad verschwindet manchmal fast im dichten Wald. Zur Beruhigung begegnen mir vier Leute - und keine Bären. Irgendwo kreuze ich die Grenze zur USA und komme am Waterton Lake ohne Grenzposten wieder nach Kanada. Spät bin ich am Auto und verlasse den Nationalpark. Es ist keine Stunde bis Pincher Creek, wo ich einen Zeltplatz mit Dusche für nur 5 CAD entdecke. Montag ist das Wetter nach wie vor traumhaft schön und warm. Entlang an den Bergen, die den Tälern viel Raum lassen, geht es gen Norden. Crowsnest Pass, Cranbrooke und Radium Hot Springs liegen auf dem Weg, bis ich am Nachmittag in Golden eintreffe. Das Hostel in der Stadt liegt leider genau an der Eisenbahn. Also versuche ich es außerhalb im “On the Caribou Hostel”. Volltreffer. Ruhig im Wald gelegen, eingerichtet wie ein Zuhause. Als einziger Gast habe ich das alles für mich, echt toll. Seit langem ein Abend vor dem TV. Das hat nicht gefehlt, ist aber mal eine Abwechslung. |
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19. Woche vom 12. bis 18. September 2006: |
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20. Woche vom 19. bis 25. September 2006: |
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Donnerstag schlafe ich im Auto immerhin bis 8 Uhr. Der Himmel blau und das Frühstück ein paar Kilometer weiter am schönen Strand. Keine Ahnung warum, aber ich fühle mich auf der Insel sofort wohl. Gemütlich cruise ich nach Norden. Rechts das Meer zwischen Kanada und der 450 km langen Insel. Links gleich nach den Sandstränden steil aufragende, bis 2.000 m hohe Berge. Das ist meine Gegend, definitiv. Dazu kleine, ansprechende Orte. Auf dem Festland waren die Städte entweder groß, oder nach amerikanischen Vorbild gesichtslos: einige parallele Strassen ohne Charme, dazu Tanke und Shoppingmall, mehr nicht. Hier ist das anders. Mehr Leben, allerdings vor allem Senioren die sich wegen dem milden Klima hier zur Ruhe setzen. Bald Ankunft in Courtenay/Comox. Das Hostel macht erst 16.30 Uhr auf, also bei Starbucks einen riesigen Kaffee holen und mit einem Buch an den Strand setzen. Später checke ich im Shantz Haus ein. Nett, klein und gemütlich. Freitag, blauer Himmel und somit Zeit zum Wandern. Mit dem Auto von Meereshöhe zum Mt. Washington Ski Resort. Von da zu Fuß durch eine herrliche Gegend auf den Mt. Albert Edward. Mal gemütlich über Wiesen, mal durch den Wald, häufig vorbei an kleinen Seen, führt letztlich der Pfad fast senkrecht den Fels hinauf. Von 2.093 m Höhe ein traumhafter Ausblick auf Vancouver Island, die umgebenden Inseln und das Festland mit einer ganzen Reihe schneebedeckter Gipfel. Ich verbringe den ganzen Tag da oben und komme erst spät zurück. |
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Samstag, Sonne pur. Von 4°C nachts schafft es das Thermometer tags auf angenehme 25°C. Mit dem Auto nach Norden. Die Städte werden noch kleiner und verschwinden schließlich fast ganz. Mal geht es an der Küste entlang, mal durchs Inselinnere. 13 Uhr Ankunft in Telegraph Cove. Dort muss es schnell gehen, denn ein geplantes Boot legt bereits in 15 Minuten ab: Whale Watching. Diesmal stehen Orcas, Killerwale, auf dem Programm. Zuerst sehen wir Delphine. Die spielen eine Weile neben dem Boot und surfen in unseren Wellen. Dann tauchen die ersten großen und schwarzen Finflossen aus dem Wasser auf. Orcas leben in Familien, so sehen wir gleich einige von ihnen. Im Laufe der Tour kommen mir mehr als zwanzig vor die Linse. Sie sind schneller als die großen Wale und schwierig zu fotografieren, aber es ist toll ihnen zuzusehen. Zum Abschluss zeigen sehen wir zwei Buckelwale, dann bringt uns der Kapitän zurück in den Hafen. Ich komme noch bis Port Mc Neil, wo die Hostels kein Bett frei haben. Also eine Nacht im Zelt. Immerhin kann ich es am Strand aufschlagen, wo mich der Klang der Wellen in den Schlaf wiegt. Sonntag weckt mich in Nebelhorn und der Klang von Regen. Gut das der Zeltplatz einen überdachten Picknickplatz hat und ein trockenes Frühstück möglich ist. Weiter nach Norden. Der Regen hört auf, nur der dichte Nebel bleibt. Das heutige Ziel, Port Hardy, liegt nah. Eine Pause im Cafe, danach herumstromern. Am Strand gelingen ein paar tolle Fotos, und ich höre Wale im Nebel auftauchen und ausblasen. Am Nachmittag im C&N Backpacker einchecken. Der Manager erscheint erst nach einem Anruf und ward danach nicht mehr gesehen. Dazu soll das Haus gestern ausgebucht gewesen sein, es sind aber nur vier Gäste da. Merkwürdig. Am Montag erneut dichter Nebel. Einen Besuch im Cape Scott Nationalpark lasse ich bei dem Wetter und fahre zurück nach Port Mc Neil. Dort bringt mich die 11.30 Uhr Fähre nach Alert Bay, eine 5 km große Insel, empfohlen als Fusion zwischen First Nation und Fischerdorf. Na ja, das ist nicht meins. Überall zeigt sich Verfall. Zwar an jeder Ecke Totems und die Insel durchzogen mit Wanderwegen, aber alles macht einen deprimierenden Eindruck. Das Hostel dafür top, bin der einzige Gast |
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21.Woche vom 26. September bis 2. Oktober 2006 |
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Samstag. Mein Chevy wird voll ausgelastet: vier Leute mit Gepäck, deutsche Jungs und dänische Mädels. Wir liegen auf der Strasse wie auf Schienen. Gemütliche Inseldurchquerung. Einziger Halt in der Cathedral Crove, wo ein Stück uralter Wald der Säge entgangen ist. Die 800 Jahre alten Douglas Fichten sind bis zu 2 m dick und 70 m hoch. Nachmittags Ankunft in Victoria, der Inselhauptstadt. Kulturschock. Nach langer Zeit in Kleinstädten und Dörfern zeigt Victoria alles. Ausgestorbene “Völker”, wie Punker, Irokesen, Grufties, Grungies und sonstiges hängen hier rum, auch im Hostel. Das hat über 100 Betten, ist laut und nicht sauber. Dabei ist es das Beste der Stadt. Wenigstens bekommen wir vier ein Zimmer für uns. Später ins Nachtleben. Ich lande in der Lucky Bar. Volltreffer. 80% der Musik ist mir unbekannt, aber es wird eine tolle Party. Ich lerne drei Kanadierinnen kennen und wir tanzen bis der Club schließt. Sonntag ein spätes Frühstück, dann Stadtbummel. Victoria zeigt sich als wirklich schöne Stadt. Zentrum, Hafen, die Häusern der Schönen und Reichen. Dazu Parks, Strände, sogar eine kleine Burg. Das Ganze bei blauem Himmel. Montag ist der Auspuff vom Chevy fällig. Ich finde Island Muffler, wo für den Austausch nur 20 Minuten und 140 CAD nötig sind. Restlicher Tag: am und im Regierungsgebäude, das Royal Museum of Victoria, im IMAX Kino eine virtuelle Expedition den Nil hinunter. Noch China Town und Government Building, dessen Nachtbeleuchtung stark an Disneyland erinnert. |
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22.Woche vom 3. bis 9. Oktober 2006: |
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Mittwoch lärmt die Baustelle neben dem Hostel ab 7 Uhr. Die Fahrt zum nahen Fährterminal bei strahlend blauem Himmel. Eine halbe Stunde später mit dem Schiff zum Festland, in Vancouver ohne Halt aus der Stadt heraus und am Howe Sound entlang bis zum Hostel in Squamish. Nach dem lauten Haus in Victoria ist es beinahe beängstigend still. Donnerstag zum nahen “Chief”, ein Granitfelsen der 700 m senkrecht in den Himmel schießt, ein Kletterparadies. Erst zum Shannon Wasserfall, dann auf den Berg. “Wegbeschreibung”: Leitern, Ketten und nackter Fels. Die Strecke ist nur 3 km lang, aber es geht 700 m hinauf. Das macht Spaß und wird mit einem herrlichen Ausblick belohnt. Nachmittags einkaufen und nach Autoreifen rumfragen. Meine sind nieder. Das beste Angebot mit 360 CAD bei Canadian Tire. Abends schmort ein 1,2 kg Lachs im Backofen, sehr lecker. Freitag zu Canadian Tire, wo man in einer halben Stunde neue Reifen aufzieht. Im Hostel das Auto ausräumen. Was sich darin so alles angesammelt hat... Dann intensiv putzen. Poliert sieht der Chevy richtig gut aus, also gleich eine Verkaufsanzeige basteln. Samstag zum Garibaldi Park, 40 km nördlich. Ich bin spät dran, der Parkplatz schon halb voll. Wochenende und schönes Wetter eben. Es macht Spaß mit all den Leuten unterwegs zu sein. Gut bergan bis zum Plateau, dann wird es ruhiger. Ich biege zum Mount Black Tusk ab, ein riesiger, schwarzer Felsen. Ringsum herbstlich leuchtende Farben und im Schatten ein weißer Belag auf dem Pfad, Schnee von letzter Nacht. Ich treffe Aime und Simon, ein kanadisches Paar. Gemeinsam warten wir bis sich eine Bärenmutter mit “Kind” vom Pfad verzieht, dann weiter. Bald ist da nur noch Anstieg und Schotter. Am Fuß des Gipfelfelsens fantastische Ausblicke. Die beiden machen Mittagspause, den Gipfelsturm unternehme ich allein. Der Pfad führt um den halben Felsen herum, dann senkrecht hinauf klettern, möglichst ohne Blick hinab. Der Aufwand lohnt, fühle mich als König der Welt da oben. Runter wird es gefährlich, inzwischen sind die Hände halb starr vor Kälte. Die Sonne zeigt sich nur noch schemenhaft, ein Wetterwechsel kündigt sich an. Aime und Simon haben auf mich gewartet. Wir trennen uns dann am Garibaldi Lake. Ich fahre nach Whistler, DEM Skiressort von Vancouver. Übernachtet wird in Pemberton, ein kleiner Ort ein Stück weiter nördlich. |
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Sonntag. Wolken und Niesel. Gemeinsames Frühstück unter Backpackern. Als die Sonne raus kommt zerstreut es alle. Mein Tag wird gemütlich. Am Nachmittag fahre ich zum Nairn Falls und Lillooet Lake. Am gleichnamigen Fluss wieder hunderte Lachse auf ihrem Weg. So kurz vor dem Laichen sind ihre Körper sehr farbig. Es riecht, besser gesagt stinkt, gewaltig nach Fisch. All jene die es nicht schaffen liegen sterbend und angefault am Flussufer. Montag, 9.Oktober und Thanksgiving. Nebliger Morgen und zugefrorene Autos. Es dauert bis sich die Sonne ihren Weg bahnt. Mit Wandersachen in den Joffrey Provincal Park. Es ist kalt im Wald, und Geröllfelder erweisen sich als gefährlich. Die Felsen sind mit Reif überzogen und glatt wie Schmierseife. Langsam passiere ich den unteren, den mittleren und schließlich den oberen Joffrey Lake. Der Weg schwierig, aber auch nur 6 km lang. Zu früh um Umzukehren. Eine Route führt am Gletscherfeld vorbei weiter rauf. Wurzeln, Schlamm, Geröllfelder. Weiter oben kommt Schnee dazu. Die Gefahr lohnt, denn einmal auf dem Sattel, bin ich praktisch über allem. Es ist absolut still hier oben, der vollkommene Frieden. Runter ist es genau so halsbrecherisch, aber ich kann mir Zeit lassen. Das letzte Geröllfeld liegt noch im Schatten und ist rutschiger als heute Morgen, ein Laufen wie auf rohen Eiern. Mein Wanderstock rettet mich des Öfteren vor dem Sturz, allerdings zerbricht er auch dabei. Es wird wohl allmählich Zeit auf dieser Reise mit dem Wandern aufzuhören. |
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23.Woche vom 10. bis 16.Oktober 2006: |
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24.Woche vom 17. bis 23. Oktober 2006: |
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im Stanley Park die Lions Gate Bridge der Yachthafen von Vancouver bei Tag...und Nacht |
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25. und letzte Woche vom 24. bis 29. Oktober 2006: |
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Ein, zugegeben, sehr spätes Nachwort: |